Zittauer Gebirge   22.3. - 29.3.2015


In diesem Jahr möchte ich über meinen Geburtstag mal wegfahren.

Wohni war lange genug im Winterschlaf und auch unsere Reiselust erwacht wieder. Wir haben uns schon einige Ziele überlegt, aber letztendlich soll das Wetter entscheiden. Tage vorher schauen wir bei Wetteronline wo es am sonnigsten wird und am Vorabend der Abreise fällt die Entscheidung: Es geht ins Zittauer Gebirge. Haben wir schon mal was von gehört, aber ist für uns fremdes Terrain.

Alles ist eingepackt und angehängt und los geht es um 8.00 Uhr Richtung Osten bei 1 Grad plus. Unser Ziel ist der CP Trixi Park in Großschönau. Gegen 12.00 Uhr wird in Döbeln getankt und eine Kleinigkeit gegessen. Um 14.30 Uhr fliegen wir auf dem CP ein. Der ist zu dieser Jahreszeit gähnend leer bis auf zwei Dauercamper. Der Platz ist nicht besonders groß aber schön angelegt. Nur wenige Bäume bieten Schatten. In der Mitte ist das Sanitärgebäude. Die Anmeldung verläuft unkompliziert. Allerdings müssen wir die voraussichtliche Anzahl der Übernachtungen angeben und im voraus zahlen, was uns etwas erstaunt. Wir zahlen 18 €/Nacht.

Wir suchen uns einen Platz, bauen auch das Vorzelt auf - allerdings ohne Front - und richten uns ein.

 

 

Ganz alleine stehen wir auf der Wiese. Im hinteren Teil der Anlage ist ein Feriendorf, dort sind mehrere Häuser belegt. Angrenzend ist ein Badesee, Kletterpark und ein Hallenbad mit Erlebnisrutschen und Sauna. Dieses haben wir aber nicht aufgesucht. Wlan ist kostenlos, hat auch gut funktioniert.

Das Sanitärgebäude kann nur mit einer Chip-Karte betreten werden. Es ist sehr großzügig angelegt, alles schön beheizt, Küche mit E-Herd-Platten und Spülbecken, separatem Baby-& Kleinkinderbad und 2 Mietbäder. Einen Brötchenservice gibt es auch auf dem Platz. Man holt sie im Restaurant ab, in dem man auch frühstücken kann.

 

 

 

 

 

Bei der Besichtigung dieses Gebäudes spricht uns ein Dauercamper an und weist uns darauf hin, dass in der Vorsaison das mietbare Familienbad kostenfrei ist. Zurück bei der Anmeldung wird das auch bestätigt und wir beziehen unser komfortables eigenes Bad.

 

Zuerst nehmen wir die Räder und schauen uns ein wenig in der Nähe um. 5 Minuten mit dem Rad entfernt, am Ortseingang von Großschönau ist ein großer Supermarkt mit Bäcker. Das ist schon mal gut. Wir fahren kreuz und quer durch den Ort, wollen uns erst mal grob orientieren und uns nach der langen Fahrt etwas bewegen. Im Ort sehen wir die ersten Umgebindehäuser. Das sind Häuser mit einer besonderen architektonischen Bauweise, die in Europa wohl einmalig ist.

 

 

 

Zurück am CP steigen wir aufs Auto um (wird langsam kalt) und fahren in den Nachbarort zum Essen.

Es gibt leckeren Hirschbraten mit Knödel und Rotkohl. Ein guter Urlaubsbeginn!!!

 

Zittau und der Töpfer


 

Mit dem Auto fahren wir bei 2 Grad - aber Sonne - nach Zittau. Zuerst suchen wir die Tourist Info, holen uns einen Plan und informieren uns über Wandermöglichkeiten und weitere Sehenswürdigkeiten.

 

Wir lesen: Den besten Blick auf die Schönheit der Stadt und der sie umgebenden Landschaft im Dreiländereck hat man vom 60 m hohen Aussichtsturm der Schinkel-Kirche St. Johannis im Herzen der Stadt. Also steigen wir erst mal die 266 Stufen hinauf. Von der Plattform des Rundgangs bietet sich eine einmalige Aussicht auf die Stadt Zittau und das Zittauer Gebirge, nach Südosten und Osten bis hinein in die Nachbarländer Tschechien und Polen mit dem Isergebirge.

