Schweden

Mit der Fähre nach Göteborg und weiter zum Vänernsee - 200 km

 

19/06 - Kurz vor sechs Uhr lassen wir uns wecken und dann geht alles schnell. Tee kochen, Brötchen schmieren, Waschhaus, Stützen hoch und los. 22 km fahren wir bis zur Fähre nach Frederikshavn. Bine nimmt noch schnell ihre Reisetablette, so lange war sie noch nie auf einem Schiff, und stürmisch ist es heute auch.

Pünktlich 8 Uhr legt die nur zur Hälfte belegte Fähre ab. Es wird eine überraschend ruhige Überfahrt. Dank der Tablette konnte ich während der Fahrt gut schlummern.

 

 

Die Überfahrt mit der Fähre dauert 3,5 Stunden. Pünktlich legen wir in Göteborg an und los geht es in Richtung Norden an den Vänernsee. Um 14.30 Uhr erreichen wir den großen CP Nordic Ekuddens Camping in Mariestad. Die Nacht kostet 285 SEK (ca. 28,50€). Hier ist es sehr stürmisch. Der See ist viel welliger als die Ostsee. Der Vänernsee ist der größte See in Schweden mit 5585 km/². 

Zu Fuß erkunden wir den kleinen Ort Mariestad. Den Rest des Tages verbringen wir am Wohnwagen. Abends setzen wir uns in den gemütlichen Fernsehraum und schauen uns ein WM-Spiel an.

 

Weiterfahrt zum Siljansee - 307 km


20/06 - Heute haben wir mal wieder ausgeschlafen und starten erst um 10 Uhr in Richtung Norden. Die Strecke ist schon sehr eintönig. Meist sieht man rechts und links nur Wald und das kilometerlang. Seen gibt es hier auch reichlich, aber die verstecken sich gern hinter dem Wald. Orte gibt es nur wenige. So monoton und ermüdend fahren wir 5 Stunden bis zum Ziel: Tällberg am Siljansee.

Sehr nett werden wir auf dem Tällbergs Camping begrüßt. Wir bekommen alles genau erklärt, auch den Ablauf der Feierlichkeiten zum Midsommar in Tällberg.

Dieser Campingplatz hat nur 60 Stellplätze und liegt total ruhig am Siljansee, man steht sehr naturnah und auch alles andere passt. Hier fühlen wir uns gleich sehr wohl. Es sind bisher nur 2 deutsche Camper hier auf dem Platz. Samstag ist das WM Spiel Deutschland gegen Schweden !!!!

 

 

21/06 - Heute soll es den ganzen Tag regnen bei höchstens 11 Grad. Das trifft dann auch ab 11 Uhr zu. Wir gehen morgens durch den kleinen Ort Tällberg. Der Ort besteht aus vielen weit auseinanderstehenden roten Holzhäusern. Manchmal glauben wir schon außerhalb des Ortes zu sein. Unser Ziel ist der Supermarkt -einfache Strecke 3 km - und schauen mal was es so Leckeres hier gibt. Frisches Obst muss täglich sein. Auf dem Rückweg fängt es dann an zu regnen und hört erst Abends wieder auf. Daher ist spielen und lesen angesagt.

 

22/06 – Morgens um 2:30 Uhr werden wir beide hellwach, weil unser Caravan vom Wind kräftig durchgeschüttelt wird. Auch das Vorzelt flattert laut. Rudi holt gleich aus dem Auto die Sturmbänder und den Hammer und spannt diese an die Markise. Um diese Zeit ist es schon taghell draußen. Wir liegen kaum im Bett, da hören wir, dass der Nachbar sicherheitshalber sein Vorzelt komplett abbaut. Dann können wir beruhigt weiter schlafen.

 

Zum Frühstück haben wir blauen Himmel, der Wind hat etwas nachgelassen. Gegen Mittag fahren wir mit den Rädern zum nächsten Ort nördlich von uns – nach Rättvik. Wir haben jeder 2 Jacken an (es sind nur 14 Grad und Wind) und die Schweden sehen wir im Siljansee baden!!!

 

 

 

 

Rättvig hat eine Fußgängerzone, mehrere Supermärkte, zwei Campingplätze und viele Geschäfte. Viel schönes Kunsthandwerk wird in den Läden angeboten. Heute scheint hier in Rättvig ein Oldtimertreffen zu sein. Tolle alte Autos treffen nach und nach auf dem Hauptplatz ein.

