Andalusien

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Weiterfahrt bis Cabopino - 245 km

08/03 - Gegen 10 Uhr kommen wir erst weg. Unser heutiges Tagesziel ist die grobe Ecke Marbella. Mal schauen, ob wir da einen Platz für uns finden. 

In Cabopino versuchen wir es zuerst. Es gibt hier tatsächlich noch ca. 10 freie Plätze auf dem großen CP. Viele davon sind zu klein. Wir nehmen dann einen riesengroßen Platz direkt hinter der Rezeption und dicht am Waschhaus. Der ist total schattig, deshalb will ihn wohl keiner. 

Wir stellen den Van nur hin und gehen dann zur Bushaltestelle um nach Marbella zu fahren. 30 Minuten braucht der Bus. Marbella ist natürlich voller Touristen, hat eine kleine hübsche Altstadt und zwei Jachthäfen.

 

Zurück am Campingplatz kommt unser direkter Nachbar mit seinem Auto zurück. (Potsdam). Da wohnt der Sohn meines Cousins. Wir schauen beide zwei...dreimal hin und her und dann fragt er : bist du Sabine?? Wir können es beide nicht fassen. Zuletzt auf einer Beerdigung gesehen vor 15 Jahren und jetzt stehen wir auf dem gleichen CP nebeneinander. Es wird ein lustiger Abend.

 

09/03 - Beide Männer haben heute früh leichte Probleme.....wir gehen  es ruhig an. Gehen runter zum Strand und laufen dort auf Holzstegen immer entlang des Strandes. Mittags wird mal geschlafen (war spät letzte Nacht) und am Nachmittag sitzen wir am Strand und schauen den Surfern im Wasser zu.

 

 

Weiterfahrt nach Tarifa - 125 km

10/03 - Wir haben gestern per Mail eine Anfrage nach einem freien Stellplatz an einen Campingplatz gestellt, da die Plätze am Wochenende oft von Einheimischen besucht werden. Angeblich kein Problem, wir können kommen.

Die Fahrt heute ist anstrengend, sehr kurvenreich, viele Ortsdurchfahrten und sehr hügelig, immer bergauf und bergab geht die Fahrt. In Algeciras führt die sogenannte Autobahn mitten durch die Stadt. Bevor wir den CP anfahren, wollen wir in Tarifa eigentlich erst noch beim Mercadona einkaufen. Das scheitert aber mangels Parkmöglichkeit, also gleich zum CP. 

Hier ist viel frei. Wir können uns einen Platz aussuchen. Es hat hier gestern ordentlich geregnet und alle Plätze sehen recht matschig aus.

 

Danach radeln wir 8 km immer an der Landstraße entlang ganz entspannt nach Tarifa. Tarifa ist ein Küstenort mit arabischem Einschlag. Es ist die südlichste Stadt des europäischen Festlands und nur 14 km durch die Straße von Gibraltar von Nordafrika getrennt. Von mehreren Aussichtspunkten hat man einen guten Blick nach Marokko.

In der Altstadt von Tarifa läuft man durch schmale Gassen vorbei an weißen Häusern.

Die Stadt lebt davon, dass hier wegen der ständigen Winde ein Paradies für Kite- und Windsurfer ist. Heute ist es windstill und nur wenige sind im Wasser.

 

 

Zurück am Campingplatz machen wir uns gleich mal auf den Weg zum Strand. Der zieht sich über 14 km von Tarifa bis hierher und endet an einer großen Düne. Wir legen uns in den Sand und bestaunen die Künste einiger Kite-Surfer. Sogar zwei Schwimmer trauen sich in das frische Wasser.

Weiterfahrt über Barbate zum Campingplatz Roche - Conil de la Frontera - 74 km

11/03 - Tarifa haben wir ausgiebig besichtigt und so beschließen wir heute früh die Weiterfahrt nach Conil de la Frontera. Auf dem Weg liegt eine Küstenwanderung, die in Barbate beginnt. Die soll sehr schön sein und mit tollen Ausblicken locken. Bei herrlichem Sonnenschein und 27 Grad machen wir uns auf den Weg. Die Sonne knallt uns tüchtig auf den Kopf. Wir kommen ordentlich ins schwitzen, aber die traumhaften Ausblicke sind alle Mühen wert. Es ist Samstag, das heißt, alle Spanier sind gefühlt auf den Beinen.

Auf dem Rückweg steigen wir vom Wanderweg hinab zum Strand und laufen die letzten Meter im flachen Wasser.

