In den Alpen - Berchtesgadener Land

 

19/08 - Die Schulferien in Niedersachsen sind beendet und endlich können wir Rentner wieder auf Reisen gehen. Vier Wochen wollen wir unterwegs sein und dafür haben wir uns diesmal Südbayern und Österreich ausgesucht.

Beim Blick auf die Wetterkarte müssen wir die Ankunft in den Bergen noch etwas hinauszuzögern. Heute ist Montag und bis einschließlich Mittwoch ist dort viel Regen angesagt.

Nach 9 Uhr kommen wir heute erst weg und unterwegs überlegen wir anhand der WetterApp wie weit südlich wir fahren dürfen. Rüdiger schlägt Eisenach vor und ich finde in Creuzburg an der Werra einen schön gelegenen Campingplatz. Mit 165 km ist das heute eine kurze Anreise.

Unser Campingplatz wird hauptsächlich von Wassersportlern als Übernachtungsplatz genutzt. Hier werden Tagestouren mit Kanu, Kajak oder Schlauchboot organisiert. Sanitär ist einfach und in einem Container untergebracht, aber für einen Kurzaufenthalt für uns ok.

 

Nachmittags erkunden wir mit den Rädern die Umgebung bis Hörschel und fahren rauf zur Burg Creuzburg.

 

1. Etappe der Rennsteigwanderung

20/08 - Endlich gelingt es uns, ein schon lange geplantes Vorhaben in die Tat umzusetzen. 

Wir wollen heute ab Hörschel bis zum Gasthaus Hohe Sonne auf dem Rennsteig laufen (14,5 km) und dort abbiegen in Richtung Eisenach (5km).

 

 

Um 9:15 Uhr starten wir im 5 km entfernten Ort Hörschel zu unserer Tagestour. Nachdem der erste kräftige Anstieg geschafft ist, geht es leicht hügelig weiter. Abwechselnd laufen wir auf breiten Schotterwegen oder auf schönen Waldwegen. Der Weg ist mit einem großen R sehr gut ausgeschildert. Gefühlt alle 1000 m laden nette Sitzgelegenheiten zum Rasten ein.

 

 

 

 

 

 

Schon um 12:30 Uhr erreichen wir das Gasthaus Zur hohen Sonne. Gepicknickt haben wir unterwegs, aber ein Kaffee /Cappuccino mit Kuchen tut uns jetzt gut.

 

Die 5 km bergab nach Eisenach laufen wir durch die Drachenschlucht.

Zuerst noch weit, verengen sich bald die Felswände und bilden so eine wildromantische Klamm. An der schmalsten Stelle ist der Durchgang nur 68 cm breit. Unter den Füßen, die auf Gitterstäben gehen, rauscht der Bach. 

 

 

Eisenach kennen wir von früheren Besuchen, wir schlendern durch die Innenstadt und beenden den Ausflug in einer griechischen Eisdiele. Um 17 Uhr fahren wir mit der Cantus Bahn für 3€ p.P. zurück nach Hörschel. 

 

Weiterfahrt nach Bad Reichenhall - 594 km

21/08 - Strahlend blauer Himmel bei 7 Grad sind es heute früh um 7:30 Uhr beim Aufstehen!! Schön ist es hier auf dem Platz, aber heute wollen wir nun weiter in Richtung Alpen fahren. Mit fast 600 km ist das mit dem Wohnwagen schon eine lange Tour. Um München mit den ständigen Staus zu umgehen, fahren wir über 100 km auf Bundesstraßen. Das ist keine gute Idee. Hier haben wir Trecker und Laster vor uns und viele Ortsdurchfahrten. Um 17 Uhr kommen wir endlich in Übersee am Chiemsee an. Auf dem Wohnmobilstellplatz "Am Bauernhof Steiner" wollen wir zwei Nächte bleiben. Wir haben nicht reserviert und leider hat man hier keinen Platz mehr für uns. So müssen wir weiterfahren. Unser nächster gespeicherter Campingplatz liegt zwischen Salzburg und Berchtesgaden, und zwar in Piding - Campingplatz Staufeneck. Hier ist noch einiges frei, wir dürfen uns einen Stellplatz frei wählen - und stellen uns direkt an die Saalach. Es ist auf den ersten Blick hier alles sehr naturnah und ruhig, so wie wir es mögen - aber -  wie auch an der Werra: es gibt hier kein WLAN. Im Ausland ist das undenkbar.

