Spanien


Camping Orio in Orio


 

03/09 – Heute geht es weiter nach Spanien. Um 9.30 Uhr sind wir abfahrbereit. Zuerst ist die Strecke recht langweilig, später wird die Landschaft schöner, da die ersten Berge in Sichtweite kommen. Wir kommen sehr gut voran, da am Sonntag keine LKW fahren. Für die 248 km brauchen wir ca. 3 Stunden, in Spanien ist für WW-Gespanne nur Tempo 80 erlaubt, schrecklich. Am CP in Orio angekommen stellen wir fest, dass hier ein sehr viel milderes Klima herrscht, als an der französischen Küste. Wir können uns einen Platz aussuchen, wählen einen Eckplatz und stellen Wohni auf. Der Platz ist großzügig bemessen.

Sehr positiv nehmen wir zur Kenntnis, dass auf dem gesamten CP W-Lan kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Bine probiert das gleich aus und ist von der Geschwindigkeit begeistert.

Nächster Unterschied zu Frankreich ist, dass die Toiletten wieder mit Brille ausgestattet sind und auch Papier zur Verfügung steht. Außerdem sind die Duschkabinen und Toilettenräume größer als zuletzt.

 

Wir gehen den kurzen Weg zum Strand und sehen ziemlich hohe Wellen auf uns zukommen. Der Sand ist viel körniger als in Frankreich. Im Meer tummeln sich trotzdem viele Badende, denen die hohen Wellen glatt die Badehose ausziehen oder meterweit durch den Sand ziehen.

 

Da wir keine Lust haben, heute zu kochen, wollen wir in der Nähe essen gehen. Das war leider im 1. Restaurant ein Flop, wir waren um 19 Uhr da und erst ab 20 Uhr gibt es was zu Essen. Das wird uns in Spanien wohl noch häufiger ärgern. Im 2. Restaurant gibt es Paella mit Pollo, die nehmen wir und dann geht es zurück zu unserem Platz auf ein Gläschen Rotwein.

 

 

04/09 - Nachdem wir gestern auf einer Wanderkarte am Strand gesehen haben, dass hier der Fernwanderweg GR121 entlang führt, nehmen wir uns heute vor, die Teilstrecke von Orio nach San Sebastian mit ca. 15 km zu wandern. Direkt am Strand unseres CP ist der Einstieg zu dem Wanderweg. Die Nacht über hat es geregnet und heute Vormittag soll es bewölkt bleiben. Gute Voraussetzungen zum Wandern. Die ersten 3 km sind toll, gute Aussicht und schöner Weg. Dann kommt aber die riesengroße Überraschung! Der Weg wird immer schmaler und wird zu einem richtigen Dickicht. Dornengestrüpp und glitschige Steine liegen im Weg. Das macht überhaupt keinen Spaß mehr und wir kehren um. Wie so ein Weg als Fernwanderweg bezeichnet werden kann, erschließt sich wirklich nicht.

 

 

Wir beschließen, mit dem Zug nach San Sebastian zu fahren. Das ist völlig entspannt und auch noch preiswert und dauert nur 23 Minuten. Die Hin- und Rückfahrt kostet 4,90 Euro pro Person. Da sparen wir uns doch die Parkplatzsuche.

 

San Sebastian


San Sebastian ist die Hauptstadt der spanischen Autonomen Gemeinschaft Baskenland. Die Stadt liegt im äußersten Norden der iberischen Halbinsel an der Bucht La Concha (deutsch: Die Muschel), deren Name von ihrer auffälligen Form herrührt. Die Mündung der Bucht wird durch die Felsmassive des Monte Igueldo und des Monte Urguli begrenzt, in der Ausfahrt selbst liegt die kleine Felseninsel Santa Clara. Der weitläufige Bogen der Bucht mit der Strandpromenade und der zwischen La Concha und der Mündung des Flusses Urumea gelegenen Altstadt sind bekannte Touristenattraktionen. San Sebastian hat eine relativ kleine Altstadt, dafür aber gleich 3 Badestrände. Sehenswürdigkeiten außerhalb der Altstadt gibt es eigentlich gar keine. So beschränken wir uns auf die Altstadt und den Aussichtshügel Monte Urguli. Wir schlendern zuerst durch die Gassen der Altstadt und machen uns an den Aufstieg auf den Hügel. Steil bergan geht es hoch zum Gipfel mit der Christusstatue. Unterhalb liegen noch Reste einer Festung. Immer wieder hat man einen tollen Blick auf die Stadt mit ihren Stränden. Beim Abstieg kommen wir an einer Bar vorbei, die gerade öffnet. Hier machen wir Stopp und gönnen uns ein schönes Bier bei herrlicher Aussicht.

 

Wieder in der Altstadt angekommen, suchen wir uns eine der vielen Bars aus um die bekannten Pintxos zu probieren. Die gibt es hier an allen Ecken. Ab 2 Euro pro Stück gibt es eine tolle Auswahl an verschiedenen Pintxos. Wir wählen 9 verschiedene aus, was soll ich sagen: alle superlecker. Dazu ein schönes Bier für Ihn und einen baskischen Wein – Txakolino - für Sie. Dann geht es wieder zurück zum CP.

 

Fazit: Es war ein schöner Tag in San Sebastian. 

 

 

05/09 - Strandtag!!     Blauer Himmel  - 24 Grad  -  leichter Wind - Wasser 21 Grad

 

 

Nachmittags in ORIO

Durch die kleine Stadt Orio sind wir bisher nur mit dem Rad durchgefahren zum Bahnhof. Wir brauchen dringend Nachschub an Obst, Gemüse und Fleisch (Heute wird mal wieder gegrillt). Die Geschäfte öffnen alle erst ab 16:30 Uhr, daher bummeln wir vorher noch durch die engen Gassen der Stadt. Der Fluss Oria scheint Treffpunkt der Kinder zu sein. Die Mutigen springen von der Brücke, andere vom Kai, es wird geplanscht, mit Schlauchboot gefahren.........für uns schon ungewöhnlich.