 

 

 

 

Nach der Wanderung geht es dann zum heutigen Tagesziel, dem Campingplatz Roche bei Conil de la Frontera. Der Platz ist nicht sehr voll, wir können uns einen freien Stellplatz aussuchen und wollen hier für etwa eine Woche bleiben. Wir nehmen einen sonnigen Eckplatz direkt neben dem Sanitärhaus. Um uns herum stehen alles Dauercamper. Sie sind seit Oktober hier und so nach und nach fahren sie nach Hause. Bis vor 2 Wochen war der Platz noch ausgebucht.

Heute wird zum ersten Mal gegrillt.

 

 

Chiclana de la Frontera

12/03 - Heute treffen wir uns mit Lothar, einem Freund aus der Heimat. Er macht 10 km von uns entfernt Urlaub in Novo Sancti Petri. Mit dem Rad kommen wir verkehrsarm dorthin. 

Zusammen fahren wir mit dem Bus nach Chiclana de la Frontera. Heute ist Sonntag und daher ist die Stadt leer. Die Stadt ist bekannt für seine Bodegas, in denen der hier produzierte Sherry angeboten wird. Ein erster Stadtbummel endet in einem kleinen Straßencafe. Hier genießen wir 4 Cafés und 3 Sherrys und zahlen insgesamt unglaubliche 8,40€!!

 

 

Ein Besuch in Chiclana muss natürlich unbedingt einen Besuch in einer der vielen Bodegas beinhalten. Wir landen in der Bodega Cooperativa Venta der Vinos. Hier herrscht eine unglaubliche Atmosphäre, ein Gewusel ohne Ende. Wir können mit Glück einen schattigen Tisch ergattern (eigentlich geht es nur mit Anmeldung und Eintragung in einer Liste). Mittlerweile sind es schon 27 Grad. In gut gelaunter Umgebung trinken wir unseren Sherry und probieren verschiedene spanische Spezialitäten.

 

Mit Bus und Rad geht es zurück zum Campingplatz und der restliche Nachmittag wird am Camper verbracht.

 

Radtour zum Cabo de Trafalgar und zurück - 50 km

13/03 - Heute ist Sonne/Wolken angesagt und ab Mittag soll Sonne pur scheinen. Ideales Wetter für eine Radtour - denken wir. Als Ziel suchen wir uns den Leuchtturm am Cabo de Trafalgar aus. Der Start ist auch ganz schön, aber mit jedem Kilometer in diese Richtung wird es kälter und ungemütlicher. 5 km vor dem Ziel hätten wir beinahe aufgegeben, haben uns dann aber doch durchgebissen. Am Cabo wärmen wir uns erstmal mit je zwei Café con leche auf. Café con leche ist ein in ganz Spanien  verbreitetes Kaffeegetränk, das aus starkem Kaffee besteht, der in etwa gleichen Mengen mit gebrühter Milch gemischt wird. Cappuchino kennen sie hier nicht.

 

Dann lockert es tatsächlich langsam etwas auf. Wir laufen den letzten Kilometer zum Leuchtturm und klettern am Cabo hier in Fels und Sand herum.

 

Der Leuchtturm ist ca. 34 m hoch und liegt an einem herrlichen Strand. Weltbekannt wurde das Cabo durch die legendäre Seeschlacht im Jahre 1805, als die britische Marine unter Admiral Nelson die spanische und französische Flotte besiegen konnte. England verlor kein einziges Schiff, aber die Gegner gleich zwanzig! Den Sieg musste Admiral Nelson mit dem Leben bezahlen. Diese Schlacht beendete die spanische Dominanz auf den Weltmeeren.

 

Die Sonne kommt nun tatsächlich durch und wir fahren zurück nach Conil de la Frontera. Von weitem sieht der Ort wie eines der sogenannten "weißen Dörfer" Andalusiens aus. Die liegen aber eher im Inland in den Bergen - Conil de la Frontera liegt am Meer und hat einen schönen Strand und eine breite Strand-Promenade, die allerdings heute ziemlich leer ist. Viele historische Monumente finden wir nicht, nur den Torre de Guzmán, die Santa-Catalina-Kirche, die jetzt ein Kultur-Zentrum ist, und die La-Chanca-Gebäude, in denen sich früher Lagerhallen der Thunfischerei befanden. Mit dem Rad fahren wir noch weiter kreuz und quer durch die Stadt und entdecken nette Plätze.

 

Zum Schluss der Radtour legen wir uns für eine Stunde an den Strand und genießen die Sonne.