 

Nach der Anmeldung merken wir, dass wir von der langen Fahrt ganz schön kaputt sind und auch Hunger haben. Wir wollen uns nur noch gemütlich irgendwo hinsetzen und essen. Ganz in der Nähe des Campingplatzes finden wir eine Gaststätte. Aber die ist leider bis auf den letzten Platz besetzt. Es ist halt immer noch Hauptsaison!!!  Wir müssen warten bis ein Tisch frei wird und genießen dann ein großes dunkles Bier und ein leckeres Essen. 

 

Bad Reichenhall

22/08 - Heute machen wir uns mal einen ruhigen Tag, die Fahrerei von gestern steckt uns noch in den Knochen. Nur 2 km vom Campingplatz entfernt liegt Bad Reichenhall. Nachmittags fahren wir mit den Rädern mal dorthin und schauen uns die Altstadt und das Kurzentrum kurz an. Auf den ersten Blick ist es eher eine Kurstadt für alte Leute mit vielen Verbots- und Hinweisschildern - wie: kein Rasen betreten, Fahrräder schieben im Kurpark verboten und um angemessene Kleidung wird auf den Liegen am Gradierwerk gebeten.

 

Rundtour mit dem Rad nach Freilassing und Salzburg

23/08 - Zwei Dinge wollen wir von hier aus heute schaffen. In Freilassing wollen wir endlich mal das Grab meiner Schulfreundin besuchen und in Salzburg den Mirabellengarten im Sommer sehen. Vor 38 Jahren haben wir ihn im Dezember gesehen und wollten ihn seitdem auch mal im Sommer anschauen. 

Alles klappt wunderbar, die 16 km nach Freilassing legen wir fast ausschließlich auf dem Saalach Radweg zurück.

Von dort rüber nach Österreich sind es nur 2 km bis zur Landesgrenze, wir fahren quer durch die Stadt bis zur City von Salzburg. Dank Navi auf dem Smartphone klappt das wunderbar.

Natürlich stoppen wir zuerst am Mirabellengarten. Heute sind hier nonstop Trauungen im Marmorsaal. Den Garten hatten wir viel größer in Erinnerung, aber hübsch ist er anzusehen. 

 

 

Nacheinander steuern wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt an, bis auf die Burg. Dort oben waren wir vor einigen Jahren schon und heute ist die Sicht nicht so toll. Es ist leicht bewölkt. Nach einem kleinen Essen fahren wir mit den Rädern auf dem Tauernradweg zurück zum Campingplatz. Nur 50 km lang ist die heutige Tour.

 

 

Zum Abend machen wir uns mit den Rädern noch einmal auf den Weg nach Bad Reichenhall. Hier gibt es an jeder Ecke handgemachte Musik bis 20 Uhr, alle Geschäfte haben bis 22 Uhr geöffnet.

Ab 20 Uhr wird ein 2 stündiges Konzert der Bad Reichenhaller Philharmoniker in der ganzen Innenstadt über Lautsprecher laut übertragen. Das ist schon irre. Wir setzen uns auf ein Bier hin und lauschen der Musik. Einige Gäste fangen spontan an in der Fußgängerzone Wiener Walzer zu tanzen.

 

Mit dem Rad zum Königssee

24/08 - Das Motiv der Kirche St. Bartholomä am Königssee vor den Felsen der Watzmanngruppe kennt eigentlich jeder - und wenn man es nur vom Kalender kennt. Auch diese Sehenswürdigkeit steht schon länger auf unserer To-Do Liste. Auf dem Weg dorthin lassen wir uns von den Hinweisschildern des Bodensee - Königssee Radweges leiten. Fast 2 Stunden brauchen wir für die 27 km lange Strecke, die letzten Kilometer teilen wir uns den Radweg mit unzähligen Fußgängern. Viele Reisebusse, lange Schlangen an den Ticketbüros und die vielen Souvenirstände lassen uns fast verzweifeln, Bine will beinahe wieder umkehren. Aber am Ende holen wir uns trotzdem die Tickets (31€ für uns zwei) für die Schifffahrt.

