Weiterfahrt nach Cabo de Gata - 491 km

12/03 - Heute haben wir eine lange Fahrstrecke vor uns. Cabo de Gata ist unser Ziel.

 

Die Halbinsel hinter dem vulkanischen Cabo de Gata ist die sonnenreichste Zone Europas und ähnelt in vielem einem Stück Nordafrika, das von dem benachbarten Kontinent verschoben wurde: Niedriges Gestrüpp, Agaven, Kakteen und vereinzelte Palmen wachsen auf der sonnenverbrannten Erde. Seit 1987 als Naturpark geschützt, hat sich hier eine Küstenlandschaft erhalten, wie sie in Spanien sonst nicht mehr zu finden ist.

 

Leicht hügelig geht es auf der gebührenfreien Autovia del Mediterraneo in Richtung Süden. Wein, Olivenbäume und jede Menge Orangenplantagen liegen rechts und links der Autobahn. Je näher wir unserem Ziel kommen, umso mehr Gewächshäuser sehen wir. Flächendeckend stehen sie nebeneinander, es sieht schrecklich aus. Hier wächst wohl die Paprika, die wir im Winter kaufen.

 

14:30 Uhr sind wir endlich am Campingplatz Los Escullos. Die Stellplätze sind alle nicht riesig und die Wege sehr schmal. Aber alles ist sehr gepflegt und ansprechend angelegt. Hier überwintern sehr viele Senioren. Von daher ist hier jeden Tag ein Programm zur Unterhaltung. Halb- und Vollpension kann hier auch gebucht werden. Jeden Tag gibt es ein wechselndes Menü, das werden wir heute gleich mal testen. Natürlich spricht man hier auch Deutsch, das finde ich immer wieder beeindruckend. Warum lernt Rudi seit 3 Jahren eigentlich spanisch??

 

 

War nett heute Abend im Restaurant. Es sind sehr viele Briten hier, für die gibt es heute Fish & Chips. In der Stunde von 18 -19 Uhr (Happy Hour) bekommt man, wenn man 1 Bier oder Wein bestellt, ein zweites Glas dazu. Das wird sehr gut genutzt, ca. 50 Personen stehen schon an der Theke. Wir haben ein gutes 3-gängiges Menü bekommen. Jeden Donnerstag ist hier auf dem Platz Live-Musik. Ein Duo mit Gesang und Gitarre soll wohl die Überwinterer bei Laune halten. Die Stimmung ist gut, die meisten Briten kennen die Texte und singen teils mit. Auf dem Heimweg kommen wir an 2 Überwinterern aus GB vorbei, bei denen wohl immer noch Weihnachten ist. Die Beleuchtung klappt jedenfalls noch.

 

13/03 - Wir frühstücken heute draußen in der Sonne, zum ersten Mal in diesem Jahr. Auch heute sollen es wieder 22 Grad werden. Mit dem Rad fahren wir zum Faro de Cabo de Gata (zum Leuchtturm). Zuerst auf wenig befahrenen Straßen zwischen den grünen Hügeln - den überwiegenden Teil der 30 km langen Strecke teilen wir uns leider mit vielen LKWs, die wohl Obst und Gemüse aus den zahlreichen Gewächshäusern abholen.

 

Corona Virus

Wie allgemein bekannt ist, ist nach Italien jetzt auch Spanien hart betroffen. Ab Montag soll ein absoluter Stillstand stattfinden. Bewegungen außerhalb der Wohnung sind nur noch in Notfällen erlaubt.

Das gilt auch für Urlauber und keiner weiß, ob es möglich ist, das Land zu verlassen. Auch wir werden abwarten wie es in den nächsten Tagen weiter geht. Unseren geplanten Flug nach Marrakesch haben wir abgesagt.

 

Bisher merken wir keine Unruhe oder Panik auf diesem Platz. Natürlich ist es hier das Gesprächsthema Nr. 1.

Auch heute Abend war das Restaurant wieder gut besucht und alle Gäste bester Stimmung. Angeblich soll auch dieses Restaurant ab Montag schließen, das wäre wirklich eine Katastrophe. Wir sind hier fernab von einem Ort und einem Supermarkt. Schauen wir mal.

 

14/03 - Das Wetter ist herrlich, angenehme 22 Grad, blauer Himmel. Mit den Rädern fahren wir heute mal nach Las Negras zum einkaufen. Das sind 14 km auf wunderschöner Strecke. Wir wohnen hier mitten im Niemandsland, das ist wunderschön, aber so wie es sich z.Zt. entwickelt, vielleicht ein Nachteil. In dem kleinen Laden gibt es noch alles zu kaufen, nichts ist ausverkauft. Auf dem Rückweg wollen wir noch auf einen Cappu oder Snack einkehren, aber alles hat geschlossen. Und das bleibt so die nächsten Wochen wird uns gesagt.