 

 

Wir bummeln noch durch einige Geschäfte, kaufen einige Leckereien und wollen dann aber lieber bei dem schönen Wetter etwas laufen. Hier kommen wir bestimmt noch einmal her.

 

Nun haben wir ja eine Karte und es geht mit dem Auto in Richtung Oybin zur Teufelsmühle. Dort stellen wir den Wagen ab, ziehen uns Wanderschuhe an und los gehts. Mittlerweile haben wir laut Auto-Bordcomputer 12 Grad, da kann man es gut aushalten. Die Zittauer Schalspurbahn müssen wir erst noch durchlassen und dann geht es stetig bergan in Richtung Töpfer (582 Meter Höhe).  Hier erwartet uns eine tolle Landschaft mit vielen Felsformationen und weiten Aussichten.

 

 

Weiter laufen wir immer entlang der Felsformationen, bis wir die Böhmische Aussicht erreichen. Die Böhmische Aussicht am Töpfer ist ein Aussichtspunkt am östlichen Ende des Gipfelplateaus. Von der durch Geländer gesicherten Felskanzel bietet sich ein Blick über die deutsch-tschechische Landesgrenze in Richtung Iser und Riesengebirge. 

 

 

Radtour nach Görlitz - Oder-Neisse-Radweg

Heute wollen wir mit den Fahrrädern auf dem Oder-Neisse-Radweg nach Görlitz fahren. Zunächst geht es mit dem Rad nach Großschönau zum Bahnhof. Weiter fahren wir mit der Bahn nach Zittau und suchen den Einstieg zum Radweg. Diesen finden wir direkt am Ortsende an der Neissebrücke, die auch gleichzeitig die Grenze nach Tschechien bildet. Leider leitet uns nach relativ kurzer Fahrstrecke eine Beschilderung auf einen großen Umweg, der auch noch recht hügelig ist. Der eigentliche Radweg ist wegen eines vergangenen Hochwassers noch gesperrt. So geht es erst einmal 30 km auf und ab durch viele Orte, ehe wir wieder an die Neisse gelangen.

 

 

Nach 50 gefahrenen km und vielen Umwegen erreichen wir gegen 13 Uhr Görlitz. Die Sonne scheint, wir haben 14 Grad und suchen wieder zuerst die Touristinfo auf. Wir möchten gerne eine Stadtführung mitmachen. Glück gehabt, um 14 Uhr können wir noch an einer Führung teilnehmen.

Schnell essen wir etwas in der Nähe und dann bekommen wir einen interessanten Stadtrundgang geboten. Görlitz ist die östlichste Stadt Deutschlands und blieb im Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen fast völlig verschont. Bei der Stadtführung wurde erzählt, dass in Görlitz viel Leerstand auf dem Wohnungsmarkt besteht und Neubürger mehrere Monate kostenlos Wohnungen mieten können, nur um neue Bürger nach Görlitz zu locken. Zu DDR-Zeiten sollte Görlitz eigentlich schon dem Erdboden gleich gemacht werden, da eine umfangreiche Restauration von diesem maroden Staat gar nicht mehr bezahlt werden konnte. Hier hatte die Wende eindeutig etwas Gutes. Heute ist Görlitz toll restauriert und sehr schön geworden.

 

 

 

Nach der Stadtführung bummeln wir noch weiter auf eigene Faust durch Görlitz. Wir gehen über eine Neissebrücke und sind schon auf polnischer Seite in der Stadt Zgorzelec. Hier lassen wir uns treiben und gehen bei der nächsten Brücke wieder auf die deutsche Seite zurück. Wir essen noch eine Kleinigkeit, genehmigen uns ein leckeres tschechisches Bier und dann geht es mit der Bahn zurück. Um 20.00 Uhr sind wir wieder am Wohni und machen es uns gemütlich.

 

Wandertag

 

Heute wollen wir uns auf eine ausgiebige Wanderung begeben. Es ist schon morgens schön sonnig und bei 8 Grad fahren wir nach Jonsdorf. Vom Ortsrand wandern wir los und sind insgesamt 5 Stunden unterwegs. Zuerst gehen wir 2 Stunden auf einem Rundwanderweg durch die Jonsdorfer Felsenstadt. Immer bergauf - vorbei an Felsgebilden mit Namen wie Teekanne, Zwerg, Dackel, Rübezahlkopf, Orgelpfeifensteine und vielen weiteren.