 

Zarautz

 

06/09 - Die ganze Nacht hat es geregnet. Wir wollen aber trotzdem versuchen, eine kleine Wanderung zum Nachbarort Zarautz zu machen. Um uns herum hängen jetzt gegen Mittag immer noch überall dunkle Wolken. Viele Camper verlassen wegen des schlechten Wetters den Platz, es ist große Aufbruchstimmung. Da wir aber Zeit haben und morgen auch noch eine besonders erwähnte Wanderung in der Nähe machen wollen, bleiben wir weiter hier. Es kann ja nur besser werden. Gegen 13 Uhr klart es etwas auf, der Nieselregen hört auf und wir starten in den Nachbarort.

Die Strecke ist auch ein Teil des Jakobsweg-Küstenweg. Wir sehen die ersten Weinreben. Die Umgebung von Zarautz zählt zu den Anbaugebieten des typisch baskischen Weißweins Txakoli. Der frische, trockene Weißwein mit einem relativ geringen Alkoholgehalt (10 bis 12 %) ist eine Spezialität der Gegend.

Der Weg geht immer leicht bergan bis zum Campingplatz Zarautz. Von dort aus hat man einen schönen ersten Blick auf die Bucht von Zarautz.

Zarautz besitzt den längsten Sandstrand an der Baskischen Küste, der in eine breite Bucht eingebettet ist.

Der Küstenort ist ein internationaler Treffpunkt der Surfer, wo schon mehrmals Weltmeisterschaften stattfanden.

 

 

Über viele Treppen kommen wir runter an den Strand. Eine lange Promenade geht am Sandstrand entlang, heute ist sie leer und wirkt kahl - ohne Atmosphäre. Wir schwenken ab in die Innenstadt und stellen mal wieder fest, dass wir die spanischen Zeiten noch nicht verinnerlicht haben. Alles hat zu, erst 17 Uhr wird geöffnet. Auch hier leere Gassen. Wir nehmen den nächsten Zug zurück nach Orio - und die Sonne kommt nun auch wieder raus. Das ganze haben wir falsch geplant. Ich hoffe wir merken uns mal, dass wir in die Städte nur morgens oder erst später am Nachmittag gehen dürfen.

 

Wanderung von Zumaia nach Deba

 

07/09 - Heute haben wir uns eine Wanderung auf dem Fernwanderweg GR121 vorgenommen und zwar das Teilstück von Zumaia nach Deba mit ca. 14 km. Angegeben ist für die Strecke 4,5 Stunden. In jedem Reiseführer wird diese Strecke sehr empfohlen. Das Wetter spielt mit. Es ist morgens noch wolkig und mit 19 Grad genau richtig. Wir nehmen das Auto und fahren nach Zumaia immer auf der N634 direkt an der Küste entlang. In Zumaia angekommen sehen wir uns noch ein wenig den Ort an und suchen dann den Einstieg in den Wanderweg. Um 10.30 Uhr beginnt die Tour gleich mit einem Anstieg am Ortsrand von Zumaia zur Einsiedelei San Telmo. Hier hat man schon gleich einen Blick auf das Besondere in dieser Gegend. Kämme paralleler Felsschichten (Flysch) schieben sich weit ins Meer hinaus, links und rechts flankiert von hohen Steilwänden. So sieht es auf der ganzen Strecke fast bis Deba aus.

 

Es ist ein sehr, sehr schöner Weg, aber auch richtig anstrengend. Der erste Teil des Weges führt durch schwach besiedeltes Bauernland, mit immer wieder schönen Ausblicken und im zweiten Teil verläuft er streckenweise direkt über dem Steilufer in anstrengendem Auf und Ab bis Deba. Wir brauchen 6 Stunden, das liegt aber auch an den Pausen fürs Fotoshooting und Trinkpausen. Am Ziel in Deba sind wir beide platt. 500 Höhenmeter haben wir bewältigt. Von Deba aus nehmen wir den Zug zurück nach Zumaia, tanken noch voll und ab geht es zum CP.

 

 

Morgen wollen wir diesen Platz verlassen, und weiter in Richtung Bilbao fahren. Wir bauen abends schon alles ab, damit wir morgen früh wegkommen. Es soll sehr sonnig und 24 Grad warm werden.

Auch diesen Campingplatz können wir empfehlen, hier hat alles gepasst. Gute Sanitäreinrichtungen, Wlan kostenfrei, große Stellplätze, schöner Strand in der Nähe und Ortsnähe.

 

Weiterfahrt in Richtung Bilbao - 130 km

 

08/09 - Nachdem ich Rudi endlich um 7 Uhr aus dem Bett geschmissen habe (es ist ja noch dunkel), starten wir unsere Abfahrt schon um 8:45 Uhr. Wir nehmen wieder die Autobahn und kommen schnell auf der bergigen Strecke voran. Unzählige kurze Tunnel müssen wir durchqueren. Auch hier in Spanien funktioniert das Bip& Go System wunderbar. Um 10:30 Uhr kommen wir auf dem Camping Playa Arenillas in Islares an. Die Zufahrt ist schon sehr steil abwärts. Der CP liegt zwischen Meer und Felsen eingebettet, man sieht und hört leicht die Autobahn. Die Sanitäranlagen sind schon sehr alt, zwar sauber aber trotzdem nicht akzeptabel. Kein warmes Wasser am Waschbecken, alles uralt. Das beste ist die Toilettenbürste, die werde ich später mal fotografieren! Der Strand ist aber das Highlight. Bei Ebbe ein super flacher Strand, trotzdem ständig hohe Wellen. Ein toller Anblick. 