 

 

Bald fahren wir wieder zurück. Wir wollen ja pünktlich zu den Midsommar Feierlichkeiten zurück sein. Unterwegs sehen wir schon überall Menschen in Tracht mit Blumenschmuck auf dem Kopf. Eine Feierlichkeit liegt direkt am Weg und wir stoppen. Für 4 Euro kann man sich am Kuchenbüfett bedienen, dazu gibt es Kaffee, Tee und Saft. Der Maibaum wird gerade mit vielen Helfern aufgerichtet.

 

 

 

 

In Tällberg sind auch schon die Feierlichkeiten im Gange. Im Garten eines Hotels mit Kunsthandwerksbuden wird schon tüchtig getanzt und gesungen.

 

Der Heimatverein beginnt etwas später mit einer Promenade zum Maistangenplatz. Auch hier wird ein Kreis gebildet und Jung und Alt tanzen und singen zu alten Volksweisen. Viele haben einen hübschen Blumenkranz im Haar. Hier wird der Maibaum heute noch nicht aufgestellt. Das Programm geht über 2 Tage und endet morgen mit einer Mitternachtsmesse. Wir hatten uns die Feier etwas umfangreicher vorgestellt, aber nach dem Ende der Tänze passiert heute nichts mehr. Morgen geht das Programm um 11 Uhr weiter.

 

 

 

 

23/06 - Wieder werden wir erst um 8:30 Uhr wach, schieben die Dachluke auf und sehen einen blauen Himmel. Um

11 Uhr geht’s heute mit den Feierlichkeiten weiter: der Kindermaibaum wird aufgestellt. Es wird wieder getanzt und gesungen und danach auf der grünen Wiese die Picknickdecke ausgebreitet oder die Bänke in Beschlag genommen. Auch Getränke und Kuchen sowie Eis stehen zum Verkauf bereit.

 

 

 

Nachdem wir uns alles angesehen haben, fahren wir heute mit den Rädern mal in südliche Richtung nach Leksand. Wieder fahren wir auf schmalen asphaltierten Straßen, die nur wenig Autoverkehr haben. Es macht unheimlich viel Spaß hier zu fahren. Wir sehen viele hübsche rote Holzhäuser die eine geschätzte Rasenfläche von mehr als 2000 qm umgeben. Auf der Rasenfläche stehen hübsch gedeckte Gartentische  mit Stühlen. Im Sommer scheinen die Schweden jede Minute im Freien zu genießen. Überall läuft ein Husqvarna Rasenroboter.

 

 

 

Leksand ist eine typische schwedische Kleinstadt mit vielen kleinen Geschäften und Cafes. Hier setzen wir uns in die Sonne und genießen ein richtig leckeres Eis (3 Kugeln 4,50 €). Wir schlendern noch eine Stunde durch Leksand und fahren dann auf gleichem Weg zurück.

 

 

 

Bei uns in Tällberg sehen wir bei der Ankunft noch dem Aufstellen des Maibaums zu.

 

 

 

Zurück auf unserem Platz wird der Grill angeworfen. Bei dem schönen Wetter haben alle die gleiche Idee.

 

Heute ist das Fußballspiel Deutschland – Schweden. In einem Hotel in der Nähe können wir es uns ansehen. Zusammen mit ca. 30 Schweden fiebern wir einem guten Ende entgegen. In der letzten Minute vergeht den Schweden die bis dahin gute Laune.

 

 

 

 

 

 

 Wir feiern den Sieg alleine am Strand unseres Campingplatzes.

 

 

24/06 - Nach dem Frühstück geht`s mal wieder mit dem Rad los. Erst in Richtung Rättvig – dort schauen wir uns die Kirche am Ufer des Siljansees an. Hier legen manchmal die Kirchenboote an, mit denen die Seeanrainer in Tracht zur Kirche transportiert werden.

 

 

 

 

Dann fahren wir noch ein Stück weiter durch die schöne Landschaft, bis wir auf ein Gartencafe treffen. Hübsch kann man hier im Innenhof sitzen. Wir holen uns was zu essen und trinken und genießen das schöne Wetter.

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Campingplatz ist es nach Ende der Midsommernacht merklich leerer geworden. Die Hälfte der Plätze ist frei geworden.

