Radrunde Allgäu

Um jeden Winkel dieses Fleckens Bayern zu entdecken, ist die Radrunde Allgäu entstanden, eine ADFC-Qualitätsradroute mit vier Sternen. Das Allgäuer Alpen-Panorama ist dabei ständiger Begleiter. Die Radrunde Allgäu führt als Rundweg auf 450 Kilometern quer durch das gesamte Allgäu.

 

Lindenberg - Isny - Wangen - Kißlegg

 

09/09 - Diese Radrunde wurde vor einigen Jahren mal in der ADAC Zeitschrift vorgestellt. Seitdem steht sie auf unserer To do Liste. Wir werden versuchen mit Hilfe von Auto oder Bahn die Übernachtungen zu reduzieren.

 

Heute starten wir am Campingplatz  und fahren über die hübschen Orte Isny und Wangen bis nach Kißlegg. Zwischen grünen Wiesen geht es immer sanft bergauf/bergab - das Alpenpanorama in weiter Ferne.

Bald merken wir, dass wir mit den Akkus unserer Räder ans Limit kommen. 97 km geht es heute ständig hoch und runter, das setzt unseren Akkus schwer zu. Vorsichtshalber sind wir auf dem letzten Teilstück z. T. ohne "Unterstützung" gefahren, um die Akkus zu schonen. 

In Kißlegg steigen wir in die Bahn, um zurück zu kommen. Mit Fahrrad ist das auch hier im Radlparadies nicht einfach. Fahrstuhl defekt, also Fahrrad tragen. Um in den Zug zu kommen muss man drei steile Stufen überwinden. Alleine schafft man das gar nicht!!

Am Ziel auf unserem Campingplatz angekommen haben wir nur noch ganze 7% Akkuleistung! Das war Maßarbeit! Wir nehmen uns vor, auf den nächsten Etappen die Akkus mitzunehmen, damit wir unterwegs auch mal aufladen können.

 

 

Immenstadt - Sonthofen - Fischen - Bolsterlang - Immenstadt - Oberstaufen - Scheidegg - Lindenberg

 

10/09 - Schon um 8 Uhr starten wir heute am Campingplatz und fahren zunächst die 6 km nach Röthenbach zum Bahnhof. Oh, was sind das wieder für Abfahrten!! Wir nehmen die Bahn nach Immenstadt, und schon wieder ist es problematisch mit den Rädern einzusteigen. 3 steile Stufen und eine zu schmale Tür, wo der Lenker in der Breite nicht durchpasst. Zu zweit geht es dann irgendwie.

 

 

Kurz nach 9 Uhr ist  Immenstadt noch menschenleer und wir fahren  schnell durch. Zuerst fahren wir die Schleife von ca. 40 km entlang des Flusses Iller in Richtung Süden. Dabei kommen wir durch die Orte Sonthofen, Fischen und Bolsterlang  und durch eine wunderschöne Landschaft. Die Berge sind hier schon sehr nah, die Wiesen sattgrün und die Häuser mit einem tollen Blumenschmuck versehen. In Bolsterlang sind wir auf 900 Höhenmeter und nach Ofterschwang geht es wieder rasant bergab zur Iller. Nach 2,5 Stunden sind wir wieder zurück in Immenstadt. 

 

 

Gleich hinter Immenstadt liegt der wunderschöne Alpsee. Hier gibt es einen schönen Badestrand und einen Kiosk mit Ladestationen für die E-Bikes. Da wir keinen Schiffbruch erleiden möchten, und die Akkus nur noch 45% anzeigen, machen wir hier unsere Mittagspause.

 

 

Mit 90 % Akkuleistung  geht´s nach 90 Minuten weiter. Der Weg führt immer entlang des Sees und bleibt auch danach bis Oberstaufen auf ebenen Wegen im Tal. Wir kommen an einem kleinen Dorfladen vorbei und stoppen für eine Tasse Cappuchino und ein Stück Kuchen. Auch ein Stück Allgäuer Käse nehmen wir von hier gerne mit. Bald erreichen wir Oberstaufen. Hier ist heute ein Kunsthandwerkermarkt in der Innenstadt. Viele schöne Dinge kann man kaufen. Es sieht teilweise schon sehr weihnachtlich aus.

 

 

Die letzten 30 km gehen abwechselnd heftig hoch und runter. Oben angekommen hat man einen wunderbaren Blick in die Ferne. Und schon geht es mit Geschwindigkeit wieder bergab.