 

Der Platz ist jetzt morgens noch leer, und wir haben freie Auswahl. Auch hier ACSI (19€).

Bei wolkenlosem Himmel geht es gleich zum Strand, herrlich der weite Sandstrand, die Wellen und das Panorama. Das Wasser hat 20 Grad und wir stürzen uns beide mehrmals in die Fluten. 

Nachmittags zurück auf dem Platz,  ist er doch wieder gut gefüllt. Unheimlich viele Briten sind hier in Spanien auf den Campingplätzen. 

Bei Flut ist der ganze riesige Sandstrand verschwunden, es sieht gleich ganz anders aus.

 

 

 

 

 

 

Zum Abend haben wir uns im Restaurant zu 20 Uhr  eine Paella mit Meeresfrüchten vorbestellt.

Sehr reichlich und lecker.

 

Bilbao und Portugalete

 

09/09 - Direkt vorm Campingplatz hält ein Zubringerbus, der uns in den nächsten Ort zum Schnellbus nach Bilbao bringt. Der Bus legt die 45 km auf der Autobahn zügig zurück. Fahrtkosten 2,74€ p/P.

In Bilbao angekommen steigen wir um in die Metro und fahren nach Portugalete. Dort steht eine sehr sehenswerte Brückenkonstruktion (Weltkulturerbe). Gustave Eiffel hat bei diesem Bau beratend zur Seite gestanden. An Glasfiberseilen, die von einem den Rio Nervion überspannenden Stahlrahmen herabführen, hängt eine Kabine, die in geringer Höhe vom einen Ufer zum anderen geschaukelt wird. Dort können Autos und Fussgänger mitgenommen werden. Für 0,80 € fahren wir mal rüber und wieder zurück. Mit dieser Lösung hat man den großen Schiffen eine störungsfreie Ausfahrt aus dem Hafen ins Meer ermöglicht.

 

Man kann auch in 50 Meter Höhe über den Steg laufen, aber 8€ ist uns das nicht wert.
Der Ausflug hat sich gelohnt.

 

 

Zurück in Bilbao schlendern wir durch die Altstadt. Auch hier gibt es in den engen Gassen viele Pintxos Bars. Wir steuern zum Mittag die Markthalle an. Neben den eigentlichen Marktständen mit Fisch, Fleisch, Käse und Gemüse gibt es auch hier mehrere Anbieter von Pintxos. Mit einem Gläschen Wein aus dem Baskenland - Txakoli - lassen wir uns einige Pintxos schmecken.

 

Weiter geht es entlang der Ria, über die Zubizuri Brücke zum Guggenheim Museum.


 

Davon gibt es nur drei Stück auf der Welt, also ist es durchaus eine Attraktion. Schon der Bau ist sehr eigenwillig und imposant. Der Eintritt ist nicht ganz billig (16 Euro), aber Rudi bekommt aufgrund seines Rentenausweises einen ganz erheblichen Rabatt und zahlt nur 9 Euro. Kunst ist ehrlich gesagt, nicht so ganz unser Ding, vieles verstehen wir einfach nicht oder können es nicht als Kunst erkennen. Aber wir sind ja keine Banausen und sehen uns alles ehrfürchtig an.

 

 

Auf dem Weg zurück in die Innenstadt fängt es leicht an zu regnen. Wir kommen an einem ALDI vorbei, kaufen noch Kleinigkeiten ein und nehmen den nächsten Bus zurück nach Castro Urdiales (fährt alle halbe Stunde). Kaum sind wir unterwegs, schüttet es wie aus Eimern und hört auch die ganze Nacht nicht wieder auf. 

 

Weiterfahrt nach San Vicente de la Barquera - 116 km

 

10/09 - Auf diesem Platz fühlen wir uns nicht so richtig wohl, und wir reisen ca. 100 km weiter in Richtung Westen. Zwischen Comillas und San Vicente de la Barquera liegt der CP Oyambre (ACSI 19€). Dieser ist in Categorie 1 eingestuft und gefällt uns auf Anhieb besser. Tolle Sanitäreinrichtung, Swimmingpool, Restaurant, freies WLAN und kleiner Shop sind vorhanden. Der Strand ist aber ca. 500 m Luftlinie entfernt. Von unserem Stellplatz haben wir einen tollen Blick auf das Hinterland. Wir schlendern am Nachmittag mal über den riesigen Sandstrand.

An unserem 1. Tag auf diesem Platz fällt uns deutlich auf, dass sehr überwiegend Briten mit Riesengespannen (teils Doppelachser) hier stehen, gefolgt von Spaniern. Nur sehr wenig Niederländer und noch weniger Deutsche sind hier. Die Temperaturen sind insgesamt sehr angenehm. Wir sitzen bei 19 Grad noch bis Mitternacht draußen vor unserem Wohni.

 

 

Das Wetter hier im Norden Spaniens haben wir sehr wechselhaft kennengelernt. Fast jede Nacht hat es tüchtig geregnet, am Tage haben wir 22 Grad bei einem schnellen Wechsel von Sonne und Wolken, abends kühlt es nur wenig ab, wir haben fast immer bis zum Schlafen gehen draußen gesessen. Noch zwei Tage soll es auch so bleiben, Sonne und Wolken im Wechsel bei ca. 22 Grad. Dann sollen regnerische, kalte Tage folgen. Wir werden dann wohl etwas südlicher fahren müssen. Eigentlich wollten wir die nächsten Tage in die Picos, haben uns da einige Wandertouren rausgesucht. Aber bei der Wetterprognose macht das keinen Sinn. 

 

11/09 - Das wird wohl ein Regentag - es stürmt, schüttet von oben und es sieht alles grau in grau aus. Wir richten uns auf einen ruhigen Tag mit Lesen ein.