Am Strand und am Hafen

14/03 - Heute wird's ein Faulenzertag. Ganze 3 km sind es vom Campingplatz bis zum nächsten Strand. Am Fuß von beeindruckenden Klippen befinden sich mehrere bezaubernde, malerische Buchten. Oben auf den Klippen kann man auf dem roten Gestein entlang wandern oder auch Radfahren - immer mit super Fernblick.

 

Gegen Mittag kommen die Fischkutter mit ihrem Fang zurück. Ein Restaurant bietet frische Fische an und wir sind dabei. Bine isst eine Dorade und Rudi kleine fritierte Fische. Das ist hier an der Küste eine Spezialität. Und einen frischen Salat für uns beide.

Bis 17 Uhr halten wir uns am Strand und Wasser auf. Rein ins Wasser geht Rudi aber noch nicht, Sonne tanken muss für heute reichen.

 

 

Vejer de la Frontera

15/03 - Wie eine weiße Festung sitzt das Städtchen auf einem 200m hohen Berg - komplett mit Stadtmauer, Stadttoren, Wachtürmen, Kirche, Kloster, Castillo und Windmühlen. Die Gassen sind steil und eng. Viel Kunsthandwerk wird in kleinen Läden angeboten. Schöne Schmuckstücke gibt es hier.....aber ich kann mich ja nie entscheiden!

 

Auf der Plaza de España rund um den bunt gekachelten Brunnen lassen wir uns für einige Tapas nieder.

 

 

Viele Haustüren stehen weit auf und man kann die hübschen Kacheln bewundern. Das gefällt mir ja richtig gut.

Hin nach Vejer sind wir ja u.a. einen holprigen Feldweg gefahren und haben freiwillig noch einen Umweg über einen Berg mit kräftigem Anstieg und schöner Abfahrt gemacht. 318 Höhenmeter waren das bergauf und 480 m bergab. Aber bei der Ankunft nach 22 km hatte Rudi nur noch 50% Akkuleistung!!!!!

 

Zurück nehmen wir daher nur die Nationalstraße. Und da genau daneben die Autobahn verläuft, überholen uns auf den 12 km keine 10 Autos.

Das hätte man vorher wissen sollen!!

16/03 - Wir stehen hier auf dem Campingplatz zwischen Überwinterern, d.h. die sind alle schon mindestens seit Oktober hier. Manche sogar noch länger. So langsam verabschiedet sich jeden Tag einer....bis Oktober dann. Auf der anderen Seite ist die Ecke der Franzosen. Die verabschieden jeden aus ihrer Runde mit ein paar geselligen Stunden und lauten franz. Chansons. Das hört sich immer gut an.

 

Wir fahren heute mal wieder an das Meer. Zwischen Conil und Roche, das sind ca. 7 km, gibt es mehrere kleine Sandbuchten unterbrochen mit roten Felsen. Das erinnert uns stark an die Algarve. Daran schließen sich dann in beide Richtungen kilometerlange Strände an.

Zu dieser Jahreszeit sind nur wenige Sonnenanbeter an den Stränden. Teilweise haben wir eine Bucht für uns ganz alleine. In den Buchten liegen viele Felsen verstreut. Da es heute sehr windig ist, suchen wir uns ein geschütztes Plätzchen zwischen den Felsen.

Später am Nachmittag ist es einfach zu windig am Strand. Wir fahren und laufen durch die Dünen.

 

Markt in Conil

17/03 - In der Nacht hat es etwas geregnet. Heute ist Markttag in Conil. Dort fahren wir hin und dann werden wir noch den deutschen Bäcker und die deutsche Konditorei aufsuchen, die in Conil tätig sind.

Als wir losfahren ist es schon wieder freundlich am Himmel. Den Bäcker finden wir dank Navi sehr gut. Es gibt eine Auslage an Broten wie in Deutschland. Wir sind doch sehr überrascht. Wir nehmen uns ein Vollkornbrot mit.

Dann geht´s weiter zur Konditorei. Die ist aber hübsch eingerichtet. Ich bin ganz begeistert. Rudi ist dafür ganz hin und weg vom Angebot. Zwei Stück Kuchen bestellt er für sich und für beide einen Kaffee. Es ist immer witzig in Spanien. Zu jedem Stück Kuchen gibt es zwei Löffel. Es ist hier ganz normal, dass alles geteilt wird, also teilen wir auch.

 

 

Den Markt finden wir auch recht schnell. Das Angebot enttäuscht uns aber sehr. Obst/Gemüse gibt es überhaupt nicht. Wir kaufen nur verschiedene Oliven. Viel Kleidung, Unterwäsche und Bettwäsche wird angeboten. Da sind die Märkte in Frankreich und auch in Italien viel interessanter und vor allem auch qualitativ hochwertiger.

