Portugal


Parque Campismo Vila Cha in Vila Cha

 

24/09 - Der CP Parque Campismo Vila Cha (ACSI 15€) liegt mitten im Ort, wir bekommen einen Stellplatz zugewiesen und bauen gleich das ganze Vorzelt auf. Auch hier wollen wir eine Woche bleiben.

Als Erstes erkunden wir den Strand in 200m Entfernung, und sind begeistert. Tolle Brandung, feiner Sand und einige Felsen geben ein super Bild. In den flachen Dünen verläuft ein kilometerlanger Holzbohlenweg in Richtung Norden, den man auch mit dem Fahrrad befahren darf. Das werden wir bestimmt bald testen. Wir schauen noch nach Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten im Ort und trinken dann in der Bar des CP einen Cappuccino (2 Cappu und 1 Kuchen 2,70€). Hier gibt es auch freies WLAN. Dann fängt es doch tatsächlich an zu regnen, der Nachmittag ist gelaufen. 

Abends hört der Regen endlich auf, und wir testen die portugiesische Küche. Bine will unbedingt mal gegrillte Sardinen essen, Rudi natürlich Fleisch. Auf der Speisekarte sind die Portionen als 1/1 und 1/2 angegeben. Das irritiert uns sehr, da wir nicht erkennen, ob es sich um ganze oder halbe Portionen handelt. Wir bestellen 1/2 - und das ist auch die richtige Entscheidung. Vorweg gibt es Rissois - gefüllte Teigtaschen, richtig lecker, Oliven und Brot.  Um es kurz zu machen, riesige Portionen (Rudi hat den Rest mitgenommen), sehr lecker und preiswert. 


25/09 - Blauer Himmel, leichter Nebel über dem Meer (ist das der Herbst ??), heute wollen wir eine Radtour machen. 14 km fahren wir in Richtung Norden auf super Radwegen immer mit Blick aufs Meer, mal auf den Holzbohlen, mal auf Asphalt. Wir überholen mehrere Pilger, die von hier nach Santiago wollen. Zuerst kommen wir nach Vila do Conde, dort holen wir uns in der Post eine Prepaid Card für die elektronische Maut in Portugal. Weiter geht es bis zum nächsten Ort nach Povoa de Varzin. Hier stehen Hochhäuser fast bis an den Strand. Der Ort gefällt uns gar nicht. Dort ist Schluss mit dem tollen Radweg, wir fahren den gleichen Weg bei angenehmen 20 Grad wieder zurück.

 

Nachmittags schauen wir uns den Weg zur Metrostation nach Porto schon mal mit dem Rad an. Sie ist nur gut 3 km von hier entfernt, aber die Straßen haben hier alle Kopfsteinpflaster, so 10x10 cm, das geht überhaupt nicht. Wir werden morgen das Auto nehmen und am Outlet Center stehen lassen. Im Center sind wir dann heute auch noch kurz drin gewesen, ist toll gemacht.

Kaum zurück am Campingplatz wird es wieder so neblig oder diesig, das ist richtig komisch. Es ziehen richtig Nebelschwaden an uns vorbei. 

Wir verbringen den Resttag im gemütlichem Vorzelt.

 

Porto

 

26/09 - Heute morgen ist kein Nebel, die Sonne wärmt schon kräftig. Wir wollen heute nach Porto, nehmen die Metro um 9:41 Uhr und fahren in 25 Minuten nach Porto rein. Die Fahrt kostet 2,25€ p/P.

Porto ist die zweitgrößte Stadt Portugals und hat 238.000 Einwohner. Sie liegt an der Atlantikküste am Nordufer des dort mündenden Douro. Es ist eine historische und vielfältige Stadt. Durch ein Labyrinth aus engen Straßen des Ribeira Viertels (Altstadt) gelangt man zu den großen Plätzen. Die Region ist berühmt für die Herstellung des Portweins, der in den riesigen Kellern entlang der Bänke des mächtigen Douro Flusses gelagert wird.

Wir laufen 8 Stunden durch diese wunderbare Stadt, erklimmen den höchsten Kirchturm (260 Stufen) der Stadt, dann geht es durch die Altstadt zum Mittagessen. Bine probiert mal den berühmten Stockfisch, Rudi bestellt sich Lachs, alles sehr lecker. Straßenmusikanten unterhalten uns -  viele, viele Touristen schlendern vorbei, Sonne vom Himmel, eine sehr lebendige Atmosphäre.

Hier in Porto geht es entweder steil bergab oder bergauf, meist mit Treppen - man muss schon gut zu Fuß sein. Für die anderen gibt es eine Zahnradbahn, eine Seilbahn oder Elektrokarren die einen ans Ziel bringen.

Gefällt uns unheimlich gut hier, aber nach 8 Stunden sind wir platt und fahren zurück.

 

 

27/09 - Nach dem gestrigen Besichtigungstag in Porto machen wir uns heute einen faulen Tag. Der Tag fängt schon gut an, heute ist kein Nebel zu sehen, wir können draussen in der Sonne frühstücken. Unser Kühlschrank und Portemonnaie müssen wieder mal aufgefüllt werden, wir fahren mit dem Rad in den nächsten größeren Ort. Wieder entlang der Küste auf dem Holzbohlenweg in südlicher Richtung. Nach 6 km finden wir einen richtig großen Supermarkt und können dort auch Geld abheben. 

Auf dem Rückweg legen wir uns schon mal ein Stündchen an den Strand und beobachten die riesigen Wellen. Man steht bis zu den Knöcheln im Meer und die Welle reisst einen fast um. 

Nachmittags nehmen wir den kürzesten Weg zum Strand und suchen uns eine kleine Bucht zwischen den Felsen. 24 Grad sind es mittlerweile. Der Strand ist fast menschenleer. Die Touris, die wir sehen, laufen mit Gepäck nach Santiago - und das sind nicht wenige. Das Meer ist sehr frisch, die Wellen kräftig, wir trauen uns bis zur Badehose ins Wasser und müssen schon aufpassen, dass wir nicht umgerissen werden. Es ist total toll, wir laufen am Wasser entlang immer mit Blick auf das tobende Meer. 

Zurück am CP wird endlich mal wieder gegrillt. Lange können wir heute draußen sitzen.

 

Braga

28/09 - 55 km entfernt liegt Braga, die gläubigste Stadt Portugals. Die Stadt ist bekannt für ihr religiöses Erbe und ihre religiösen Feste.

Um 9 Uhr fahren wir bei Sonne und 17 Grad los und durchqueren bis Braga viele Nebelbänke. Wäre mal interessant zu wissen, ob das typisch für diese Küste ist.