 

San Vicente de la Barquera

 

Plötzlich ist es wieder heller draußen, und wir haben blauen Himmel. Kurz vor 12 Uhr sind wir mit dem Auto im 4 km entfernten San Vicente de la Barquera. Das ist ein hübsches kleines Städtchen mit einer Burg und einer sehenswerten Kirche auf dem höchsten Punkt des Hügels. Zuerst besichtigen wir bei schönstem Sonnenschein die Burg „Castillo del Rey“. Der Eintritt kostet 2 Euro, lohnt sich wirklich. Anschließend gehen wir hinauf zur Kirche Santa Maria de los Angeles. 

Zum Abschluss des Ausfluges füllen wir in einem Supermarkt unsere Vorräte mal wieder auf und zurück geht es zum CP.

 

Comillas

Nach einer kleinen Mittagspause fahren wir dann in den Nachbarort in anderer Richtung - nach Comillas. Comillas ist bekannter Badeort mit schönen Stränden und hat auch sonst einige schöne Sehenswürdigkeiten.

 

Hier besuchen wir zuerst den sehenswerten Friedhof von Comillas, der innerhalb der Ruinen einer verlassenen Kirche angelegt wurde. Auf einer Mauer erhebt sich die Marmorstatue eines Engels. Der Ángel Exterminador gilt als das Wahrzeichen von Comillas. 

 

 

Gleich dahinter entdecken wir ein großes Denkmal: Monumento al Marqués de Comillas. Von hier hat man auch einen schönen Blick auf den Strand.

 

 

Dann machen wir einen Rundgang durch die Innenstadt, und entdecken hier alte Steinhäuser mit Holzbalkonen.
In der Ferne sehen wir noch auf dem Hügel über der Stadt das neoklassische, riesige Gebäude der ehemaligen Päpstlichen Universität Comillas, welches als Priesterseminar der Jesuiten diente.  

 

 

Nun kommen wir zum El Capricho de Gaudi. Es ist das Sommerhaus des reichen Geschäftsmanns Díaz de Quijano, welches von Antoni Gaudí entworfen wurde. Es wurde von 1883–1885 errichtet. Herausragendes Merkmal der Villa Quijano bzw. El Capricho ist der hoch runde Turm, der wie die Teile der Fassade mit bunten Fliesen verkleidet ist. Sehr modern erscheint die Gestaltung und Ausführung der Innenräume. Dieses Gelände und Gebäude müssen wir uns natürlich ansehen, es kostet 5 Euro Eintritt, ist es aber durchaus wert.

 

 

Schön, dass das Wetter bis zum Schluss mitspielt und kein Regenschauer kommt. Zurück am CP werden die Vorbereitungen fürs heutige Grillen getroffen.

Und kaum sind wir fertig mit Essen, regnet es wieder kräftig.

 

Cuevas de Altamira

12/09 - Die weltberühmten Höhlenmalereien von Altamira sind schon seit geraumer Zeit fast nur noch für Spezialisten zugänglich. Im Jahr 2001 wurde jedoch ganz in der Nähe eine exakte Kopie der Höhle eröffnet. Daneben befindet sich ein Museum, welches wir zuerst betreten. Beim Kauf der Eintrittskarte (3,00€) wird uns auch die Uhrzeit für den Besuch der Höhle vorgegeben. Wir haben nun 1 gute Stunde Zeit für das Museum. Hier werden anschaulich das Leben und die Arbeit der Urmenschen in Bild und Film dargestellt.

 

Die Höhle selbst ist nicht so spektakulär und groß wie von uns erwartet. Sie ist höchstens 50 m lang und ebenso breit. Es ist trotzdem alles gut gemacht und ist doch sehenswert.

 

Santillana del Mar

 

Santillana steht schon seit 1943 komplett unter Denkmalschutz. Es ist ein rein mittelalterliches, im 5. Jh. gegründetes Städtchen. Pflastergassen, Fachwerk, Paläste und Kirchen und viele, viele Touristen.

Mittags kehren wir in eine Bar ein, essen eine Kleinigkeit und probieren unseren 1. Apfelwein – Sidra genannt. Das ist eine nordspanische Spezialität, die urig eingeschenkt wird. Der Wirt hält die Flasche über Kopfhöhe und trifft tatsächlich das tiefgehaltene Glas. Schmeckt nicht so toll!!

 

 

Den Rest des Tages bleiben wir auf dem Campingplatz, besuchen abends mal das Restaurant auf dem Platz. Eine Speisekarte gibt es hier sogar auf deutsch. Sonst ist die Verständigung überall nur auf englisch. Es war sehr lecker. Ich habe das gegrillte Gemüse gewählt und als Hauptgericht den Fisch. Vorweg, als Gruß des Hauses gab es noch kleine Tintenfischringe und als Dessert Zitronenmousse.

Rudi hat die gegrillten Tintenfische als Vorspeise und dann das Kalbsentrecote gewählt. 

 

13/09 - Blauer Himmel und 22 Grad sind für heute angesagt. Hier in Spanien beginnt der Tag eine Stunde später als bei uns zuhause, erst um 8 Uhr geht die Sonne auf. Dafür geht sie auch eine Stunde später unter.

Unser frisches Baguette bekommen wir erst ab 8:30 Uhr, also wird immer spät gefrühstückt.

Heute wollen wir nochmal an den Strand, vorher aber mit dem Fahrrad zum Einkaufen in die nächste Stadt. Wir nehmen den Hinterausgang des CP und fahren durch die Felder mit wunderschönem Weitblick.

Gefühlt sind wir 2 km mit 10% Steigung und 4 km mit 10 % Gefälle gefahren. Zurück nehmen wir die Straße, da lässt es sich doch besser fahren. 