Um 12 Uhr sind wir mit unserem Einkauf schon fertig und fahren zurück zum Campingplatz auf einem Weg am Strand entlang mit schönen Aussichten.

Weiterfahrt nach Cádiz - 47km

18/03 - Nach 7 Tagen auf einer Stelle brechen wir nun auf zu einem neuen Ziel. Für heute haben wir uns Cádiz vorgenommen. Diese Stadt soll eine schöne und sehenswerte Altstadt haben. Wir stehen hier auf einem großen Stellplatz am Hafen. Von hier ist es nur ein kurzer Fußmarsch in die City. Leider weht heute ein sehr starker Wind. Vor allem in den schattigen Gassen ist es gefühlt saukalt.

Wir treffen uns wieder mit Lothar und bummeln einige Stunden durch Cádiz. Bestaunen u.a. das Angebot und die Menschenmenge in der großen Markthalle, besteigen den Torre Tavira und machen auch einige Pausen in einer der vielen gemütlichen Kneipen/Cafes mit Außengastronomie. 

 

Feudale Fassaden mit Tausenden von verglasten Erkern und schmiedeeisernen Balkonen und als Besonderheit die charakteristischen Türmchen auf den Dächern, von wo aus die Handelsherren die Schiffsbewegungen im Hafen im Auge behalten konnten - das ist Cádiz. Großzügig angelegte und gemütliche Plätze öffnen das Gassengewirr.

Der höchste städtische Turm - Torre Tavira - kann bestiegen werden.

Die Kathedrale (1722 - 1855) zeigt das damalige Selbstbewusstsein der Stadt: Mächtige Pfeiler stützen den gewaltigen Bau.

(ADAC)

Weiter geht´s nach Jerez de la Frontera - 32 km

19/03 - Die letzte Nacht neben einer Disco (von Mitternacht bis 6:30 Uhr) war ok, wir haben trotzdem ausreichend geschlafen.

In Jerez steuern wir einen Stellplatz mitten in einer Shoppingstadt/Industriegebiet an. Heute am Sonntag hat aber alles geschlossen. Nur 3 km entfernt ist schon die Innenstadt. Gleich nach der Ankunft fahren wir rein in die Stadt, um uns das älteste Bauwerk der Stadt anzusehen: den Alcázar de Jerez de la Frontera (11. bis 12. Jhd.). Unser eigenes Handy nutzen wir dort als Audioguide, das ist eine praktische Sache. Es ist eine maurische Festungsanlage, die von schlanken Zypressen und riesigen Palmen umgeben ist. Der Rundgang durch alte Gemäuer, durch den Garten und auf den Türmen, sowie die Besichtigung der arabischen Bäder ist äußert interessant.

Gleich daneben steht das Herrenhaus, welches 1664 auf Überresten eines arabischen Gebäudes errichtet wurde.  Hier sehen wir auch eine Apotheke, die 1841 eröffnet wurde.

Semana Santa

Die Osterprozessionen sind eine sehr eingewurzelte Tradition in Spanien und werden in vielen Städten und Dörfern des Landes gefeiert. Es ist für die Spanier das wichtigste und ergreifendste Fest im Jahr.


An jedem Tag in der Karwoche werden die einzelnen Stationen des Kreuzweges nachvollzogen. Die Prozessionen beginnen in der Regel in der örtlichen Kirche und führen durch die Straßen der Innenstadt, bevor sie zur Kirche zurückkehren. Die Figuren von Jesus und Maria, die je nach Größe von Büßern auf den Schultern getragen oder auf einem Wagen transportiert werden sind reichlich mit Blumen verziert. Überall in der Stadt sind jetzt schon Tribünen für die Zuschauer aufgebaut. 

Während der Prozessionen werden Saetas gesungen.

 

 

Am Nachmittag steuern wir die Innenstadt an. Man hat das Gefühl, dass alle Bürger der Stadt heute hier unterwegs sind. Wir kommen an vielen pompösen Kirchen vorbei, in denen schon die Vorbereitungen zur Karwoche zu bewundern sind. In jede strömen die Spanier rein und schauen sich die Wagen oder Tragen an.