In Braga ist blauer Himmel, wir parken in einer Tiefgarage mitten in der Stadt. Auf dem Platz angekommen sieht man in jeder Himmelsrichtung eine Kirche. Wir schlendern durch Braga über den Praca da Republica - den Mittelpunkt der Stadt-  weiter durch die Einkaufsstraßen, vorbei an vielen Kirchen bis zur großen Cathedrale. Ein gewaltiger Bau mitten in der Stadt. Daneben liegt der Jardim de Santa Barbara, angeblich einer der schönsten Gärten Portugals. Können wir so nicht bestätigen, hat uns nicht umgehauen, obwohl er doch gut gepflegt ist. Dann sind wir wieder zurück zum Auto und zur Sehenswürdigkeit Nr. 1 von Braga gefahren.

 

Bom Jesus

 

Keine 5 km entfernt liegt das Highlight dieser Gegend: der Wallfahrtsberg Bom Jesus mit der barocken Wallfahrtskirche Igreja Bom Jesus. Wir parken gleich am Fuße des Berges. Während man früher die Kirche nur durch das mühsame Besteigen der Treppen erreichen konnte, führt seit 1882 eine wasserbetriebene Kabelbahn zum Wallfahrtsort hinauf. Wir entscheiden uns für den Aufstieg per Treppe. Am Parkplatz beginnt ein Kreuzweg, der uns über 581 Stufen und 116 Meter Höhenunterschied zum Vorplatz der Kirche führt.

 

Was wir sehen, ist schon wirklich bombastisch. Toll angelegt. Wir haben gelesen, dass es Pilger geben soll, die alle Stufen auf Knien hochrutschen, gesehen haben wir aber keinen. Wir kommen zufällig genau um 12 Uhr mittags dort oben an und werden mit einem kräftigen Glockengeläut begrüßt. Auch die barocke Kirche ist sehr beeindruckend und sehenswert.

Am Rande des Gartens mit schönem Blick ins Tal setzen wir uns auf die Terrasse einer Bar und futtern einen großen Salatteller. Dann geht es wieder bergab zum Auto. Unser nächstes Ziel für heute ist Guimaraes.

 

Guimaraes

 

Guimaraes ist die Geburtsstadt Portugals. Hier soll Alfons I. (Afonso Henriques), der erste König Portugals, geboren sein, weswegen sie die erste Hauptstadt des Landes war und als „Wiege der Nation“ gilt. Sie hat 55000 Einwohner und ist 2012 zur Kulturhauptstadt Europas ernannt worden. Der Ort hat auch eine gut erhaltene Altstadt. Das alles zusammen macht Guimaraes wohl zu einer der attraktivsten Touristenstädte Portugals. Da diese Stadt nicht weit von Braga entfernt liegt, machen wir auch einen Abstecher nach Guimaraes.

Im ersten Augenblick erschließt sich uns nicht, warum der Ort so hoch gelobt wird. Aber auf den 2. Blick ist es doch ganz nett. Es gibt natürlich wie überall in Südeuropa reichlich Kirchen. Etwas oberhalb der Altstadt finden wir das Castelo, welches wir uns ansehen. In der Nähe befindet sich der Paco dos Duques, ein riesiger Palast. Eine Vielzahl von Gassen und Gässchen, Geschäften und Konventen bildet die liebevoll restaurierte Altstadt. Die wohl schönste und älteste Straße der Stadt, die Rua de Santa Maria, führt vom Burg- und Palastensemble zum zentralen Platz. An jeder Ecke steht ein Musiker und unterhält Einheimische sowie die Touristen.

Vom Hausberg von Guimaraes soll man einen tollen Blick auf die Stadt und Umgebung haben. Da wir inzwischen 28 Grad haben und den ganzen Tag durch Städte gelaufen sind, verzichten wir auf den Aufstieg und machen uns auf den Rückweg durch die Altstadt zum Auto. 

Auf der Rückfahrt zum CP sinkt unser Thermometer von 28 Grad fast mit jedem Kilometer. Am CP angekommen haben wir noch 18 Grad und den schon gewohnten Dunst. Man erzählt uns, dass es hier fast den ganzen Tag nicht viel besser war.

 

Weiterfahrt nach Vila Real - 114 km


29/09 - Nachdem es gestern Abend schon wieder so feucht und kalt an der Küste war (18 Grad) und es auch die ganze Nacht aufs Dach getröpfelt hat, beschließen wir ins Inland zu fahren. Es soll noch 3 Tage direkt am Meer so neblig bleiben. Die Temperaturen werden in der nächsten Woche überall auf fast 30 Grad ansteigen. Das Vorzelt ist morgens noch nass und voller Sand, es dauert bis wir alles sauber eingepackt haben. Um 11 Uhr geht es auf die Autobahn. Da haben wir schon 24 Grad. Sehr bergig wird es wieder, die Autobahn scheint neu zu sein. Tolle Brückenkonstruktionen,  ein ca. 5 km langer Tunnel - wir sind wieder auf fast 1000 m Höhe. Um 12:30 Uhr erreichen wir den Campingplatz in Vila Real (18,65€). Trotz Mittagspause finden wir den Chef, der Platz ist sehr leer, wir haben freie Wahl. Heute wollen wir nichts mehr unternehmen. Wir bauen den Wohni und das Vordach auf. Dann geht es ans reinigen der noch schmutzigen Sachen vom letzten Platz. Wohni wird auch mal geschrubbt. Dann müssen wir noch kurz in die Stadt und bei der Post eine neue Prepaid Karte für die Nutzung der Autobahn kaufen. Den Rest des Tages verbringen wir dann am Wohni, können sogar bis 23 Uhr bei 20 Grad draußen sitzen. Ab 21 Uhr hören wir 1 Stunde lang eine laute Wahlrede - immer wieder mit lauter Musik untermalt und langanhaltenden Hupkonzerten von Autos. Muss hier gleich neben dem CP stattfinden, so laut wie es ist. Hier wird am 1. Oktober gewählt und es wird viel Propaganda gemacht. Ab 22 Uhr gibt es zum Abschluss der Wahlparty schöne Livemusik zu hören bis zum einschlafen.

 

Dourotal

 

30/09 - Schon früh um 8:00 Uhr starten wir vom Campingplatz nach Peso da Regua (25km). Um Autobahngebühren zu sparen, oder wegen der tollen Serpentinenstrecke ....Rüdiger nimmt die kurvenreiche Bundesstraße auf der wir 300 Höhenmeter bergan und später bergab fahren. Die Sicht auf die Weinberge ist toll. Egal, wir wollen den Zug um 9:10 Uhr nach Pinhao erreichen und das schaffen wir auch.

 

Dieses ist die schönste Bahnstrecke in Portugal, entlang des Flusses Douro. Leider sind die Fensterscheiben nicht sauber und teilweise milchig belegt, somit haben wir nicht den tollsten Blick auf die Weinberge. 30 Minuten dauert die Fahrt bis Pinhao. Wir hatten uns schon 2 kleine Wandertouren abgespeichert und starten gleich zur ersten Tour, für die wir 3 Stunden brauchen. Schweißtreibend geht es bergauf bis zum Ort S. Cristovao do Douro . Immer wieder belohnt uns ein toller Blick auf die Weinberge und ins Tal.