 

 

Alle Schiffe sind brechend voll und wir haben eine halbe Stunde Wartezeit. Dann geht es mit einem leisen elektrisch betriebenem Boot los. Wir befinden uns in einem riesigen Naturschutzgebiet und unser Begleiter erklärt den Touris, was auf dem Königssee alles verboten ist: surfen, kiten, Motorboote usw. Unterwegs führt uns der Kapitän das legendäre Echo des Königssees vor und lässt dafür unverschämt noch seinen Hut kreisen für ein nettes Trinkgeld. 

Bald kommt die Kirche mit ihren 2 Türmen in Sicht. Der Kapitän weist uns darauf hin, dass das bekannte Fotomotiv nur einen Turm hat. Beim Vorbeifahren muss man aufpassen, wann beide Türme hintereinander liegen. Da muss man dann schnell das Foto schießen. 

Nach einem kurzen Rundgang auf der Insel machen wir uns wieder auf den Rückweg. Nachmittags soll es gewittern und es ziehen auch schon dunkle Wolken auf. 

 

 

Auf dem Rückweg stoppen wir für einen kleinen Blick in die Stadt Berchtesgaden. Viel Tolles gibt es hier nicht zu sehen. Nur die Schloßanlage und ein paar bemalte historische Häuser fallen uns positiv auf. Und dann fängt es plötzlich an zu tröpfeln und zu donnern. Kurzentschlossen fahren wir zum Bahnhof. In 30 Minuten können wir mit der Bahn zurück nach Piding fahren. Mit der Gästecard sogar kostenlos und die Räder sind hier im Berchtesgadener Land auch frei. Unterwegs regnet es heftig, gut, dass wir uns für die Bahn entschieden haben. In Piding ist alles trocken und es wird bald wieder sonnig. 

 

 

25/08 - Schon am frühen Morgen haben wir 20 Grad und strahlenden Sonnenschein. Da schmeckt das Frühstück direkt am Fluss besonders gut. Heute ist hier auf dem Platz Aufbruchstimmung, so langsam geht die Saison wohl dem Ende zu. 

Laut Wetterbericht regnet es ab 14 Uhr für 2 Stunden. Wir suchen uns aus den Wanderempfehlungen einen kleinen Rundwanderweg von 2,5 Stunden aus, den Weißbach-Speik Rundweg. Start ist am Wanderparkplatz in Bayerisch Gmain und auf breitem Weg beginnt die Tour. Nach 1 km wird das Tal zur schmalen Schlucht und wir klettern auf schönen Waldwegen 400 Höhenmeter immer entlang des Weißbach Flussbettes auf 900 m bergan. Dann wird das Flussbett überquert und auf der anderen Seite geht es wieder steil bergab. Der Weg ist anstrengend zu laufen, wir sind bergauf ganz schön ins schwitzen gekommen.  

 

 

Zurück am Platz essen wir noch draußen und dann fängt es tatsächlich an zu schütten.

 

Morgen starten wir kurzentschlossen zu einer 3-tägigen Radtour auf dem Tauernradweg. Den Wohnwagen und das Auto können wir hier auf dem Platz stehen lassen. Dafür bezahlen wir dann nur die Stellplatzgebühr und Strom. Das sind 10€. Die Unterkunft in Kaprun ist auch gebucht!!

Den Nachmittag verbringen wir mit den Vorbereitungen für die Radtour. Die Radtaschen müssen gepackt werden und am Wohnwagen muss alles wetterfest gemacht werden.

 

Weiter geht`s dann hier: Auf dem Tauernradweg

 

Salzburg - Schloss Hellbrunn

 

30/08 – Nach dem gestrigen Ruhetag ist heute wieder mal Bewegung angesagt. Das Schloss Hellbrunn haben wir sowieso schon im Auge gehabt, als wir den Tauernradweg gefahren sind. Heute haben wir dafür genügend Zeit. Also schwingen wir uns morgens in den Sattel und los geht es. Wir suchen uns wieder schöne Radwege abseits der Straßen aus. Der Weg zum Schloss ist nur 20 km lang und so sind wir schnell da.