 

Die Cafes und Restaurants sind alle besetzt und es ist ein irrer Geräuschpegel dabei. Wenn eine Gruppe zusammensitzt, reden alle gleichzeitig und keiner hört zu. Wir essen heute unser erstes Eis, die Luft  ist mit 24 Grad richtig sommerlich. Wir laufen kreuz und quer durch die Stadt und Jerez gefällt uns richtig gut. Ab und an setzen wir uns in eine Bar auf einen Sherry, später in ein Restaurant zum Essen und auf dem Rückweg erleben wir noch Amateur Flamenco Tänzer vor einer Bar. Da bleiben wir doch auch gleich mal auf ein Gläschen. Die Spanier sind ein lebenslustiges Volk, das gefällt uns richtig gut. 

 

 

Sierra de Grazalema - Tagesetappe 94 km

Arcos de la Frontera

20/03 - Dies ist der Hauptort der weißen Dörfer. Das Auto können wir auf einem großen Parkplatz zentrumsnah abstellen. Und dann geht's zum Zentrum nur noch bergauf. Viele Häuser bekommen wohl zu Ostern noch einen frischen weißen Anstrich. Wir kommen an mehreren Anstreichern vorbei.

Oben am Castillo angekommen ist der Blick in die Ferne fantastisch. Wir entdecken einige sehr alte Kirchen, enge Gassen - durch die aber immer noch ein Auto passt - und viel Gastronomie. Das war's dann auch. Wir trinken noch einen Kaffee mit Bollo (Gebäck mit Mandeln) und fahren bald weiter.

 

Nun geht's ab in die Berge. Sehr kurvenreich auf engen Straßen führt der Weg mitten durch das Hochgebirge. Es geht beständig bergauf bis auf 800 Höhenmeter. Es ist eine tolle Strecke mit super Ausblicken.

 

Grazalema

Grazalema ist der bekannteste und vielleicht auch schönste Ort der "Weißen Dörfer". Einen Kilometer nach Ortsausgang stellen wir unseren Van zu mehreren Wohnmobilen auf einem Parkplatz ab. Wir blicken von hier direkt auf den Ort.  Mit den Rädern sind wir schnell im Ort, der hoch eingebettet zwischen den Bergen liegt. Schöne saubere Gassen, Häuser mit Blumenschmuck und einige Miradore (Aussichtspunkte) machen den Ortsrundgang lohnenswert. Zurück am Parkplatz genießen wir den Nachmittag in der Sonne. Die Restaurants öffnen hier zum Essen erst wieder ab 19:30 Uhr. Das ist uns zu spät. Um die Uhrzeit wird es hier schon sehr kalt sein. 

 

Weiterfahrt nach Ronda - 38 km

21/03 - Nach einer ruhigen Nacht auf dem Parkplatz machen wir uns über teils sehr schmale und kurvenreiche Straßen auf den Weg nach Ronda. Wir steuern den Campingplatz El Sur an, der auch direkt nebenan Stellplätze anbietet. Wir sind sehr überrascht, dass der Stellplatz fast leer ist und wir eine große Auswahl an freien Plätzen haben.

 

Ronda ist eine der ältesten Städte Spaniens. Sie liegt auf einem Berggipfel in der andalusischen Provinz Málaga. Geteilt wird die Stadt durch eine 160m tiefe, schwindelerregende Schlucht. Diese Schlucht (El Tajo) teilt die Neustadt, die ungefähr aus dem 15. Jahrhundert stammt, von der Altstadt aus der Zeit der maurischen Herrschaft. Überspannt wird die bis zu 90m breite Kluft durch drei Brücken. Die dreibogige Puente Nuevo steht auf 150 m hohen Säulen und ist die Hauptbrücke zwischen den beiden Stadtteilen. Sie ist die Attraktion der Stadt.

 

Ronda überrascht uns total! Die Stadt hat so viel zu bieten, dass wir das heute gar nicht alles aufnehmen können. Wir suchen uns einige markante Punkte heraus, die alle weit auseinander liegen. Irgendwann sind wir von dem Rundgang ganz platt. In einem schönen Restaurant bestellen wir uns die "Plato del Dia" (wieder sehr lecker, mit Brot, Dessert und je 1 Getränk für 14€) und machen uns geschafft auf den Rückweg zum Stellplatz. Es sind zwar nur 22 Grad, aber die pralle Sonne macht es gefühlt sehr viel wärmer.  Und das war es nach 4 Stunden Besichtigung für heute mit Aktivitäten!

 

Radtour nach Setenil de las Bodegas

22/03 - Setenil ist auch ein typisches andalusisches weißes Dorf, welches 25 km von uns entfernt liegt. Die Besonderheit dieses Ortes sind felsige Überhänge, in die - oder an die - Häuser gebaut wurden. Die Rückwand der Häuser besteht demnach aus dem Felsen. Ein großer Rundgang ist ausgeschildert, dem wir folgen. Also die Fahrt bereuen wir auf keinen Fall, es ist schon bemerkenswert, wie die Häuser in die Felsen integriert wurden.