 

 

 

 

Wieder unten im Ort angekommen, setzen wir uns zur Stärkung in ein Restaurant direkt am Douro. 

 

Nach dem Mittagessen brechen wir zur 2. Wanderung auf. Mittlerweile haben wir 26 Grad, die Sonne sticht regelrecht. 300 Höhenmeter bei gefühlten 30% Steigung in der Sonne schaffen mich. Habe meinen Sonnenhut nicht dabei, da heute keine Sonne angekündigt war. Rudi kann das besser ab, hat aber auch keine Lust mehr.  Wir brechen die zweite Tour ab. Einen besseren Blick als vorhin wird es nicht geben. Die meisten Touristen nehmen hier am Weintasting teil, welches zahlreich angeboten wird. Das geht für uns bei der Hitze gar nicht. 

Wir nehmen daher den nächsten Zug und sind 16:45 Uhr wieder am Auto.

 

 

 

 

 

 

 

Zurück geht es wieder auf der kurvenreichen Strecke mit der schönen Aussicht.

01/10 - Vila Real liegt auch dicht an einem Nationalpark - dem Parque Natural do Alvao. Die Wettervorhersage ist ja nicht schlecht für einen Badeurlaub, aber für eine Bergwanderung mit ca. 800 Höhenmeter doch heftig. So warm hatten wir es bisher noch nicht, haben wir auch im Oktober nicht mit gerechnet. Wir müssen mal wieder groß einkaufen gehen, die Getränke auffüllen und Obst, Wurst, Fleisch und Käse kaufen. Vielleicht finden wir dort auch einen Sonnenhut für uns beide. Tragen hier fast alle. Auch Sonntags haben die Supermärkte bis 22 Uhr geöffnet.

 

 

Ich habe heute leichte Kreislaufprobleme (ich trinke einfach zu wenig), und möchte keine große Tour starten. 

Aber Rudi will doch mal in den Nationalpark reinfahren und vielleicht nur eine kleine Runde machen. Wir nehmen noch unsere letzten 2 Brötchen, Obst und reichlich Wasser mit. Nach nur 6 km liegen die Berge schon vor uns.  Steil geht es auf engen Straßen auf 800 m hoch. Markierte Wanderwege gibt es hier garnicht. Wir haben uns zwar eine Wanderkarte vom Nationalpark gekauft, aber sehr genau ist sie nicht. Oben auf 1100 m Höhe liegt ein See, das ist das Ziel der kleinen Wanderung. Wir verlassen uns auf unsere Osmand App. Einen Wanderweg beginnend an der Straße entdecke ich auf dem Smartphone, das Auto parken wir gleich dort am Straßenrand. Und dann werden aus einer kleinen Tour doch 10 km, aber wir haben durchgehalten. Zuerst war es leicht bewölkt, nur die letzte Stunde knallte die Sonne bei 26 Grad vom blauen Himmel.

 

 

Abends sitzen wir gemütlich draußen am Wohni und ab 21 Uhr ist das Wahlergebnis wohl bekannt geworden. Die Anhänger der Siegerpartei feiern bis nach Mitternacht mit lauten Hupkonzerten und mehreren Feuerwerken.

 

02/10 - Heute sind 31 Grad vorhergesagt. Wir wollen uns trotzdem im Nationalpark die "tollste" Tour nicht entgehen lassen. Eine Tour entlang einer Schlucht mit mehreren Wasserfällen. Bei Gpsies suchen wir uns eine passende Tour aus und laden sie aufs Smartphone. Damit wir nicht in die größte Hitze kommen, fahren wir schon früh um 8.15 Uhr los. Um 9 Uhr erreichen wir in ca. 800 m Höhe den Parkplatz an unserem Startpunkt und sind schon mitten in der grandiosen Bergwelt und blicken in die Schlucht. Dummerweise geht es auf der ersten Hälfte der Strecke überwiegend talabwärts. Wir wissen schon, was dann auf uns zukommt. Es geht meist einsam auf wunderschönen Wegen vorwärts, viele Menschen treffen wir nicht. Der Nationalpark ist schon grandios. Nach der Hälfte der Strecke macht mein Binchen schlapp. Sie braucht mal dringend eine Pause im Schatten. Die heiße Mittagssonne, die Windstille und die extremen Steigungen schaffen sie. Ich übernehme dann ihren Rucksack und marschiere mit 2 Rucksäcken immer fleißig weiter bergan. Jeder Schatten wird für eine Pause genutzt. Kurz vor dem Ziel unserer Wanderung warten nach den letzten Steigungen ein paar Wasserfälle mit kleinen Badeseen auf uns. Das hält uns aufrecht. Der Abstieg zu dem See ist recht schwierig, steil und steinig. Aber dann entschädigt uns der Sprung ins kühlende Wasser (ca. 18 Grad). Eine tolle Tour, nicht schwierig - nur einfach zu warm heute.

 

Bis Mitternacht sitzen wir heute draußen vor dem Wohni bei ca. 20 Grad, richtig toll.

 

Weiterfahrt nach Coimbra  - 171 km

 

03/10 - Heute verlassen wir nach 4 schönen Tagen unseren riesigen Stellplatz in Vila Real. Hier war nicht mehr viel Tourismus, höchstens 5–6 WW oder Womos. So hatten wir einen Teil des CP mit wohl über 500 qm für uns allein. Wir haben hier alles unternommen, was wir wollten und für weitere Wanderungen in dieser schönen Gegend ist es zu heiß. Heute sind auch wieder 32 Grad angekündigt.

Und so geht es jetzt weiter nach Coimbra. Um 10 Uhr starten wir über eine gut ausgebaute Autobahn mit tollen Blicken auf Berge und Wein in Höhen von 800 bis 1000 Metern. Für diese Strecke wird die Maut elektronisch abgerechnet. Es wird aber immer angezeigt, was man bezahlt. Für die letzten ca. 30 km leitet uns das Navi von der Autobahn herunter auf eine enge und kurvenreiche Landstraße 100 m hoch über einem Fluss. Lastwagen oder Busse hätten mir nicht unbedingt entgegen kommen sollen. Es geht alles gut und um 12.30 Uhr erreichen wir Coimbra und den Platz Parque Campismo Municipal de Coimbra - (20,03€). Wir können uns einen Platz aussuchen. Alle Plätze liegen sehr sonnig, es gibt noch viele freie Plätze. 