 

Für die Führung durch die Wasserspiele und die anschließende Schlossbesichtigung bekommen wir auf ausdrückliche Nachfrage als Rentner jeweils 1€ Ermäßigung und zahlen zusammen 23€. Alle 15 Minuten wird eine Führung angeboten. Am Treffpunkt versammelt sich eine riesige Gruppe.  Unser weiblicher Guide erklärt uns an den verschiedenen Punkten die Wasserspiele und verspricht uns einige Überraschungen.

Schon am ersten Punkt geht es lustig los, sie sucht Freiwillige, die am Festtisch der Herzogsgesellschaft Platz nehmen wollen. Das Ergebnis ist: Keiner von den Freiwilligen kommt trocken zurück an seinen Sitzplatz. Aus verschiedenen verborgenen Öffnungen schießt Wasser auf die Leute. Das Gelächter ist groß.

 

 

Jetzt sind wir zwar vorgewarnt, aber an jedem weiteren Punkt, an dem uns etwas erklärt wird lauert die Gefahr. Im Endergebnis sind wir alle nass geworden. Die Führung verläuft damit zwar völlig anders, als wir sie uns vorgestellt haben, aber es ist eine große Gaudi und alle machen den Spaß mit. Bei den warmen Temperaturen freut man sich auch über jede Erfrischung.

 

 

Das Schloss können wir danach ohne Führung mit einem Audioguide besichtigen. So erfahren wir einiges über den Erzherzog Sittikus und die Zeit vor ca. 400 Jahren.

 

 

Anschließend fahren wir noch einmal die 4 km nach Salzburg rein. Wir haben ja auch noch nicht alles gesehen und das Wetter ist heute auch besser. Auf jeden Fall wollen wir heute endlich mal einen Kaiserschmarrn und Rudi auch noch ein Stück Sachertorte essen!!

  

In einer Passage der Getreidegasse haben wir Glück und finden ein Café, welches unsere Wünsche erfüllt.   

 

Auf dem Predigtstuhl

 

31/08 - Auch heute soll es sonnig und heiß werden. In Bad Reichenhall gibt es eine Seilbahn, die hinauf zum Predigtstuhl fährt. Bei dem Wetter sind wir nicht die Einzigen die diese Idee haben dort hinaufzufahren. Zuerst steht Rudi beim Kartenkauf an (31€ p.P.) und dann dauert es auch noch 30 Minuten bis wir in die Kabinenbahn einsteigen können. 23 Personen passen in eine Kabine und in knapp 9 Minuten sind wir oben auf 1584 m. Wir haben uns schon vorher eine Wandertour für hier oben abgespeichert. Die Vier-Gipfel-Tour wollen wir laufen: Predigtstuhl, Hochschlegel, Karkopf und Dreisesselberg. Auf jedem Gipfel steht ein Holzkreuz, zwischen den Gipfeln geht es immer runter und rauf. Der höchste Berg hat 1738 m. Ganz schön schweißtreibend sind die Aufstiege. Heute habe ich mal meine Pulsuhr umgemacht. Bin nur in Zone zwei bis drei und aus der Zone gegangen!! Auf dem Rückweg hat die Batterie schlapp gemacht, schade.....keine Auswertung!!

Hier oben gibt es auch kaum Schatten, dafür tolle Weitblicke z. B. nach Salzburg und in Richtung Süden das Alpenpanorama. 

 

 

Zurück am Platz strecken wir alle Viere von uns .......wir sind platt. 32 Grad und kein Lüftchen weht. Morgen wollen diesen schönen Platz verlassen. Hier haben wir ruhig und mit viel Platz gestanden. Aus zwei geplanten Nächten sind es nun 11 Nächte geworden. 

 

Morgen ist der 1. September - und somit kalendarischer Herbstanfang. Tatsächlich wird das Wetter überall unbeständig und regnerisch. Wir tun uns sehr schwer für die letzten 2 Urlaubswochen ein trockenes warmes Ziel zu finden.

 

Weiter geht`s hier:   Rund um Freiburg