Als letztes bekanntes Örtchen fahren wir durch Scheidegg. Das wirkt auf uns sehr unruhig, viel Verkehr, keine geschlossene Innenstadt. Scheidegg werden wir an einem anderen Tag nochmal besuchen, es sind nur 5 km  dorthin.

Kurz nach 16 Uhr kommen  wir ziemlich ermattet am Campingplatz an. Genau 100 km sind wir heute gefahren.

 

Kempten - Bad Grönenbach - Ottobeuren - Bad Wörishofen - Rieden

 

14/09 - Was für ein grandioser Blick erwartet mich heute früh um kurz nach 7 Uhr. Nebelschwaden liegen über den Wiesen und die Sonne geht strahlend auf. 

Für die nächsten zwei Etappen auf dem Radweg nehmen wir heute mal das Auto zu Hilfe. Knapp 50 km sind es bis zum heutigen Startpunkt in Kempten. Hier bleibt das Auto zwei Tage stehen. 

 

Von hier aus fahren wir auf dem Iller Radweg in Richtung Norden nach Bad Grönenbach. Der liegt zu dieser frühen Zeit noch im Schatten und wir ziehen alle Jacken an, die wir dabei haben. Knapp 30 km sind auf diesem Weg zu fahren, direkt an der Iller auf Schotterwegen später auch viel auf asphaltierten Wegen. Mehrmals müssen wir 16 % Steigungen schaffen.

 

Lange führt der Weg immer direkt an der Iller entlang
Lange führt der Weg immer direkt an der Iller entlang

Bad Grönenbach

Dies ist ein bekannter Kurort und wir stoppen nur mal kurz zum Beine vertreten. Bei einem Bäcker kaufen wir uns zum Mittagspicknick belegte Brötchen. Im Zentrum des Ortes gibt es einen idyllischen Marktplatz. 

Ottobeuren

 

Weiter geht es durch plattes Land, auf den Feldern steht viel Mais. 2 km vor Ottobeuren hat man schon mal einen tollen Blick auf die Sehenswürdigkeit hier im Ort: das Benediktinerkloster.

 

Das im 8. Jh. gegründete Benediktinerkloster wurde im Barock neu gebaut. Hoch ragt das Turmpaar der 1737-66 errichteten Barockbasilika St. Alexander und Theodor auf. Spätbarock, von der Mitte des 18. Jh, ist ihre Ausstattung mit Stuck in weiß und gold, glänzend poliertem Stuckmarmor an Säulen, Pilastern und Altären, Stuckplastiken und farbenfrohen Deckenfresken.

 

Als erstes schließen wir unsere Räder wieder an der Ladestation an und picknicken in Sichtweite. Hier hätte man die Ladekabel mit einem Schloß sichern können. Nach 45 Minuten sind die Akkus um 20% aufgeladen. Das reicht uns heute.

 

 

Auf den nächsten 30 km kommen wir nur noch an einsam gelegenen Bauernhöfen und kleinen Orten vorbei. Es geht oft mit 16 % Steigung hoch und gleich wieder rasant bergab. Wir haben Lust auf einen Cappuccino und biegen von der Route ab nach Markt Rettenbach. Wir finden dort tatsächlich eine kleine Bäckerei. So kleine Einkehrmöglichkeiten am Wegesrand gibt es auf dieser Radrunde überhaupt nicht. 

 

Bad Wörishofen

Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-97) kümmerte sich um das Seelenheil seiner Pfarrkinder und um ihr körperliches Wohlbefinden. Das Kneippmuseum im Kloster informiert über den Geistlichen, der Wasseranwendungen und Naturheilverfahren entwickelte. Bad Wörishofen ist Kneippkurort, mit Wassertretbecken im Kurpark.

 

Gleich am Ortseingang liegt der große Kurgarten. Hier könnte man es lange aushalten, er ist wunderschön angelegt und viele Blumen stehen noch in Blüte. Natürlich muss ich hier das Wassertretbecken benutzen, oohh ist das kalt. 4 Runden schaffe ich. Ich werde auch gleich von den Zuschauern darauf aufmerksam gemacht, dass die Füße danach nicht abgetrocknet werden dürfen. Ist total angenehm, sollte man öfters machen.

 

Die Fußgängerzone ist mit vielen Blumen geschmückt und man kann zwischen Palmen sitzen und essen. 

Auf der Weiterfahrt sehen wir unzählige Hotels, kuren in Bad Wörishofen ist wohl sehr beliebt. 