Und dann geht es an den breiten Strand - es ist Ebbe!

 

 

Den ganzen Tag hält sich das sonnige, warme Wetter, wir springen nachmittags auch mal in den Pool am Platz und fangen dann langsam an, die Abreise morgen vorzubereiten. Vieles ist durch den Regen sehr dreckig geworden. Bis Mitternacht sitzen wir bei angenehmen 20 Grad noch draußen.

 

Weiterfahrt nach Leon - 256 km

 

14/09 - Gestern herrliches Wetter, heute werden wir von Wind und Regen geweckt. Bei einem Blick auf den Wetterbericht entscheiden wir uns für die Weiterfahrt in den Süden. Die nächsten 5 Tage ist keine Besserung im Norden in Sicht. Leider fallen die Picos dem Wetter zum Opfer. Regen und Sturm - das geht in den Bergen garnicht. Dort hatten wir Tagestouren geplant.

Wir steuern nun Leon an. Die Fahrt auf der Autobahn führt uns durch die Berge auf 1300 m Höhe. Leon liegt 880 m hoch, hier scheint es nicht oft zu regnen, man sieht viel trockenes Gras und ockerfarbene Erde. Ganz anders als im grünen Norden.

Der Campingplatz Ciudad de Leon (25,50 €) liegt noch 100 m höher und 5 km vom Centrum entfernt in einem Kiefernwald. Die Bäume stehen dicht beieinander, man muss schon den richtigen Platz für den Wohni suchen. Aber wir finden ein schönes, sonniges Plätzchen.

Anschließend (es ist schon 16:30 Uhr) geht es mit dem Fahrrad in die Innenstadt. Da sehen wir uns erst einmal um.

Die Innenstadt ist überschaubar, die Cathedrale riesig. Wir laufen durch die Gassen und verschaffen uns einen ersten Eindruck von der Stadt. Morgen haben wir mehr Zeit für Leon.

Durch Zufall treffen wir unsere deutschen CP Nachbarn und beenden gemeinsam den Stadtrundgang. Den Abend verbringen wir im Restaurant des CP gemeinsam bei Essen und einer Flasche Wein, bis wir hinauskomplimentiert werden. Viele Informationen über unsere Weiterfahrt nach Portugal bekommen wir aus erster Hand.

 

 

15/09 - 5 Grad plus und Sonne um 8 Uhr morgens. Deshalb starten wir mit unseren Rädern erst um 11 Uhr.

Wir begegnen vielen Pilgern, die den Weg in die Stadt suchen. Wir schauen uns alle im Plan eingezeichneten Sehenswürdigkeiten in Ruhe an, essen mittags heute mal eine Tortilla und fahren nachmittags wieder bergauf zum Campingplatz.

 

Weiterfahrt bis Ponferrada - 132 km

 

19/09 - Um 09:30 Uhr wollen wir abreisen. Trotz Mover kommen wir mit dem Caravan nicht den kleinen Bordstein hoch auf den Fahrweg. Schieben geht auch nicht!! Also müssen wir das Auto zwischen die Bäume manövrieren, um unseren Wohni auf die Straße zu bekommen. Das war ganz schön eng und gar nicht so einfach.

 

 

 

 

 

 

Wir fahren bis zum ersten Stopp in Astorga (55 km) durch eine ziemlich karge Hochebene. Wir bewegen uns dabei auf einer Höhe von 900 m.

Astorga

 

Ziemlich zentrumsnah finden wir einen großen kostenfreien Parkplatz, und gehen von dort in die Altstadt. Einzige Sehenswürdigkeiten in dieser Kleinstadt sind die Catedral Santa Maria und der Palacio Episcopal (Gaudi). Beides schauen wir uns von außen an.

Astorga ist bekannt für seine hier hergestellte Schokolade. Die müssen wir natürlich probieren und decken uns mit reichlich Vorrat ein. Zum Schluss noch ein Supermarktbesuch und wir fahren weiter in Richtung Ponferrada.

 

 

 

 

 

 

Weiter geht es nun durch eine ganz andere Landschaft. Wir sehen grüne Wälder und Berge um die 1500 m und höher. Auch auf der Autobahn geht es auf 1300 m hoch.

Unser nächster Campingplatz ist der Camping el Bierzo kurz hinter Ponferrada. Er liegt nur auf 500 m. Die Begrüßung ist sehr freundlich, und zum ersten Mal treffen wir auf einen nur spanisch sprechenden Betreiber. Hier kann Rudi seine mühsam erlernten Sprachkenntnisse gut einbringen. Ich bin doch erstaunt, wie gut das klappt. Die Spanier freuen sich auch immer, wenn man es wenigstens versucht. - Es erwartet uns hier ein ziemlich leerer Platz (nur 4 weitere Camper) - eine große Wiese mit vertrocknetem Gras. Nach der Enge des letzten Platzes ist es hier toll. Dicht am Waschhaus, schön sonnig, schnell hingestellt und fertig sind wir.

 

Las Medulas

 

Nach einem kleinen Mittagessen brechen wir auf zu der größten Sehenswürdigkeit in dieser Gegend, die ungewöhnlichen Felsen von Las Medulas. Las Medulas ist ein ausgedehntes Minengebiet, in dem schon in vorrömischer Zeit Gold gewonnen wurde. Bis zu 100.000 Sklaven sollen in dem mehrere Quadratkilometer großen Areal gearbeitet haben. Es wurden Schächte in das weiche, orangefarben leuchtende Gestein gegraben und dann geflutet, bis das darüberliegende Gelände einbrach. Diese Landschaft wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. 

Wir entscheiden uns vor Ort für den Panoramaweg (Strecke ca. 6 km) - es geht immer leicht ansteigend mit tollen Ausblicken bis zum Mirador de Orellan. Von dort oben hat man einen super Blick auf die gesamte Fläche.