 

 

Märchenwald Bucaco

 

Für heute haben wir uns als Aktivität nur noch einen Ausflug von ca. 30 km nach Luso vorgenommen. Hier gibt es einen „Märchenwald“ mit Namen Bucaco, der von Mönchen im 17. Jh. angelegt und verwildert belassen wurde. Die Mönche pflanzten einen Wald mit 700 Baumarten aus Portugal und Übersee, darunter Palmen und Zedern. Heute ist das Kloster zu einem Hotel umgebaut worden. War insgesamt recht gut, hat uns aber nicht aus den Socken gehauen.

Wieder zurück am CP staunen wir nicht schlecht, wie voll der Platz inzwischen ist. Das gibt uns wieder mal recht mit unserem Bemühen, immer recht früh einen Platz anzusteuern.

 

Coimbra

 

Coimbra (110.000 Einwohner), die Stadt an den Ufern des Flusses Mondego, ist bekannt durch ihre Universität. In der früheren Königsresidenz nahm 1307 Portugals älteste Universität ihren Sitz. Hoch über der Stadt thront ihr historischer Kern. Ein barockes Prachtstück ist die Bibliothek mit bemalten Decken und geschnitzten Regalen, überzogen mit Gold aus Brasilien. Enge Gassen finden sich in der Altstadt und führen in die Unterstadt.

      

04/10 - Schon um 9 Uhr starten wir vor dem CP mit dem Bus in die City. Lt. Reiseführer gibt es hier in Coimbra viel zu sehen. Zuerst steuern wir das Universitätsgelände an und kaufen uns ein Ticket zur Besichtigung der Bibliothek. In die Bibliothek wird man nur in kleinen Gruppen reingelassen und mit dem Kauf des Tickets (12€) wird die Uhrzeit festgelegt. Wir haben Glück und können schon um 10 Uhr rein. Mit dem gleichen Ticket können wir mehrere Gebäude der Universität und ein Museum besichtigen. Alles was wir sehen, ist sehr interessant und beeindruckend. Man hält sich mitten zwischen den Studenten auf, die in den verschiedenen Fakultäten die Uni besuchen.

 

 

Nach den vielen Eindrücken suchen wir die Natur, und laufen durch den Botanischen Garten der Universität. 

 

 

Über viele Treppen geht es weiter durch die Altstadt - vorbei an der alten Kathedrale - in die Unterstadt zur Fußgängerzone und dort suchen wir uns zuerst ein nettes Restaurant - eine Empfehlung aus unserem Reiseführer. Es ist eine gute Empfehlung.

 

 

Frisch gestärkt nach dem guten Essen erkunden wir die Altstadt weiter. Unzählige Gruppenführungen begleiten uns den ganzen Tag. Coimbra ist eine tolle lebendige Stadt mit ca. 35.000 Studenten. Im Cafe Santa Cruz - das Kaffeehaus war früher Teil der Santa Cruz Kirche - trinken wir im kühlen Kirchengewölbe einen leckeren Cappuccino. 

Dann müssen wir noch über die Brücke auf die andere Flussseite hoch zum Kloster. Und das alles nur für diesen Blick, bevor wir nach 8 Stunden auf den Beinen wieder zum CP zurück fahren.

 

Weiterfahrt nach Nazare - 112 km

 

05/10 - Nach wandern in den Bergen und Stadtbesichtigung wollen wir wieder mal ans Meer. Unser Ziel ist der CP Vale Paraiso Natur Park (ACSI 17€). Auch dieser Campingplatz ist kaum noch belegt, bietet aber noch vollen Service. Das Schwimmbad ist noch in Betrieb, alle Waschhäuser sind geöffnet, das Restaurant bietet Brötchenservice an.  Er liegt 3,5 km entfernt vom Atlantik. Nachmittags machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum Strand.

 

Grundsätzliches zu Portugal

 

Wir haben heute nicht viel unternommen, daher ist hier mal die Gelegenheit, ein paar grundsätzliche Dinge aufzuführen, die uns aufgefallen sind, bzw. wichtig sind.

Auto: Benzin/Diesel ist unerwartet viel teurer als in Spanien und Deutschland, wir zahlen ca. 20 Cent pro Liter mehr. Die Autobahnen sind alle in einem Topzustand, keinerlei Baustellen, klasse Oberflächen. Keinen einzigen Stau erlebt, vermutlich wegen der Mautgebühr. Damit zur Maut. Die ist generell o. K. - zahle ich gern, da die Autobahnen in einem gepflegten Zustand sind, aber die Umsetzung ist sehr umständlich. Je nach Autobahnabschnitt entweder Elektronic Toll über die Kreditkarte, oder Vorkasse über Prepaidcard (erhältlich bei der Post). Dann gibt es auch Abschnitte wo man altertümlich eine Karte an der Auffahrt ziehen muss und an der Abfahrt von der Autobahn zahlt.

Lebensmittel: bei unseren Einkäufen haben wir das Gefühl, dass alles etwas teurer ist als in Spanien. Außerdem gibt es längst nicht so viele Verkaufsstände mit Obst und Gemüse wie in Spanien. Dort haben wir an allen Ecken und Enden kleine private Verkaufsstände gehabt, die ihre Waren zu Spottpreisen angeboten haben. Dafür gibt es hier viele riesige Shops (wie z.B. bei uns REAL) in denen man alles bekommt.

Essen gehen:  Anders als in Spanien zu jeder Tageszeit möglich. Es gibt wirklich große Portionen zu kleinen Preisen. Ein Hauptgericht kostet zwischen 8-12 Euro. Ein Bier kostet 1,20 € für 0,3 l.

Land und Leute: Wir erleben lauter nette, fröhliche und hilfsbereite Menschen. Auch wenn es mit der Verständigung hapert, klappt alles wunderbar. Dann wird ein Zettel genommen und der Weg aufgemalt.

Autofahrer: Die Portugiesen fahren im allgemeinen total rücksichtsvoll. Manche trauen sich noch nicht einmal, uns mit unserem Fahrrad zu überholen und bleiben lieber hinter uns. Auch in Städten an Übergängen halten die Autos sofort an, sobald jemand über die Straße will. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die überwiegende Mehrheit verhält sich so toll.

Internet/W-Lan: Das scheint neben dem Handy die wichtigste Einrichtung in Portugal zu sein. Überall wird man darauf hingewiesen, dass freies W-Lan verfügbar ist, in Bars, Restaurants, Campingplätzen und sogar in Museen wird uns gesagt, dass freies W-Lan vorhanden ist.

 

Obidos

 

06/10 - 40 km südlich liegt lt. Reiseführer das "Rothenburg" von Portugal. Wir nehmen für den Ausflug mal wieder die Bahn (8,80€ für zwei pro Strecke). Angekommen, sieht man vom Bahnhof schon hoch oben einen Teil der Burg. Also geht es wieder mal gut bergan zum Ort Obidos. Odibos ist komplett von Stadtmauern eingeschlossen, und man kann diese vollständig begehen. Von der Mauer hat man einen wunderbaren Ausblick über die Dächer mit Terrakotta Ziegeln und über die weiss getünchten Häuser der Stadt.