 

Bis zum Sonnenuntergang (ca. 22 Uhr) setzen wir uns an den Strand des CP. Das Wasser des Sees ist total glatt. Die Spiegelungen sind einfach toll.

 

25.06. - Unser letzter Tag am Siljansee. Irgendwann müssen wir weiter, es sind noch 1300 km bis zu den Lofoten. Heute ist viel Sonne mit bis zu 24 Grad angekündigt. Wir machen uns einen faulen Tag. Morgens fahren wir mit den Rädern zum Supermarkt, Gemüse und Obst brauchen wir wieder. Auf dem Rückweg finden wir sogar einen kleinen Bäcker, der "Öppet" hat!! Wir betreten den 10 qm großen Raum und niemand ist da. Auf einem Zettel finden wir die Preise für Brot und Baguette. Und dann noch diesen Hinweis.

 

Wir schieben den Geldschein wie gewünscht unter die verschlossene Tür durch. Ob es so etwas in Deutschland auch gibt??

Und.......das Brot ist superlecker. Scheint ein Natursauerteig zu sein.

Den Rest des Tages verbringen wir auf dem CP. Am Nachmittag wird es so warm, dass wir mit einem Handtuch an den Strand gehen und die Sonne geniessen. Rudi geht sogar ins Wasser. Das hat ca. 18 Grad und fühlt sich richtig warm an. Bei dem schönen Wetter ist am Strand Hochbetrieb.

 

Am Abend beginnen wir mit dem Abbau des Vorzeltes. Morgen soll es schließlich zügig weitergehen in Richtung Norden. Die nächsten 2 Nächte wollen wir an der Ostseeküste verbringen und erst danach wieder in die Berge Richtung Norwegen fahren.

 

Weiterfahrt nach Härnösand - 330 km

 

26/06 - Um 7 Uhr ruft der Wecker zur Weiterfahrt. Ein schnelles Frühstück und dann wird gepackt. Es geht weiter auf der E4 parallel zur Küste am Bottnischen Meerbusen. Wir kommen vorbei an Wäldern, Seen und riesigen Sägewerken. Hier wird das Holz aus den umliegenden großen Waldgebieten verarbeitet.

Unser Ziel ist Härnösand an der Ostküste. Wir kommen gut voran und erreichen um 13 Uhr den Campingplatz Antjärn. Der ist mit 30 Stellplätzen klein und überschaubar und liegt sehr schön an einem kleinen See. Das Schweizer Betreiber-Ehepaar empfängt uns sehr nett. Wir können uns einen Platz aussuchen und genießen dann das schöne sonnige Wetter. Abends machen wir noch eine kleine Radtour. Überall finden wir kleine Seen und hübsche Häuser.

Laut Wetterbericht soll es zur Zeit auf den Lofoten sehr stürmisch und regnerisch sein und erst ab Wochenende wärmer und beständiger. Deshalb bleiben wir hier 2 Nächte und fahren dann die restlichen 1000 km in 2 Tagen.

 

 

27/06 - Schon am Morgen ist es draußen wärmer als im Wohni und wir frühstücken natürlich draußen. Die Sonne steht um 8 Uhr schon hoch am Himmel. Mit den Fahrrädern wollen wir nach Härnösand fahren. Die CP Betreiber geben uns einen Tipp für die beste Strecke. Über einsame Straßen, vorbei an Seen und Wäldern geht es die 15 km in die Stadt hinein. Der Ort erweist sich als richtig schöne Kleinstadt mit vielen alten Häusern, einer Fußgängerzone und einem Dom. Das ist alles sehr sehenswert. Das tolle Wetter trägt seinen Teil zum gelungenen Ausflug bei. Alles spielt sich draußen ab - ganz wie im Süden Europas.

Heute probieren wir endlich mal den Mittagstisch in Schweden aus. Der ist immer günstig und umfangreich. In einem Cafe wird für 95 SEK (9€) der Dagens Lunch angeboten. Der beinhaltet Hauptgang mit Lachsfilet, Salatbuffet, Obst und dazu Kaffee oder Säfte ohne Begrenzung.

Zurück fahren wir eine kürzere Strecke, diese führt durch den Wald. Wir wollen schließlich pünktlich am CP noch das letzte WM-Gruppenspiel der Deutschen Mannschaft anschauen (Das hätten wir uns allerdings schenken können!).