 

 

Zurück nehmen wir einen anderen Weg. Der führt uns steil bergab auf schmalem Pfad zu den ockerfarbenen Felsen, die wir jetzt auch aus nächster Nähe sehen können. Diese WanderTour hat sich wirklich gelohnt, 3 Stunden sind wir unterwegs.

 

Kleine Wanderung auf dem Camino zum Cruz de Ferro

 

17/09 - Es ist wieder sehr kalt heute Morgen, 3 Grad die Nacht und bei unserer Abfahrt um 10 Uhr sind es auch nur 9 Grad. Mit unserem PKW fahren wir 10 km auf einer schmalen Bergstraße von 500 Höhenmeter auf 1400 Höhenmeter hinauf. Das ist schon ein Abenteuer. Dann finden wir am rechten Strassenrand eine Fläche wo unser Auto parken kann und los geht's zu Fuß weiter auf dem Camino. Natürlich gehen wir in die falsche oder andere Richtung als die Pilger, die uns in grosser Anzahl (bestimmt 300 Pers.) entgegenkommen. Es wird immer freundlich gegrüßt mit Hola oder Buen Camino. Diesen Weg laufen Menschen aller Altersklassen und aller Nationalitäten, viele gehen allein, alle sind stark bepackt, haben einen Sonnenhut auf, denn die Sonne brennt auch bei nur 14 Grad erbarmungslos.

 

Unser Ziel ist der höchste Punkt des Camino, das Cruz de Ferro auf 1500 m Höhe. Es geht zwar beständig, aber nicht steil hinauf. Es ist gut zu gehen. Wir laufen durch eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft mit herrlichen Ausblicken. Am Cruz de Ferro angekommen sehen wir wieder Unmengen von Pilgern, die zu Fuß oder per Fahrrad hier angekommen sind. Alle wollen sich natürlich am Gipfelkreuz fotografieren lassen, wir auch.  Nach einer kleinen Pause zur Stärkung geht es den gleichen Weg wieder bergab. Insgesamt sind wir 5 Stunden unterwegs für die ca. 14 km.

 

Weiterfahrt nach Muros an die Atlantikküste - 284 km


 

18/09 - Der Plan 1 für heute war eigentlich, nur ca. 30 km zum nächsten CP weiterzufahren und noch eine Etappe auf dem Camino zu laufen. Leider hat es in der Nacht geregnet und die Wolken hängen immer noch tief. Trotzdem wollen wir es versuchen. Die gesamte Fahrt auf der Autobahn verläuft in dunklen Wolken und in den Bergen um uns herum hängen dichte Nebelwolken. Erst kurz vor dem Ziel an der Autobahnabfahrt disponieren wir um. Der CP, den wir uns vorgenommen haben, liegt in einem tiefen Tal. Rundherum Berge, keine Sonne in Sicht. Das scheint uns nach dem nächtlichen Regen nicht gut zu sein. Auch die geplante Wanderung erscheint uns nicht sicher genug, da der Untergrund noch völlig nass ist. Also beschließen wir noch auf der Autobahnabfahrt, dass wir doch heute gleich an die Atlantikküste weiterfahren wollen.

Für das Landesinnere sind wir dies Jahr eindeutig zu spät, jetzt wissen wir auch, warum die meisten Campingplätze zum 15. September schließen. Am Meer ist das Klima ganz anders. Der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht beträgt nur ca. 4 Grad. Auch die weitere Fahrt erfolgt bei Regen und tiefverhangenen Wolken. Wir kommen auch durch Santiago de Compostela und haben es nun nicht mehr weit zum Meer. Hier wird das Wetter langsam freundlicher. Wir sind sehr überrascht, dass es immer noch sehr hügelig ist, bis zum Campingplatz sehen wir Berge um die 300-500 m Höhe. Eingestellt hatten wir uns auf eine flache Landschaft auf Meereshöhe. Auf dem CP A Vouga in Muros angekommen, bricht die Wolkendecke auf und es wird noch richtig schön. Wir können uns auf dem CP einen Platz frei wählen und bauen auf. Wir erwischen einen richtig sonnigen Platz. Um 20 Uhr ist noch Sonne und 18 Grad. 

 

19/09 - Hier auf dem Platz wollen wir einige Tage bleiben und mal etwas relaxen. Haben ja Urlaub - oder so was ähnliches. Der Platz ist sehr gut belegt, es ist ein ACSI Platz für 17€.

 

Der Campingplatz liegt wunderschön direkt am Meer, etwas erhöht, daher haben wir vom Stellplatz auch einen Blick auf das Wasser. Der Strand des CP liegt in einer schönen Bucht, es ist ein flacher Sandstrand mit vielen kleinen Felsen. Wunderbar anzusehen und man kann auch gut am Meer die ganze Bucht entlanglaufen. Hinter dem CP steigt das Gelände gleich auf ca. 300 m an. Die Stellplätze sind nicht sehr groß, wir haben einen der wenigen größeren mit viel Sonne erwischt. Einige Stellplätze haben direkten Blick auf den Strand/Meer. Diese sind natürlich schnell belegt. Der Platz wirkt gepflegt und die Sanitäranlagen sind für den kleinen Platz mehr als ausreichend.  Das Sanitär ist aber schon deutlich "in die Jahre gekommen". Eine Erneuerung könnte nicht schaden und ist eigentlich auch erforderlich. Außerdem ist ausschließlich kaltes Wasser an den Waschbecken nicht mehr zeitgemäß.

Eine schöne Einrichtung hier auf dem Platz ist ein großer gemütlicher Aufenthaltsraum. Hier ist die Internetverbindung sehr gut, manche lesen oder spielen hier. Es gibt auch ein Restaurant und eine Bar mit Aussenterrasse. Baguettes holt man morgens in der Bar. Zum Einkaufen muss man in die nächste Stadt nach Muros (ca. 2 km).