Der Gang auf der Stadtmauer ist nicht ganz ungefährlich, zahlreiche Stolperstellen und auf einer Seite kein Geländer, der Weg ist manchmal nur 1m breit.

 

 

Obidos' Hauptstraße wird gesäumt von verschiedensten Geschäften. Die meisten dieser Läden sind einzig und allein auf Touristen ausgerichtet.

Auch gibt es natürlich zahlreiche Restaurants und Cafés oder Stände, die Ginja anbieten. Ginja de Obidos ist ein Kirschlikör, der in der Region von Obidos produziert wird, und ein Besuch der Stadt ist nicht vollständig, ohne dieses süße alkoholische Getränk probiert zu haben. Das Getränk wird uns in kleinen Schokoladentässchen serviert, die wir nach dem Genuss des Ginja aufessen.

 

Radtour entlang der Küste

 

07/10 - Zwei warme Tage stehen uns bevor, und die wollen wir am Strand verbringen. Nördlich von Nazare soll es wunderschöne Strände geben und neben der Küstenstraße verläuft ein neuer Radweg. Also nehmen wir heute mal wieder das Rad und schauen uns einige Strände an. Viele unterschiedliche Strände finden wir vor. Im Norden von Sao Pedro de Moel liegt ein kilometerlanger und flach abfallender Sandstrand mit Namen Praia Velha. Hier machen wir eine längere Pause. Direkt im Ort gibt es einen schönen kleinen Stadtstrand in einer Bucht. Auch hier legen wir uns eine Stunde in den Sand und rutschen immer wieder einige Meter zurück, weil die Flut einsetzt. Die Wellen sind heute mal wieder beeindruckend stark. Dann folgt eine Felsküste mit vielen kleinen Sandbuchten. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Man muss bloß jedesmal von der Straße steil runter zum Meer und anschl. natürlich wieder steil rauf. Eine Verbindung direkt am Meer gibt es nicht.

 

 

 

Zurück fahren wir über Sitio - die Stadt oberhalb von Nazare - und haben diesen wunderbaren Ausblick.

 

50 km sind wir geradelt - und irgendwie sind wir geschafft.

 

08/10 - Heute Vormittag wird erst einmal Hausarbeit erledigt. Betten neu beziehen, Handwäsche waschen und aufhängen, Geschirr abwaschen.

Wir unterhalten uns lange mit unseren neuen Nachbarn (Engländer), die auch wie wir,  3 Monate durch Portugal touren. Auch die beiden sind frisch in Rente gegangen und nutzen diese Freiheit gleich aus.

Wir haben schon viele nette Kontakte auf den Plätzen gehabt, manche sieht man irgendwann wieder. Ein Ehepaar aus den Niederlanden haben wir nun schon auf 3 verschiedenen Plätzen getroffen. Die wollen übrigens 7 Monate unterwegs sein, die Kinder kommen Weihnachten nachgeflogen.

Zwischendurch gehen wir mal zum Pool und schwimmen eine Runde. Es ist schon schön warm heute morgen. 

Mittags fahren wir mit dem Auto an den Strand, es sind wieder schöne Wellen - die Flut kommt. Rudi traut sich sogar 2 x ins Meer. Stundenlang können wir aufs Meer schauen, es ist einfach toll.

 

 

Zum Abend fahren wir mit dem Auto heute mal nach Nazare rein, fahren mit der Standseilbahn rauf nach Sitio und später wieder runter. Viele Geschäfte für die Touris gibt es oben in Sitio und auch in Nazare. Um 19:00 Uhr öffnen so langsam die Restaurants und wir steuern gleich unser schon zuvor ausgewähltes Haus an. Heute essen wir mal gegrillte Calamares. Richtig gut schmeckt es . Zum Nachtisch wird uns eine Auswahl Kuchen gezeigt, der ist wirklich lecker hier in Portugal. Pappsatt machen wir uns auf den Heimweg, kommen aber an der Eisdiele nicht vorbei und nehmen jeder noch 2 Kugeln auf die Hand.

 

Weiterfahrt in die Nähe von Cascais - 145 km


09/10 - 10 Grad und totale Suppe draussen, so empfängt uns der heutige Morgen. Das ist wieder der Nebel direkt an der Küste. Meist ist er ab 10 Uhr verschwunden. Leider haben wir gestern nichts mehr eingeräumt, alles ist nass. Um 10:30 Uhr starten wir bei immer noch starkem Nebel und 14 Grad. Erst 40 km weiter südlich ist der Himmel wieder blau und wir haben schon 26 Grad. 

Leicht hügelig und waldreich ist die Gegend. Wir haben uns den Campingplatz Parque de Campismo do Guincho ausgesucht, 1 km vom Meer entfernt und nah an Sintra und Cascais - (spricht man Kasskeiisch). Die Stellplätze sind alle sehr klein. Wir stellen das Auto gegenüber auf einen sehr kleinen Platz, dann geht es sehr gut. 

Mir fällt gleich auf, dass hier zum ersten Mal nicht nur Rentner den Platz bevölkern, sondern überwiegend junge Leute. Dieser Strand ist neben dem spanischen Tarifa das beste Windsurfgebiet in Europa. Daher das andere Publikum.

Wir gehen gleich nach dem Mittag in Richtung Strand und sehen hier so viele Surfer, wie an keinem Strand vorher. Im nächsten Augenblick zieht schon wieder eine riesige Nebelwand heran und man sieht fast gar nichts mehr. Schade, wir hätten den Surfern gerne zugeschaut.

 

Cascais

 

Nur 6 km entfernt liegt Cascais, und am Strand sehen wir, dass ein Radweg dorthin führt. Wir holen unsere Räder und starten gleich. Der Radweg geht immer am Ufer neben der Straße entlang. Gefühlt sind es bei unserer Ankunft in Cascais 5 Grad wärmer als auf unserem CP. Cascais hat Estoril inzwischen als nobelsten Wohnort im Großraum Lissabon abgelöst. Tolle Jachten liegen im Hafen, gleich neben bunt bemalten Fischerbooten. Die Innenstadt ist sehr lebendig, viele Geschäfte und Restaurants laden zum Besuch ein.

 

Sintra

 

10/10 - Für heute haben wir uns einen Ausflug nach Sintra vorgenommen. Die Stadt ist Weltkulturerbe und bietet mehrere Sehenswürdigkeiten. Sintra war in früheren Zeiten das Ziel der portugiesischen Monarchen, wenn es ihnen im Sommer zu heiß wurde. Daher gibt es hier prächtige Paläste und noble Villen. Allerdings stellen wir fest, dass die Eintrittspreise in die verschiedenen Sehenswürdigkeiten wirklich gepfeffert sind.