 

Weiterfahrt in den Norden - 590 km

 

28/06 - 20 Grad morgens um 7 Uhr - und das hier so weit nördlich. Eine Stunde später fahren wir los auf die E4 in Richtung Norden. Die Straße ist teilweise 2-spurig ausgebaut. Wir kommen gut voran, obwohl das Verkehrsaufkommen überraschend hoch ist. In ganz Schweden stehen auf den Schnellstraßen gefühlt alle 5 km Blitzer. Diese werden aber vorher angekündigt!

Heute tanken wir mit 14,85 SEK einigermaßen günstig. Das ist ca. 1,45 € pro Liter Diesel.

Hier oben im Norden haben wir nur noch 15 Grad. Die Gegend verändert sich nicht. Immer noch Birkenwälder, Kiefern und Fichten und oft ein Blick auf den Botten. 

 

Hinter Umea sind fast nur noch Campingfahrzeuge in beiden Richtungen unterwegs. Die Temperatur geht auf 11 Grad runter und es fängt an zu regnen. In Överkalix übernachten wir heute auf dem Bränna Camping. Es ist noch viel frei und kostet uns 30 €/Nacht. Wir bekommen einen Platz am Ende des Platzes und müssen weit zum Waschhaus laufen. Der hohe Preis liegt wohl am beheizten Freibad. Auch hier sind die Räume alle gut beheizt und eine tolle Küche mit Aufenthaltsraum gibt's hier.

Insgesamt sind wir heute fast 9 Stunden gefahren. Das war ein langer Reisetag. Erst gegen 22 Uhr hört der Regen auf und die ersten hellen Stellen tauchen am Himmel auf. Laut Wetter online soll ab 3 Uhr morgen früh die Sonne scheinen. Hoffen wir das Beste!

 

Weiterfahrt nach Evenes/Norwegen - 466 km

29/06 - Um 6 Uhr werden wir schon wach, blauer Himmel, die Sonne knallt bei 10 Grad Aussentemperatur. Wir lassen die Sonne in den Wohnwagen (wärmt schnell auf) und lesen erst einmal gemütlich im Bett die heimatliche Tageszeitung.

Um 9 Uhr starten wir. Zuerst geht's nach Kiruna. Unterwegs überqueren wir den Polarkreis und stoppen hier natürlich kurz für ein Foto.

 

Bevor wir Kiruna erreichen, sehen wir von weitem schon das riesige Eisenerzbergwerk. Die Erzmine von Kiruna ist übrigens die größte der Welt. Kiruna entstand als Siedlung für das gleichnamige Bergwerk. Damit die unter der Stadt liegenden Vorkommen abgebaut werden können, wird der gesamte Stadtkern bis 2040 komplett um fünf Kilometer nach Osten verlegt. Es sind Risse entstanden, die eine Verlegung notwendig machen. Bergbau wird nicht unter bewohntem Raum betrieben. Kiruna ist die nördlichste Stadt Schwedens. Wir möchten uns hier die Holzkirche mit dem Glockenturm ansehen. Die ist wirklich sehr sehenswert. Auch diese Kirche soll "umziehen".

 

Wir müssen noch tanken und wollen dann unsere letzten schwedischen Kronen ausgeben. Bei der Suche nach einem Supermarkt gelangen wir zufällig in ein Fest mit vielen Verkaufsständen. Hier kaufen wir uns leckere ungesunde süße Sachen und haben jetzt tatsächlich kein bisschen Bargeld mehr. Das braucht man in Scandinavien sowieso eigentlich nicht. Fast alles wird mit Kreditkarte bezahlt.

 

Nun machen wir uns auf den Weg nach Norwegen.

 

   

 

Wir fahren jetzt durch Lappland, die Vegetation hat sich deutlich verändert. Anstelle der dichten Wälder sehen wir Flachland mit Moos, Heidekraut und kleinen Bäumen und natürlich immer noch viele blaue Seen. Sogar Rentiere erblicken wir auf einer Lichtung, können an der Stelle aber leider nicht anhalten. Im Hintergrund erblicken wir schon die schneebedeckten Berge der Westküste. Auf ca. 500 Höhenmetern überqueren wir die Grenze nach Norwegen ohne Kontrolle. Das Thermometer zeigt 4 Grad und es nieselt leicht.

 

Weiter geht es mit Norwegen