 

 

Ronda

23/03 - Heute steht noch einmal Ronda auf dem Programm. Wir schauen uns zuerst die Arabischen Bäder an. Für 3€ (Rentner)Eintritt bekommen wir sogar einen Videofilm (in Englisch) geboten. Das ist schon alles sehr interessant. Gut verständlich wird in der Videoanimation dargestellt, wie vor Hunderten von Jahren die Arbeitsabläufe waren. Esel waren notwendig, um das Wasser aus dem Fluss hochzupumpen. Das Wasser wurde mit Holz und Reisig erhitzt und in verschiedenen Räumen wurde kalt und heiß gebadet und auch massiert. Die Reinlichkeit spielte in der  muslimischen Welt eine sehr große Rolle.

 

 

Danach ist Bummeln in der Fußgängerzone angesagt. Neben viel Kitsch und den typischen Souvenirs gibt es auch einige ansprechende Angebote. Uns fällt auf, dass es viele Geschäfte nur mit Kinderkleidung gibt. Kennen wir aus Deutschland kaum. In Delikatessenläden finden wir einige Produkte für uns zum Mitnehmen, hier kann man manches vorher probieren. Direkt in der Innenstadt steht die große  Stierkampf-Arena. Die Besichtigung kostet viel Geld und eigentlich wollen wir sie auch nur sehen. Das Museum interessiert uns überhaupt nicht. Da lese ich in einer Bewertung, spart euch das viele Geld der Besichtigung und fahrt auf die Terrasse des Hotels gegenüber. Von dort kann man den Blick kostenfrei genießen. Na, das machen wir doch glatt und sind nicht die einzigen , die von dort Fotos schießen.

Wir lassen es uns richtig gutgehen. Erst gibt´s ein Eis, (sehr,sehr lecker) dann setzen wir uns auf ein paar Tapas hin und später gibt´s noch Kaffee und Kuchen mit musikalischer Untermalung an dem schönen "Balkon".

 

Schon früh am Nachmittag sind wir wieder zurück am Auto. Rudi genießt die Sonne und ich räume mal im Van ein wenig auf. Ich schaffe es heute auch meine Haare mal wieder zu färben. Durch die Sonne sind sie sehr ausgeblichen. 

Morgen wollen wir diesen Platz verlassen und sind uns zum ersten Mal unschlüssig wohin wir fahren wollen. Der Caminito del Rey steht schon lange auf unserem Plan, aber wir haben noch nicht gebucht. Heute schaffen wir es endlich und können erst am 29.3.2023 einen akzeptablen Zeitpunkt buchen. Um 14:20 Uhr dürfen wir starten. Mal schauen, was wir bis dahin machen.

Weiterfahrt nach Olvera - 48 km

24/03 - In Olvera startet der Via Verde de la Sierra, ein 36 km langer Radweg auf einer ehemaligen Bahntrasse. Ein Infobüro und ein großer Parkplatz befinden sich am Start. Für 5€ dürfen wir hier parken und auch übernachten. Mit uns stehen hier noch ca. 10 weitere Fahrzeuge über Nacht.

Wir bekommen Informationen in die Hand gedrückt und dann starten wir auch schon. Mittlerweile ist es 12 Uhr und die Sonne knallt auch nicht so stark. (21 Grad)


 

Der Radweg führt uns durch eine wunderschöne Natur. Unzählige Olivenbäume stehen rechts und links des Wege. Insgesamt 30 Tunnel sind  zu durchfahren, darunter auch recht lange mit ca. 1km. Besonderer Anziehungspunkt für Vogelliebhaber ist ein hoher Felsen, um den viele Geier kreisen. Dieser Fels beherbergt eine der größten Brutkolonien der Gänsegeier in Europa.

Auf halber Strecke liegt ein nettes Gasthaus, in dem wir uns erstmal stärken müssen. Nach gefahrenen 60km kommen wir wieder bei unserem Camper an.

 

 

Zu diesem Stellplatz gehört ein schöner Rastplatz mit herrlichem Blick. Hier genießen wir nach der Tour ein kleines Bierchen. Es dauert nicht lange da haben wir Gesellschaft. Mit ein paar netten Mitcampern kommen wir ins Gespräch und tauschen noch Tipps für die Weiterfahrt aus.