In die Innenstadt gehen wir durch einen schönen Park.

 

Quinta da Regaleira

 

Wir entscheiden uns zuerst für die Besichtigung der prachtvollen Quinta da Regaleira mit ihren großen, mysteriösen Gartenanlagen (Eintritt 6 Euro p. P.). Über diese Quinta gab es in unserer Tageszeitung mal einen langen Bericht. Unter der weitläufigen Gartenanlage erstreckt sich ein geheimnisvolles System aus Grotten, Tunnel und Höhlen. Dazu braucht man natürlich eine Taschenlampe. Wir schauen uns die gesamte Anlage ausführlich an, laufen auch durch die dunklen Grotten und kommen nach gut zwei Stunden zu dem Schluß, dass sich dieser Besuch wirklich gelohnt hat. War toll dort.

 

Palacio Nacional de Sintra

 

Im Zentrum erhebt sich das Stadtschloss (Königspalast) mit zwei auffälligen kegelförmigen Küchenschloten. Das ist unser nächstes Ziel (Eintritt 10 Euro p. P.). Den Palast schauen wir uns ausgiebig an. Wir bekommen ein Begleitheft in deutscher Sprache und sind damit gut über die verschiedenen Räume informiert. Sehr sehenswert sind die verschiedenen Wand- und Deckenverzierungen. Scheinbar hat jeder damalige König einen anderen Raum zu seinem Schlafraum gemacht. In vielen Räumen gibt es auch die Fliesenverkleidung (Azulejos) an den Wänden.

 

Cabo da Roca

Nach dem Besuch der beiden Sehenswürdigkeiten verlassen wir Sintra und fahren zum Cabo da Roca. Hierbei handelt es sich um den westlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Viele Reisebusse halten hier für ein paar Fotos kurz an, daher herrscht hier ein großer Trubel. Sehr stürmisch ist es hier heute, daher bleiben wir auch nicht lange an diesem Ort.

 

Lissabon

 

11/10 - Mit dem PKW fahren wir nach Cascais und suchen uns mühsam einen kostenfreien Parkplatz. Im Parkhaus soll das Tagesticket 12 Euro kosten. Da flüchten wir gleich wieder.

So nun brauchen wir die Fahrkarte. Aus dem Automaten kauft man zuerst für jeden eine VivaViagem Karte. Darauf kann man Einzelfahrten oder ein Guthaben aufladen. Wir nehmen fürs erste eine Einzelfahrt für 2,20 € p.P. Beim Ein-und Ausstieg muss sie an ein Scangerät gehalten werden. Nun geht es mit der Bahn die 25 km in 30 Minuten immer an der Küste entlang nach Lissabon. Die S-Bahn fährt tagsüber alle paar Minuten und abends bis nach Mitternacht halbstündig. 

Am ersten Tag in Lissabon laufen wir ohne feste Ziele durch die Stadt und lassen erst mal alles auf uns wirken.

Wir kommen an großen Plätzen vorbei, schlendern auf der Rua Augusta - der noblen Einkaufsstraße - vorbei am Elevador de Santa Justa hinauf zur Burg Castelo de Sao Jorge. Anschließend geht es durch die Altstadt auf einen Cappuchino mit Kuchen zurück in die City. Mit der Bahn fahren wir dann nach Belem und schauen uns das Kloster, das Seefahrerdenkmal und den Torre Belem an.

Das ist genug für heute. Um 19 Uhr sind wir wieder in Cascais.

 

 

In Cascais haben wir immer noch 26 Grad. Wir haben heute noch nichts Richtiges gegessen und laufen in die City. Wir finden ein schönes Lokal, sitzen draußen und essen beide Fisch.

Zurück auf dem Campingplatz können wir bis Mitternacht noch bei 24 Grad draußen sitzen.

 

 

12/10 - Zweiter Tag in Lissabon. Wieder fahren wir mit dem Auto nach Cascais und nehmen den Zug nach Lissabon. Da wir heute einiges besichtigen wollen brauchen wir eine Karte. Es gibt eine Menge an verschiedenen Möglichkeiten zur Auswahl. Wir entscheiden uns für ein 24 Stunden Ticket für 6 Euro und ziehen dieses am Bahnhof aus dem Automaten. Um es gleich vorweg zu nehmen: Das war natürlich falsch. Mit dieser Karte können wir nur die Eisenbahn nutzen. Das 24-Stunden-Ticket für Straßenbahn, Metro und Bus hätten wir an einer Metrostation kaufen müssen, haben wir dann auch noch gemacht. Somit erkunden wir heute in Lissabon mit Bus, Tram und Metro einige vorher ausgesuchte Ziele.

Wer es noch nicht weiß: Lissabon liegt auf sieben Hügeln -  es gibt hohe Hügel und tiefe Taleinschnitte. Das heißt: immer rauf und runter. Da helfen die Öffis schon sehr, und es gibt auch mehrere Standseilbahnen und Aufzüge die man nutzen kann. Trotzdem müssen wir noch oft genug hoch und runter laufen. Es kommen einige Kilometer zusammen.

Nachdem wir mit der Ticketsuche einige Zeit verdaddelt haben, geht es dann endlich los. Erstes Ziel für heute ist das Museu Nacional do Azulejo. Das Fliesenmuseum ist eines der interessantesten Museen in Lissabon. Es ist untergebracht im sehenswerten Konvent Madre de Deus. Dokumentiert wird in diesem Museum die Geschichte der Azulejos (Fliesenmalereien) und ihre Fertigung. Azulejos sind die für Portugal typischen mehrfarbigen glasierten Keramikfliesen, die als Innendekoration oder Fassadenschmuck Kirchen, Paläste und besondere Gebäude zieren. Eine besondere Attraktion ist ein etwa 35m breites 1300 Fliesen umfassendes Lissabonpanorama von 1730, aus der Zeit vor dem Erdbeben. Auf dem Rundgang durch das Museum kann man auch die barocke Klosterkirche Madre de Deus besuchen. Diese vielleicht "portugiesischste" Kirche Lissabons stammt aus dem Jahr 1509.  Museum wie Kirche sind beide wirklich sehenswert.

 

 

Weiter geht es mit den Öffis zum Miradouro Senhora do Monte. Von hier aus haben wir einen herrlichen Ausblick auf Lissabon und das Castelo. Natürlich wieder verbunden mit einem langen Aufstieg zu Fuß. Wir suchen uns noch einige Parks und Grünanlagen aus und wollen noch einen Abstecher zum Botanischen Garten machen, der hat aber leider wegen Umbau geschlossen. Unser ständiger Begleiter an den beiden Tagen in Lissabon ist ein riesiges Verkehrschaos und ständiger Verkehrslärm. Es ist uns unbegreiflich, warum man es nicht schafft, die Autos aus der Innenstadt zu verbannen. Für eine kurze Strecke mit der Straßenbahn brauchen wir auf Grund des Chaos über eine Stunde, überall sind die Straßen verstopft. Man hat das Gefühl, die Abgase hängen regelrecht in der Luft. Das trübt den netten Eindruck von dieser eigentlich schönen Stadt doch ganz erheblich.