Oben angekommen, haben wir einen tollen Fernblick. Man sieht gegenüber den Nonnenfelsen, da wollen wir heute auch noch hin. Das heißt, erst die Höhenmeter wieder runter und auf der gegenüberliegenden Seite wieder steil hoch.

 

Weiter geht es über das schwarze Loch mit dem Schaubergwerk durch eine Felsspalte bis zur Steinbruchschmiede und zur Rutsche. Überall sind Hinweise und Erklärungen aufgestellt, ein sehr interessanter Rundweg.

 

 

 So, nun also bergauf zum Nonnenfelsen.

 

Hier vom Hotel Gondelfahrt sieht man den Felsen hoch oben liegen. Wir brauchen 45 Minuten bei steilem Anstieg über viele Treppen bis oben.

 

Leider hat die Gaststätte geschlossen, und so müssen wir auf einer rustikalen Holzbank unsere Rucksackverpflegung einnehmen. Es ist mittlerweile so warm, dass wir die Jacken ausziehen können.

Wir sehen hier ein Wanderschild, welches als Ziel die Wache  anzeigt, da machen wir uns doch auf den Weg.

 

.

30 Minuten laufen wir bis zur Wache in Waltersdorf. Die Wache 571 m, ist ein Pass an der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien. Das war früher tatsächlich ein Grenzposten, heute kann man darin übernachten.

Nebenan liegt das Restaurant Rübezahlbaude, hier trinken wir draußen in der Sonne einen Cappu.

 

 

 

Vom Restaurant hat man einen wunderbaren Blick auf Waltersdorf.

Zurück geht es auf dem sogenannten Grenzweg. Das ist schon witzig. Mitten auf dem Weg liegen die Grenzsteine und wir gehen mit dem einen Fuß auf deutscher Seite und mit dem anderen auf tschechischer Seite.

 

Über Stock und Stein geht es zurück zum Parkplatz. Mit dem Auto fahren wir nach Oybin. Dort genießen wir in der Sonne sitzend einen Eisbecher (inzwischen sind es sonnige 17 Grad).

 

Zittau


Wir fahren noch einmal mit der Bahn nach Zittau und wollen uns die Stadt etwas ausgiebiger ansehen. Mit dem Innenstadtplan in der Hand laufen wir auf dem Denkmal-und Kulturpfad der Stadt Zittau.  Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit in Zittau ist das große Fastentuch. Es ist einzigartig in Deutschland und riesig - 8,20 m hoch und 6,80 m breit. Es wird im Museum "Kirche zum heiligen Kreuz" ausgestellt. Damit besitzt Zittau ein Textilkunstwerk von europäischem Rang. In insgesamt 90 Bildern werden Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament dargestellt. Die biblischen Szenen wurden vor über 500 Jahren gemalt.

Nach einem Bummel durch die Stadt landen wir in einem schönen Lokal und essen Gulasch mit Knödel und trinken ein leckeres dunkles Bier. Am frühen Nachmittag fahren wir zurück zum CP und verbringen des Rest des Tages am Wohni.

 

Hier einmal ein Hinweis zum Thema Bahnfahren im Zittauer Gebirge! Im ganzen Raum fährt die Vogtlandbahn unter der Marke trilex zwischen Liberec, Zittau, Varnsdorf, Seifhennersdorf und Rybniste.

Das ist wohl für alle von Vorteil, weil Deutschland einen Zipfel weit nach Tschechien hineinragt. Wenn die Tschechen von West nach Ost mit der Bahn fahren wollen, ist der Weg durch deutsches Gebiet der kürzeste. Für uns hat das den Vorteil, dass Bahnfahren in diesem Gebiet unheimlich günstig ist. Wir haben für die Fahrt nach Zittau nur 1,50 Euro bezahlt und unsere 2. Fahrt nach Tschechien hinein bis Liberec ganze 2 Euro! Das Tschechische Personal spricht gut Deutsch und die Waggons sind super.