Heute sind 12 Stunden Sonne bei 22 Grad angekündigt, da scheint bei einigen Langzeiturlaubern Waschtag zu sein. Es ist eine abgetrennte Zone eingerichtet, mit Wäscheleinen versehen. Da sehen wir heute viele am werkeln. Viele, mit denen wir sprechen, sind mehrere Wochen unterwegs - und die meisten wollen von hier weiter nach Portugal.

 

 

Heute lassen wir es ruhig angehen, mit den Fahrrädern fahren wir ins 2 km entfernte Muros zum einkaufen. Ist ein hübsches kleines Städtchen mit engen Gassen und einem Hafen. Wir decken uns mit Grillgut ein und dann geht es wieder zurück zum baden, sonnen, grillen und relaxen. Das Meer hat höchstens 18 Grad, viele trauen sich nicht zum schwimmen rein. Da wir uns in einer Bucht befinden, ist die Brandung nicht so stark.

 

 

 

 

20/09 - 24 Grad und 12 Stunden Sonne werden uns heute versprochen. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zu einer kleinen Wanderung oberhalb unserer Bucht. Es geht gleich steil bergauf bis auf ca. 300 m Höhe. Hier haben wir eine herrliche Aussicht auf die Bucht mit dem CP. Erstmals sehen wir auch Eukalyptusbäume aus der Nähe direkt an unserem Wanderweg. Leider riechen wir nicht wirklich etwas, was nach Eukalyptus riechen könnte. Die dreistündige Wanderung führt uns auf schönen Wegen bis nach Muros und von dort wieder zurück zum CP. In Muros entdecken wir ein interessantes Gebäude. Es ist ein typisches auf Steinstelzen stehendes Lagerhaus, über das hier jedes ältere Haus noch verfügt und die offensichtlich auch noch genutzt werden. Zwischen den Mauersteinen sind Spalten vorhanden, die die Luft zirkulieren lassen sollen. Die Stelzen verhindern, dass Mäuse oder andere unerwünschte Gäste an die gelagerten Waren gelangen. So ein Gebäude haben wir vorher noch nie gesehen.

 

 

Danach ist wieder relaxen und sonnen angesagt. Am Nachmittag fahren wir mit dem Fahrrad bis zum Ende der nächsten Landzunge zum dortigen Leuchtturm. Auch hier herrliche Aussicht und schöne Fotomotive.

 

 

 

 

 

Zurück am Platz machen wir uns fertig zum Essen gehen. Wir wollen heute mal das Restaurant auf unserem Platz ausprobieren. Wir finden einen schönen Platz mit Blick auf das Meer beim Sonnenuntergang.

Beim Essen können wir sogar Delfine beim Springen beobachten.

 

21/09 - Für heute ist Regen bei höchstens 18 Grad angekündigt, wir hören es früh morgens schon aufs Dach prasseln. Erst nach dem Mittag hört es auf, und wir nehmen dann die Fahrräder um an der Küste entlang zu radeln. Leider gibt es keinen Radweg, aber die Autofahrer sind sehr rücksichtsvoll. Auf dem Rückweg halten wir mal wieder in Muros an, bummeln nochmal durch die engen Gassen und Arkaden. Die Stadt ist nachmittags wie ausgestorben, hier beginnt das Leben erst später zum Abend hin.

 

Santiago de Compostela

 

22/09 - 55 km von uns entfernt liegt das Ziel aller Pilger: Santiago de Compostela. Diese Stadt wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Früh um 9:00 Uhr fahren wir mit unserem PKW los und brauchen genau eine Stunde in die Stadt. Unterwegs sehen wir in den Dörfern an den Bushaltestellen Kinder, die auf den Schulbus warten. Demnach scheint hier der Unterricht auch erst sehr spät zu beginnen.

Santiago de Compostela ist die Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft Galicien und hat rund 96.000 Einwohner. Die Stadt ist katholischer Erzbischofssitz und Wallfahrtsort, Ziel des Jakobswegs sowie Standort der Universität Santiago de Compostela. Santiago wurde um 830 zum Wallfahrtsort ernannt, als man die in einem Grab gefundenen Gebeine dem Apostel Jakobus zuschrieb. 

 

In Santiago ist um 10 Uhr noch tote Hose, alles geschlossen, die Gassen leer. So besuchen wir als erstes die Markthallen. Es ist immer wieder schön, die tolle Auswahl an frischem Fisch zu sehen.

Erst um 11 Uhr öffnen die ersten Läden, wir schlendern langsam zur Hauptattraktion der Stadt, der Kathedrale.

Jeden Tag um 12 Uhr wird die Pilgermesse abgehalten. Als wir ankommen, steht schon eine riesige Menschenschlange vor der Einlasskontrolle an (Rucksack muss geöffnet vorgezeigt werden). Eine halbe Stunde später stellen wir uns an der immer noch langen Schlange an und sind innerhalb von 10 Minuten in der gewaltigen Kathedrale. Die Sitzplätze sind alle belegt. In der Zeit bis zum Beginn der Messe bewundern wir den Prunk und fotografieren fleißig (während der Messe verboten). Punkt 12 Uhr beginnt die eindrucksvolle Messe (45 Minuten). Von unserem Stehplatz haben wir einen tollen Blick auf das Geschehen. Wir verstehen zwar kein Wort, aber allein der Ablauf und der Gesang der Nonne mit wunderbarer Stimme ist auch so beeindruckend genug. Am Ende der Messe kam noch eine Aufforderung von der Nonne, die Gelächter verursachte. Jeder umarmte daraufhin seinen Nachbarn links und rechts und gegenüber und wünschte ihm irgendetwas?? Auch wir wurden in den Arm genommen.