 

 

25/03 - Es wird warm hier in den Bergen. An der Küste wäre man jetzt besser aufgehoben, aber dort ist es 5 Grad kälter. Am schlimmsten ist es ja, dass die Stellplätze keinen Schatten haben. Schnell sind dann im geschlossenen Fahrzeug über 40 Grad. Wir müssen morgen einen Platz unter Bäumen finden, denn es bleibt erstmal so warm. 

Olvera

Schon von Weitem sieht man, dass Olvera auf einem Hügel liegt, da wollen wir heute hoch. Wir verlassen den Stellplatz im Tal, somit erledigt unser Auto die Hälfte des Anstiegs für uns. Es geht in diesem Ort nur steil hoch oder runter. Ist total anstrengend - aber es lohnt sich. Der Blick ist fantastisch, die Gegend ebenso. Die Kirche hat mich sprachlos gemacht. Es standen schon 4 silberfarbene Tragen bzw. Wagen für die Semana Santa bereit. Dazu die goldenen Figuren der Kirche, das ist alles etwas viel für's Auge. Die Burg können wir für 2€ auch erklimmen. Einfach toll der Blick von dort oben. Der Stopp in Olvera hat sich auf jeden Fall gelohnt. 

 

Algodonales

Diesen Ort hat uns gestern jemand empfohlen. Es gibt hier einen großen kostenfreien Stellplatz, ein Stausee liegt in der Nähe und viele Paragleiter sind vom Platz aus zu sehen. Das hat uns überzeugt. 

25 km müssen wir bloß fahren. Auf dem Stellplatz ist noch die Hälfte frei. Heiß ist es hier in der Sonne, es gibt nur wenig Schatten. Mit den Rädern fahren wir zum Stausee, finden aber keinen Zugang zum Ufer. Fahren zurück in den Ort, essen ein Eis und verbringen dann den restlichen Nachmittag im Halbschatten auf dem Stellplatz. Paragleiter sehen wir reichlich, sie sind aber sehr weit oben. 

 

Heute Abend können wir zum ersten Mal in kurzer Hose und T-Shirt Essen gehen. Bis 21 Uhr sitzen wir draußen. Mitten im Ort liegen mehrere Restaurants nebeneinander und gefühlt trifft sich hier der ganze Ort. Es ist immer wieder schön die Lebensart der Spanier mitzuerleben.

Heute Nacht wird die Uhr umgestellt. Dann wird es erst um 8:15 Uhr hell. Dafür geht die Sonne erst 20:45 Uhr unter. 

Weiterfahrt nach Ardales - 90km

26/03 - Die Sommerzeit macht sich bemerkbar - wir stehen erst um 9 Uhr auf. Auf guten Straßen fahren wir zum nächsten Ziel, dem Campingplatz bei Ardales.  Wir sind auf 375 m Höhe. Hier bleiben wir jetzt 4 Tage. Die Umgebung ist sehr schön und wir werden die Zeit schon rumkriegen.

 

27/03 - Heute ist es mal leicht bewölkt und wir erledigen zuerst "Hausarbeiten". Dicke Anziehsachen werden in den Kofferraum umgepackt, die Betten neu bezogen und ein paar vollgekleckerte Kleidungsstücke gewaschen. 

 

Unsere Obstvorräte müssen mal wieder aufgefüllt werden. Der nächste Supermarkt ist 7 km entfernt in Ardales. Zum Glück sind die Straßen heute komplett leer. Auf einer super Aspaltdecke geht's bergauf/bergab mit dem Rad schnell in die Stadt. Rudi möchte zuerst hoch zur Burgruine und Kirche. Also laufen wir zu Fuß hoch, die Steigungen sind auch hier irre. Bis zu 20% hoch und später wieder runter müssen wir laufen. 

 

 

Am Nachmittag starten wir erst eine Runde mit dem Rad in die schöne Umgebung. Dann entdecken wir einen Hinweis auf einen Wanderweg und folgen diesem zu Fuß. Es ist jetzt schon alles zu trocken, es sieht schon schlimm aus. Hier fehlt einfach der Regen.

 

 

28/03 - Am Vormittag bleiben wir am Platz. Wir beginnen den Tag ganz ruhig. An beiden Fahrrädern funktioniert die Rückleuchte nicht mehr. Liegt wohl an den vielen "Ruckelstrecken". Das muss dringend erledigt werden. Wir bekommen es zum Glück wieder hin.