 

Nachmittags laufen wir vom Campingplatz mal zum 1 km entfernten Strand. Herrlich, und ein paar Caches finden wir hier auch.

 

 

15/03 - Immer am Sonntag findet in San Jose (7 km von uns entfernt) ein schöner Markt statt. Auch ein Supermarkt hat dort Sonntags geöffnet, all das hat uns ein Überwinterer erzählt. Bei gutem Wetter treten wir wieder mal in die Pedale und über leere Straßen sind wir ruck zuck dort. Der ganze Ort ist menschenleer, von einem Markt ist keine Spur zu entdecken. Auch der Supermarkt und alle Restaurants und Cafes sind verrammelt.- Eine Geisterstadt!!!!  - So wird es jetzt wohl jeden Tag sein.

 

Nachtrag: Wir haben es nicht mitbekommen. Ab heute ist schon Ausgangssperre in Spanien.

 

 

Zurück am Campingplatz hören wir, dass der Platz nun auch geschlossen ist. Es dürfen keine neuen Gäste mehr aufgenommen werden. Auch das Restaurant ist ab heute geschlossen, nur noch Take Away ist möglich.

Oh weh, das sind ja "schöne" Aussichten. Dann bekommen wir einen Zettel in der Rezeption mit Verhaltensregeln ausgehändigt. Alle sollen möglichst auf ihren Parzellen bleiben. Das Verlassen des Platzes ist untersagt. Es ist nur erlaubt zum einkaufen, Arzt- und Bankbesuche und zur Heimreise. Das macht uns alles keinen Spaß mehr und wir beschließen, unsere Reise heute zu beenden und die Heimreise anzutreten. Das fällt uns wirklich etwas schwer, da es uns hier gut gefällt. So wie dieser Platz sollen wohl die meisten Campingplätze in Spanien geschlossen sein, mal sehen, wer uns vielleicht noch für eine Nacht aufnimmt.

 

Rückreise - Tag 1  - 565 km

 

Man kann es schlecht erkennen. So weit das Auge reicht stehen ab Almeria auf 100 km in Richtung Süden ein Gewächshaus neben dem anderen. Es sieht einfach schrecklich aus.

 

16/03 - Um 8 Uhr verlassen wir den Platz bei 16 Grad. Hier soll es heute wieder sonnig und warm werden. Es fällt uns wirklich schwer, die Fahrt in den Norden anzutreten. Die Autobahn wird eigentlich nur von LKWS und Reiserückkehrern befahren. Pkws sind kaum unterwegs. Bald fängt es an zu regnen und die Temperatur fällt auf 8 Grad. 😥Was für ein Kontrast. Um 14 Uhr sind wir schon in Höhe von Valencia. Wir wissen immer noch nicht, ob ein Campingplatz uns aufnehmen darf. In Frankreich sollen ab morgen die Plätze geschlossen werden.

 

Um 16 Uhr starten wir den ersten Versuch einen Übernachtungsplatz zu finden. Hat gleich geklappt. Heimkehrer dürfen sie für eine Nacht aufnehmen. Stehen jetzt in der Nähe von Alcossebre auf dem Los Olivos CampingPark.

Es ist ein sehr gepflegter Platz, liegt aber einige km vom Meer entfernt. Daher der günstige Preis  (12€).

Mit 565 gefahrenen Kilometern reicht es uns auch. 

 

Rückreise Tag 2 nach Frankreich  - 709 km

 

17/03 - Das war eine unruhige Nacht, Starkregen und Wind ließen uns schlecht schlafen. Das Wetter soll auch erst ab Frankreich besser werden. 

8:30 Uhr fahren wir los. In der Kleinstadt kommen uns nur 3 Autos entgegen und keine Menschenseele. Hier steht alles still.

Lese gerade in den neuesten Nachrichten, dass ab heute Mittag 12 Uhr auch in ganz Frankreich Ausgangssperre angeordnet ist. Was für ein Wahnsinn!!