 

Wanderung in Waltersdorf


Heute ist es noch etwas kühl und es hat die ganze Nacht geregnet. Wir bleiben erstmal im Wohni und spielen ein wenig Karten. Um 11 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Waltersdorf. Wir wollen eine Runde zur Lausche laufen, das ist mit 793m der höchste Berg im Zittauer Gebirge. Zuerst kommen wir gut voran, aber kurz vor dem Gipfel geht leider gar nichts mehr. Es liegt noch alter vereister Schnee auf dem Weg und es ist sehr glatt. Wir beschließen umzukehren, gehen zur Wache zurück und von dort spazieren wir nach Tschechien hinein. Ein kleiner malerischer Ort - der fast nur aus Gaststätten und Ferienwohnungen zu bestehen scheint - liegt am Weg. Es wird Zeit zurück zu marschieren. An der Wache vorbei laufen wir nach Waltersdorf. Am Ortsrand liegt die Sonnenbergbaude. Hier kehren wir ein. Die Baude ist in der Gegend bekannt für ihre riesigen Windbeutel. Die sind nicht gerade preiswert, aber Rudi kann nicht widerstehen und genehmigt sich einen. Auf dem Weg zum Auto kommen wir noch an einem Cafe mit eigener Rösterei vorbei, hier ist auch die Tourist-Info in Waltersdorf untergebracht. Da müssen wir noch hinein und staunen über die vielfältige Auswahl an Kaffeebohnen aus aller Welt. Schnell habe ich mich für eine Auswahl entschieden.

 

Am späten Nachmittag sind wir zurück am Wohni und unser Wandernavi zeigt uns an, dass wir heute 15 km gelaufen sind.

 

Liberec


Heute ist mein Geburtstag, und den möchte ich in Liberec/Tschechien (früher Reichenberg) verbringen. Mit der Bahn fahren wir 60 Minuten vom Bahnhof Großschönau bis Liberec (für 2 Euro). Zuerst gehen wir in eine Wechselstube um CZK zu bekommen und besorgen uns im Touristbüro einen Stadtplan.

Dann laufen wir eine Stunde quer durch die Stadt zum Botanischen Garten. 

Der Botanische Garten Liberec besteht aus 10 Pavillons, worin fleischfressende Pflanzen, Orchideen, Kamelien, Farnkräuter, australische Flora, Kakteen mit Kopf nach unten, ein Pavillon mit Aquarien und Terrarien sowie unzählige weitere kostbare Pflanzen zu bewundern sind. Der Zugang in den Gartenkomplex ist als ein durch das Großaquarium laufender Glastunnel eingerichtet, der einen außergewöhnlichen Blick auf Fische über dem Kopf des Besuchers bietet.

 

 

Das hat uns gut gefallen, nun wollen wir in die City. Die Sonne kommt wieder durch, wir bestaunen die gut erhaltenen Gebäude in der Stadt.

 

Rathaus
Rathaus

 

Es ist Mittagszeit, wir haben Hunger und suchen ein nettes böhmisches Gasthaus.

Schnell finden wir das passende und kehren in ein gemütliches Lokal mit böhmischen Spezialitäten ein. Das Essen ist wirklich gut und günstig.

 

Anschließend geht unser Stadtrundgang weiter. Wir kommen an vielen schönen alten Gebäuden vorbei. Besonders beeindrucken uns das F.X.Šalda-Theater und das alte Kaiser-Franz-Joseph Bad. Seit 2014 hat hier im sanierten und restaurierten ehemaligen Bad das größte und bedeutendste Kunstmuseum der Euroregion Neiße eröffnet.

 

In Richtung Bahnhof werden die Gebäude moderner, das Einkaufscentrum - Liberec Plaza - liegt auf dem Weg.

Wir haben noch etwas tschechisches Geld über und können es hier bestimmt gut ausgeben.

 

Zuerst setzten wir uns gemütlich in ein Cafe und trinken mal wieder einen Cappu, danach suchen wir einen Supermarkt auf. Wir kaufen noch einige tsch. Spezialitäten und eine Flasche Becherovka.

 

Gegen 16 Uhr nehmen wir die Bahn zurück nach Großschönau, steigen auf unser Fahrrad um und radeln bei schönstem Wetter zurück zum Campingplatz.

 

Rückreise am 29. März 2015


Heute endet ein zwar kurzer aber schöner Urlaub in einer für uns bisher völlig unbekannten Gegend. Kurz vor 10 Uhr sind wir abfahrbereit und los geht es. In Bautzen wird noch einmal vollgetankt und dann fahren wir bei Nieselregen und 8 Grad nach Hause. Um 16 Uhr sind wir nach ereignisloser Fahrt wieder zu Hause.