Erst nach dem Mittag fahren wir mit den Rädern in die Berge nach El Chorro. Der Ort liegt 300 Höhenmeter tiefer. Tolle Felsformationen sind auf der Strecke zu sehen. Eine grandiose Gegend ist das hier. In El Chorro kommen die Wanderer des Caminito del Rey an. Dementsprechend voll ist es hier und es gibt viel Gastronomie. Von hier starten auch die Shuttle Busse und bringen die Wanderer zum Ausgangspunkt zurück. 

 

 

Zurück geht's natürlich nur bergauf. Wir überholen mit unseren E-Bikes einen sportlichen Rennradfahrer, der sich die restlichen 5 km mir in den Windschatten hängt. 😳 Sein Vorderrad fuhr neben meinem Hinterrad. Das hab ich auch noch nie erlebt. Er hat sich zum Schluss aber bedankt. 😄

 

Am Abend fahren wir in ein 2 km entfernt liegendes Restaurant. Von der Terrasse hat man einen schönen Blick auf Berge und Stausee.

Caminito del Rey

Hier kann man die Geschichte vom Caminito gut nachlesen.

 

29/03 - Für diese Wanderung muss man sich im Vorfeld Tickets kaufen. Wir haben für 14.20 Uhr Karten bekommen, allerdings nur noch für eine geführte Wanderung. Einzelkarten sind schon lange ausverkauft. In einer großen Gruppe von über 30 Personen geht es los. Die Führung ist auf Englisch und der Guide gibt sich viel Mühe. Die Landschaft ist grandios und die Wanderung  sehr schön, aber bei weitem nicht so spektakulär wie wir erwartet haben. Gut gesichert und völlig ungefährlich wandern wir in ca. 100 m Höhe mit tollen Ausblicken durch die Schlucht, schwindelfrei sollte man allerdings schon sein. Der alte Wanderweg war früher der gefährlichste Weg der Welt, auf schmalen Wegen und völlig ungesichert gab es so einige Tote. Deshalb war der Caminito für ein paar Jahre gesperrt. Direkt oberhalb des alten Weges wurde dann der heutige Caminito del Rey gebaut und ist gefahrlos zu erwandern.

 

30/03 - Der Wecker klingelt um 7:30 Uhr und eine Stunde später starten wir bei kalten 9 Grad. Heute soll es sehr warm werden. Unser neues Ziel ist der Naturpark El Torcal. Die Strecke beträgt nur 50 km, aber die haben es in sich. Die Beifahrerin muss ganz schön leiden. Auf kurvenreichen schmalen Straßen geht es erstmal 500 Höhenmeter hinauf. Dann natürlich wieder bergab. Im ersten Ort, den wir erreichen, möchte Rudi ein frisches Baguette kaufen. Und schon sind wir im spanischen Chaos mit schmalen Gassen und vielen Autos. Zentimeter trennen uns von zerbeulten Fahrzeugen, Hauswänden. Es ist der Wahnsinn. Ohne Schramme kommen wir dank seiner Fähigkeit da raus. Auf dem nächsten Parkplatz wird angehalten und es gibt nun doch Knäckebrot und kein frisches Baguette zum Frühstück. Die Landschaft ist hier absolut traumhaft schön.

El Torcal

Das Naturschutzgebiet El Torcal in der Provinz Málaga gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen in Andalusien. Die in Millionen von Jahren geformten Karstformationen zählen zu den außergewöhnlichsten Naturschauspielen in ganz Europa.Die teils skurril anmutenden Karstformationen aus bis zu 150 Millionen Jahre altem Kalkstein wirken dabei mitunter wie Außenkulissen eines Fantasy- oder Science-Fiction-Films.

 

Und wieder geht es steil und kurvenreich bergauf. Aber was für eine Landschaft!!!! Da haben sich alle Mühen der Anfahrt gelohnt. Oben sehen wir, dass wir auf 1250 m Höhe sind. Da wir so früh hier sind, bekommen wir auch noch einen Parkplatz. Dann werden die Wanderschuhe angezogen und wir machen uns auf eine 3 km lange Wanderung. Eigentlich ist es mehr über Steine klettern. Wir brauchen 2 Stunden dafür und sind total begeistert von den Felsformationen.

 

 

Nach einer Mittagspause im Restaurant des Informationszentrums machen wir uns wieder auf den Weg. Wir fahren nach Antequera auf einen großen kostenfreien Stellplatz mit super Blick. Antequera liegt auf 620 m Höhe. Wir haben hier 25 Grad heute. Es ist eine Kleinstadt ohne viele Sehenswürdigkeiten - aber mit vielen Kirchen. Wir finden in der Stadt tatsächlich wieder deutsches Brot!!

Den Abend verbringen wir am Stellplatz mit tollem  Ausblick.