 

Nun sind es nur noch 7 km bis zu unserem gestern gebuchtem Hotel in Rieden-Zellerberg. Wir bekommen ein großes Zimmer mit Balkon im 2.Stock. Schnell wird geduscht und dann setzen wir uns in den Biergarten zum Essen. Superlecker ist alles. Ich will was Leichtes essen und wähle ein Fischcurry. 

 

Den weiteren Abend sitzen wir in bequemen Liegestühlen mit einem Bier auf dem Balkon.  Nach 93 gefahrenen Kilometern tut das einfach gut.

Rieden - Kaufbeuren - Marktoberdorf - Füssen - Pfronten

 

15/09 - Schon um 9 Uhr fahren wir los in Richtung Kaufbeuren. Hier ist das Land total flach. Am Ortseingang sehen wir einen Baumarkt und schnell besorgen wir uns noch Fahrradschläuche... möglichst nie ohne unterwegs!!

 

In Kaufbeuren schließen wir die Räder an und bummeln einmal durch die Altstadt. Prächtige Bürgerhäuser säumen die Hauptstraße.

 

Kaufbeuren

Marktoberdorf

 

Eigentlich lohnt sich hier kein Stopp. Eine Kleinstadt mit menschenleerer Innenstadt. Wir nutzen diese kleine Pause und futtern etwas Apfel und Kohlrabi!!

 

 

 

 

Nun führt uns der Radweg weiter in Richtung Süden geradewegs auf die Alpen zu. Immer näher kommen die Berge und die Gegend wird langsam wieder hügeliger, der Radweg bleibt aber eben. Vielleicht brauchen wir heute das Akku nicht zwischendurch laden.

Forggensee

Plötzlich liegt er links des Weges, was für ein Anblick!!! Wir sind total begeistert. Ab hier beginnt der Massentourismus auf dem Radweg. Unzählige Radler sind hier am See unterwegs. Wir fahren an einem schön gelegenen Campingplatz vorbei ( hatten wir auch angefragt, ist bis Ende Sept. belegt), kommen an Liegewiesen und Badenden vorbei und steuern langsam Füssen an. 

 

Füssen

 

Die letzten Kilometer vor Füssen waren wieder Akkufresser und wir laden diese doch lieber während unseres Aufenthaltes hier auf. An der Touristinfo besteht hierfür die Möglichkeit. Hier kommen die Akkus in ein Schließfach, welches nur vom Personal der Info bedient werden kann.

Danach bummeln wir durch die überfüllte Stadt Füssen. Es ist wirklich alles hübsch anzusehen und Möglichkeiten zur Einkehr bestehen reichlich.

 

 

Nach einer guten Stunde lassen wir uns unsere gut aufgeladenen Akkus wiedergeben und nehmen die letzten 25 km bis Pfronten in Angriff. Hier wird es jetzt wieder sehr hügelig. Bald erreichen wir den Hopfensee, der auch wunderschön liegt und deshalb wohl sehr überlaufen ist. Wir sind total begeistert von den wunderschönen Ausblicken auf die Berge und den grünen Wiesen.  Nach knapp 90 Minuten erreichen wir Pfronten und wundern uns über den vielen Autoverkehr, der sich mitten durch den Ort schiebt. Wir hatten eigentlich gedacht, hier zum Abschluss gemütlich durch einen Ort zu schlendern, aber das gefällt uns gar nicht. Also setzen wir uns in aller Ruhe in einen kleinen Biergarten am Bahnhof und genießen ein alkoholfreies Weizenbier und warten auf den Zug.

 

 

Es hat doch alles länger gedauer, als gedacht. Aber die Strecke ab Forggensee bis Pfronten war landschaftlich einfach nur topp und wir haben oft für ein Foto gestoppt.

Erst um 19 Uhr sind wir nach 85 km mit dem Rad wieder bei unserem Auto in Kempten. Da lohnt sich leider kein Besuch der Stadt mehr. Erst im Dunkeln erreichen wir wieder unseren Campingplatz.

 

Jetzt fehlt uns nur noch eine Etappe um die Allgäu Route komplett absolviert zu haben. Und zwar die Stecke  von Pfronten bis Immenstadt, die teilweise durch Österreich führt. Da haben wir dies Jahr keine Lust mehr zu. Auch mit den EBikes ist das Fahren von Steigungen anstrengend. Wir brauchen jetzt mal eine Pause vom Radfahren.