Hinterher schauen wir uns in der Krypta unter dem Hauptaltar den silbernen Sarkophag mit den Gebeinen des Apostel Jakobus an.

Zum Abschluss der Wallfahrt drängt es jeden echten Pilger, den Mantel der romanischen, mit Gold, Silber und Juwelen überreich geschmückten Jakobsfigur zu küssen. Der Andrang ist riesig, das sparen wir uns. Da stehen auch nicht nur Pilger an.

 

 

Mittlerweile ist die Altstadt voller Menschen, viele Studenten sitzen in den Cafes und auch wir setzen uns in ein Restaurant und bestellen ein Menú del Dia (Tagesmenü). Danach gehen wir nochmal in Richtung Kathedrale auf den Platz Praza do Obradoiro. Mehr als hundert Jakobspilger aller Altergruppen sitzen oder stehen in kleinen Gruppen zusammen, lassen sich fotografieren und freuen sich, dass sie es geschafft haben. Ist schön anzusehen, immer wieder kommen neue Pilger dazu.

 

Santiago de Compostela hat eine sehr schöne Altstadt, wäre aber ohne die vielen Pilger wahrscheinlich heute eine kleine unwichtige Kreisstadt mitten in Spanien. So kennt die ganze Welt diesen Ort, und das wegen einiger Knochen, deren Herkunft nicht ganz klar ist. Nach 5 Stunden Aufenthalt haben wir genug gesehen und steuern das Parkhaus an. Wieder sind alle Geschäfte geschlossen (Siesta). Wir fahren zurück zum Campingplatz und genießen den Nachmittag am Strand bei 22 Grad und Sonne.

 

Wanderung zum Cabo Fisterra

 

23/09 – Heute lassen wir uns mal vom Handy wecken, um 7:30 Uhr stehen wir auf. Ist das noch dunkel draußen, erst um 8:30 Uhr geht hier im Westen die Sonne auf. Da beginnt der Tag doch immer recht spät. Mit dem Auto fahren wir entlang der Küste 38 km in Richtung Norden zum Ort Cee. Wir wollen die letzten 15 km auf dem Jakobsweg bis zum Cabo Fisterra gehen. Auch hier staunen wir, dass die hohen Berge bis zur Küste gehen. Wir haben immer gedacht, die letzten km sind flach und leicht zu gehen.

 

Das Wetter ist optimal, leichte Bewölkung 18 Grad – kein Wind. Wir finden schnell den Einstieg, der Weg ist gut markiert. Es ist ein abwechslungsreicher Weg, der uns durch Dörfer, Wälder und Felder immer leicht bergan, bergab zum Ziel führt. Hier sind nicht mehr so viele Pilger unterwegs, mit uns laufen so ca. 15 gutgelaunte Pilger. Als wir zum ersten Mal einen Blick auf den Ort Fisterra werfen können, sehen wir das „Ende der Welt“ in einer dichten Wolkendecke. Im Ort angekommen ist auch dort alles stark neblig. Trotzdem laufen wir bis zum Ende - zum Stein mit der Null - und hoffen immer noch, dass die Wolkendecke aufreißt. Leider bleibt es so, die Sonne scheint zwar, aber Sicht ist keine.

Hier am Cabo laufen Massen von Menschen herum, die mit Bussen angereist kommen, um auch mal sagen zu können, dass sie dort waren. Zweimal um den Leuchtturm gegangen, dann ins Cafe und zurück in den Bus! Wir gehen die 2 km nach Fisterra zurück, trinken dort noch eine Cerveza, um die Wartezeit zu verkürzen und fahren mit dem nächsten Bus zurück nach Cee, wieder mal preiswert für 1,85 Euro pro Person. Der Bus ist fast voll mit Pilgern, die alle zurück nach Santiago de Compostela wollen.

 

Zurück am CP erwartet uns wieder schönes Wetter, es wird draußen in der Sonne bis 20:30 Uhr gesessen. Danach wird alles schon mal verstaut, was wir nicht mehr hier benötigen. Morgen wollen wir weiter nach Portugal, das heißt: Adios Espana!

   

Weiterfahrt nach Portugal - 280 km


24/09 - 9:30 Uhr sind wir fertig zur Abfahrt. Es ist leicht bewölkt bei 16 Grad. Heute ist Sonntag, die Straßen sind leer. Bis Portugal geht es auf der Autobahn immer wieder mal 7% hoch oder runter - eine tolle Landschaft. Um 11:30 Uhr sind wir an der Grenze. Hier dürfen wir nun mit Wohnwagen 100 km/h fahren. Und wir ziehen erstmals ein Ticket an der Mautstation. Leider funktioniert Bip& Go noch nicht in Portugal. Mein Smartphone erfasst sofort die neue Uhrzeit, wir sind hier eine Stunde zurück. Die Landschaft verändert sich nicht, immer noch geht es bergauf und bergab auf fast leerer Autobahn. 20 km vor Porto zahlen wir 7,70 € Maut. Es dauert erst bis sie unser Auto einordnen können, schauen in eine Liste, einer läuft um das Auto rum und dann meinen sie: Classe 1. Finden wir lustig.

Dann wird die Landschaft plötzlich flach. Viele Gärten mit Gemüse, in der Ferne Hochhäuser und keine Berge mehr. Auf dem letzten Teil der Strecke wird die Maut elektronisch erfasst. Leider hatten wir noch keine Möglichkeit uns dafür anzumelden. Also einfach durch, mal sehen ob was kommt. Nach 3,5 Stunden sind wir in Vila Cha. Hier ist unser Campingplatz. Wir kommen noch an einem großen Outlet Center vorbei. Obwohl Sonntag ist, ist es geöffnet und hunderte Autos stehen davor.