 

 

Zum Abschluss unseres Besuches wollen wir natürlich auch noch eine Fahrt mit der berühmten Tram Nr. 28 durch Lissabon und besonders durch die Gassen der Altstadt Alfamar machen. Das ist ein Muss in dieser Stadt. Nur 1 Waggon mit ca. 20 harten Holzsitzen. Ständig überfüllt, trotzdem werden immer noch Menschen hinein gedrängt. Auch auf dieser Fahrt steht die Tram mehr als sie fährt und braucht für die relativ kurze Fahrt über eine Stunde. Bis in die späten Abendstunden herrscht weiter ein unbeschreibliches Verkehrschaos. Ein Spaziergang durch die Altstadt entschädigt uns dann für die mühsame Fahrt. Lissabon bei Nacht sieht dann noch netter aus.

 

Kurzes Fazit zum Schluß: Ohne den atemberaubenden Verkehr wäre Lissabon eine tolle Stadt gewesen. Und das etwas verwirrende System des Kaufs und des Aufladens einer Chipkarte zur Nutzung der Öffis hat uns auch einige Lust geraubt, das muß man erst mal verstehen.

 

Weiterfahrt nach Zambujeira do Mar - 240 km

 

13/10 - Nach 2 anstrengenden Tagen in Lissabon und Umgebung wollen wir heute wieder zurück zur Natur. Weiter Richtung Süden fahren wir durch das Alentejo, die am dünnsten besiedelte Region Portugals. Geprägt ist diese Region von Korkeichen und Oliven. Mehr als die Hälfte der Weltproduktion von Kork stammt aus Portugal. Mit 25 Jahren kann man den Baum das erste Mal schälen, dann alle 9 Jahre. 

Wir suchen uns einen schönen Platz - Parque de Campismo Zambujeira - ACSI 15€ - an der Küste aus, der auch in der Nähe des Wanderweges Rota Vicentina liegt. Auf diesem Weg wollen wir ein wenig wandern. Zuerst ist aber relaxen angesagt, das brauchen wir erst einmal.

Dieser Campingplatz liegt dicht am Ort und Strand und hat einen kleinen Pool, der auch noch geöffnet ist. Als wir ankommen, sind nur wenige Plätze belegt. Wir wählen einen Stellplatz direkt am Waschhaus und am Pool. Beim Rundgang fällt uns auf, dass wir die einzigen mit Wohnwagen sind. Wohnmobile, Campervans und Zelte sehen wir. Die Sanitäranlagen sind top. Heute ist Freitag, zum Abend fliegen die Portugiesen zum Wochenendurlaub ein und es wird laut.

Zum ersten Mal wird heute die Waschmaschine genutzt. Für 3,50 € ist die Wäsche in 40 Minuten gewaschen.

Wir haben noch Fleisch eingefroren, also wird mal wieder gegrillt. Das Gemüse dazu gibt es hier am Platz im gut sortiertem Laden.

Bis Mitternacht können wir bei warmen Temperaturen draußen sitzen, es ist einfach schön.

 

 

 

 

Für die nächsten 2 Tage sind 32 Grad angekündigt, da werden wir lieber die Buchten am Meer erkunden - und das wandern erst einmal verschieben.

 

14/10 - Heute wird es warm, das merkt man schon morgens. Beim Frühstück haben wir angenehme 22 Grad, danach springen wir zur Abkühlung in den Pool, der ca. 2 m tief ist - ein schöner Tagesbeginn.

Dann fahren wir mit den Rädern in den Ort und schauen uns dort die drei nächsten Strände an. Da der Ort oben an einer Steilküste liegt, muss man erst einmal tief runter, das machen wir später. Einige Wanderer mit großem Gepäck begegnen uns. Der Wanderweg geht immer entlang dieser rauhen Küste und daher zu 70 % im Sand und immer in der Sonne.

Nachmittags besuchen wir mal an den Hauptstrand im Ort und testen die Wassertemperatur. Man merkt nun schon, dass wir 300 km südlicher sind. Das Wasser hat bestimmt 20 Grad und Rudi geht auch gleich in die Brandung. Auch hier richtig hohe Wellen. 32 Grad sind es nun nachmittags, das ist schon heftig.

 

 

15/10 -Blauer Himmel beim aufstehen, Frühstück draußen - man kann sich an diese Temperaturen gewöhnen.  33 Grad sollen es heute werden. Wir sind Vormittags und Nachmittags am Strand etwa 500 m nach dem Ortsende zu finden. Der gefällt uns am besten. 184 Stufen führen bergab und vormittags haben wir Flut. Da muss man schon aufpassen, wo man sein Handtuch hinlegt. Bei Wetteronline lesen wir, dass heute die Auswirkungen vom Hurrikan OPHELIA auf die portugiesische Westküste in Form von hohen Wellen trifft.

Unten weht nur ein kleines Lüftchen, aber die Wellen sind bombastisch. Immer höher müssen wir unser Handtuch ziehen. Beide gehen wir ein paarmal ins Wasser. Zum Essen fahren wir mittags zum CP zurück.

 

Nach der Mittagspause sieht der Strand ganz anders aus. Dieser platte nasse Sandstrand sieht toll aus, man kann schön drauf lang laufen. Und trotz Ebbe immer noch super Wellen. Total durchgeschwitzt von der kurzen Fahrt mit dem Fahrrad in der Sonne gehts gleich ins Meer. Die Wellen sind so stark, hauen einen förmlich um und ich (Bine) schramme mir an kleinen Felsbrocken die Beine auf. Es blutet erstmal tüchtig, ist aber nochmal gutgegangen. Zum Abschluss wandern wir noch durch die ganze Bucht. Bei Ebbe kann man sogar in die Nachbarbucht gelangen, man muss nur sehen, dass man vor der Flut wieder raus ist, sonst sitzt man da fest.

 

 

16/10 - Heute machen wir uns einen faulen Tag. Bei einem Bummel durch unseren Ort Zambujeira do Mar entdecken wir neben vielen Bars und Cafes sogar einen kleinen Mercado, wo bis 10 Uhr frischer Fisch verkauft wird und danach nur noch Obst und Gemüse aus eigenem Anbau.

Nachmittags fahren wir in die nächst größere Stadt Odemira zum Vorräte auffüllen und entdecken einen Aldi und Lidl. Und das in dieser Einöde! Bine muss so langsam unbedingt einen Frisör finden. Der erste Laden wirkt uralt und scheint nur ein Herrenfrisör zu sein. Der 2. Frisörladen hat keine Zeit für mich, die einzige Mitarbeiterin ist mit einer anderen Kundin schwer beschäftigt und winkt gleich ab. Irgendwo wird es schon klappen.