 

Wir kommen wieder gut voran, der Regen lässt nach und wie gestern auch sind viele, viele LKWs unterwegs und sonst nur Touristen, die nach Hause wollen. Beim mehrmaligen Tanken auf der Autobahn fällt uns auf, dass

immer der Verkaufsraum geschlossen hat. Der Kontakt wird über ein Fenster mit Klappe abgewickelt. Man sagt, was man kaufen will, es wird geholt und über die Klappe rausgegeben. Natürlich alles mit Mundschutz und Handschuhen. Wir kaufen uns noch einen großen Sack Valensina Orangen. Der passte nicht durch die Klappe, wurde uns schnell in die Hand gedrückt und drinnen hat er sich sofort die Hände gewaschen.

 

 

Rein nach Frankreich kommen wir problemlos, wir werden durchgewunken. Kurz nach Nimes wollen wir den Fahrtag beenden und fahren von der Autobahn ab. 10 Polizisten stehen dort und halten jedes Auto an. Wenn man die Autobahn verlässt, benötigt man eine Autorisation um anzugeben, weshalb man unterwegs ist. Und die muss man immer dabei haben. Dies Dokument bekommt man im Internet. Toll. Der Polizist hat uns fahren lassen, wir sollen uns aber drum kümmern, da wir es morgen bei der Auffahrt wieder brauchen. Der CP hat geschlossen. Dann habe ich zwei weitere angerufen: Bandansage: Corona und ferme konnte ich verstehen. Beim dritten Platz wurde abgenommen und wir können ihn anfahren. Ist mittlerweile 18:30 Uhr.
Von der Polizei wurden wir nicht mehr angehalten, (sie ist überall präsent) hoffen auch, dass wir morgen ohne Kontrolle wieder auf die Autobahn kommen.

 

 

 

 

 

 

 

Überglücklich sind wir auf dem Campingplatz

la Pinede en Provence angekommen.

Rückreise Tag 3 - 638 km

18/03 - Strahlend blauer Himmel und 5 Grad sind es hier beim Aufstehen. Am liebsten würde ich mal einen Tag Pause machen und hierbleiben. Die Campingplatz Betreiberin würde uns auch trotz Verbot hier lassen. Da waren die Spanier doch rigoroser. 

Rudi möchte jetzt aber die Rückfahrt zu Ende bringen. Um 8 Uhr starten wir wieder durch die menschenleere Kleinstadt und sehen auch keine Kontrolle.

Wir wollen heute wieder den Campingplatz bei Freiburg anfahren. Bei meiner telefonischen Anfrage, ob der Platz geöffnet ist, bekomme ich als Antwort: Bis jetzt noch. Ob heute Nachmittag auch noch, weiß ich nicht. 

 

 

 

 

Auf wirklich leeren Straßen kommen wir sehr gut voran. Die Durchfahrt durch Lyon war noch nie so einfach.  Nur zwei Pausen auf einer Autobahnraststätte gönnen wir uns. Auf der ersten großen Raststätte mit Tankstelle stehen wir ganz alleine. In den ganzen 15 Minuten ist keiner dazu gekommen. Ist schon merkwürdig.

 

An der franz./deutschen Grenze wird nur der Ausweis kontrolliert und schon sind wir wieder zurück in Deutschland. Und hier......die Straßen komplett voll, Kindergruppen fahren Rad (haben ja frei), Erwachsene genießen das schöne Wetter, radeln, sitzen im Biergarten und zwar nicht allein, sondern in größeren Gruppen.

Beim Tanken ist auch kein Schutz vor Viren zu erkennen, jeder darf in den Verkaufsraum, das Personal trägt keinen Mundschutz und auch keine Handschuhe. Das ist schon erschreckend für uns.

Unseren Campingplatz erreichen wir bei 21 Grad und stellen uns wieder angehängt auf. Auch hier ist der Biergarten sehr gut besucht und von Vorsicht keine Spur.

 

Rückreise Tag 4 -565 km

 

19/03 - Auch bei Freiburg strahlt die Sonne schon am Morgen. Um 9.00 Uhr sind wir reisefertig und ab geht es auf die Autobahn. Mit Schrecken stellen wir fest: wir sind ja in Deutschland, das heißt, der 1. Stau beginnt schon nach ein paar Minuten (wie schön und entspannt war es doch im Ausland!!!!!). Mit wirklich sehr viel Verkehr, in erster Linie mit LKWs, erreichen wir dann gegen 17.00 Uhr endlich die Heimat und haben 2500 km Rückreise in kurzer Zeit gut hinter uns gebracht, Corona sei Dank!

Was ist aus den geplanten 3 Monaten geworden????? - Tatsächlich knapp 3 Wochen!!!!

 

Jetzt noch 2 Wochen freiwillige Quarantäne und dann haben wir das Ganze hoffentlich gut überstanden!