Abends fahren wir mit dem Rad zum Sonnenuntergang ans Meer, setzen uns dann in ein Restaurant mit Blick auf das Wasser und bestellen uns ein leckeres Fischgericht. (Bine gegrilltes Thunfischsteak - Rudi Calamares).

Dazu eine Flasche Weißwein.....es kann einem schon gut gehen.

 

 

17/10 - In der Nacht hat es seit langem mal wieder geregnet und es soll heute auch nur 24 Grad warm werden. Das ist eine gute Temperatur zum wandern. Wir haben uns für die erste Tour einen Rundweg startend in Odeceixe ausgesucht. Den Rota Vicentina Wanderweg gibt es als Fischerpfad, der entlang der Küste verläuft und als historischen Pfad, der dann im Landesinneren verläuft. Beim Fischerpfad folgt man den Wegen, die die Anwohner nutzen um zu den Stränden und Angelstellen zu gelangen. Bei der Rundtour verbinden wir beide Wege. Lange laufen wir am Bewässerungskanal des Mira entlang durch eine Landschaft mit Weitblick, das Monchique-Gebirge im Osten, den Atlantik im Westen. Es gibt Wasser im Überfluss. Es stammt vom Stausee Barragem de Santa Clara, dem zweitgrößten Staudamm Portugals, der wiederum vom Mira gespeist wird und gelangt über Kanäle bis hierher. Der Bewässerungsradius erstreckt sich fast über das gesamte Küstenplateau Südwest-Portugals, von Vila Nova de Milfontes bis nach Rogil. Wir durchqueren Ackerland, durchbrochen von Kiefern und Eukalyptusgehölzen. Angebaut werden hier vor allem Süßkartoffeln, Mais, Erdnüsse und Tomaten. Trotz allem ist es eine einsame Gegend, nur einzelne Höfe sieht man und viele Gewächshäuser.

 

 

Der Weg zurück entlang der Küste bietet spektakuläre Ausblicke. Wir laufen hoch oben über dem Meer, meist auf sandigen Wegen, zwischen der dornigen Buschvegetation. Das rauschende Meer und das Schreien der Möven, dazu der Blick über das türkisfarbene Meer - es ist faszinierend. Am Schluss des Küstenweges sehen wir ein Hinweisschild zu einer Badebucht. Die kommt uns wie gerufen, es ist schon wieder sehr warm und Hunger haben wir auch. 2 Stunden verbringen wir hier mit Picknick, baden und sonnen. Dann nehmen wir den Rest des Weges in Angriff. Leider führt er jetzt überwiegend entlang der Straße. Das war eine schöne abwechslungsreiche Tour.

 

 

18/10 - Auch diese Nacht hat es stark geregnet, da ist der Staub mal wieder von Wohnwagen und Auto runtergekommen. Morgens frühstücken wir seit langem mal wieder im Wohnwagen, ist richtig ungewohnt. Nach unserer "Hausarbeit" reißt der Himmel plötzlich wieder auf - alles ist blau. Rudi schlägt vor, mal zum Leuchtturm von Zambujeira do Mar zu laufen. Der Turm liegt am Cabo Sardao ca. 10 km nördlich vom Ort. Wir müssen erst zum Fischereihafen von Zambujeira do Mar und von dort geht es gleich bergauf auf den Küstenweg Rota Vicentina . Der Weg heute ist sehr breit, ist gut befestigt und wird auch als Fahrstraße von Autos genutzt. Ist daher etwas langweilig zu laufen. Hoch von den Felsen werfen Angler ihre Angelruten aus, die kommen mit dem Auto.

Am Cabo Sardao sollen im Frühjahr viele brütende Störche auf Felsenvorsprüngen direkt am Meer ihre Nester bauen. Die hohen, zerfurchten Klippen sind Nistplatz von über 20 Vogelarten! Dazu gehören Dohle, Krähenscharbe, Rötelfalke, Felsentaube, Weißstorch, Wanderfalke, Blaumerle und Hausrotschwanz.

Aber da haben wir wohl Pech heute, ich sehe nur ein paar Möwen. Nach einem kurzen Aufenthalt gehen wir den gleichen Weg zurück mit einer großen schwarzen Regenwolke im Nacken. Wir kommen trocken zurück und erst abends fängt der Regen wieder an.

 

 

19/10 - 7:50 Uhr Sonnenaufgang - 18:50 Uhr Sonnenuntergang. Die Tage werden immer kürzer. Wir müssen sehen, dass wir Abends bis 19 Uhr gekocht haben. Sonst ist es stockdunkel. Wenn die Uhr umgestellt wird, ist es um 18 Uhr schon dunkel. Unsere zusätzliche Lichterkette ist hin. Nächste Woche hat ALDI hier Weihnachtswaren, da werden wir uns so eine LED Kette kaufen.

 

Dies ist unser letzter Tag auf diesem Platz. Wir laufen nochmal auf dem Rota Vicentina in südlicher Richtung. Auf unserem Weg kommen wir wieder an traumhaften Buchten vorbei. Auch der Wanderweg ist sehr abwechslungsreich. Unser Hobby - Geocaching - haben wir bisher vernachlässigt, und das wollen wir heute in unser Programm aufnehmen. Zwei Caches finden wir auf Anhieb, beide an traumhaften Ausblicken.

Heute wollen wir nicht so weit laufen - wir kehren irgendwann um und legen uns für 2 Stunden in eine Bucht zum Baden und Sonnen. Die Flut läuft auf und wir müssen mehrfach flüchten. Schließlich erwischt uns doch noch eine Welle und wir geben auf.

Auf dem Campingplatz schwimmen wir noch einige Bahnen im Pool, bevor wir uns für den Abend zum Essen gehen fertigmachen.

 

 

 

 

 

 

Wir finden in einer Seitenstraße ein schönes Lokal, welches familiär betrieben wird. Hier bestellen wir ein landestypisches Essen, ein Fischgericht im Topf mit Nudeln. Das schmeckt sehr lecker. Hier merkt man, dass die Inhaberin noch portugiesisch kocht. Das war wirklich ein ortstypisches Essen.

 

20/10 - Um 4 Uhr werde ich vom Regen wach. Wir haben natürlich nichts eingeräumt, wir wollten ja morgens noch in Ruhe draußen frühstücken. Die Wäsche hängt auch noch draußen. Es ist später beim Aufstehen alles pitschnass, und es regnet immer noch. Wir frühstücken drinnen und fangen dann langsam mit dem Abbau an. Um 10 Uhr soll die Sonne wieder scheinen. Es hört dann auch tatsächlich auf und wir starten kurz nach 10 Uhr. Heute fahren wir nur ca.60 km. 

 

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